Nato-Generalsekretär Stoltenberg hält einen Sieg der Ukraine für möglich. Im Osten wird erbittert gekämpft. Die Lage an Tag 81.
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Das ist an Tag 81 passiert:
- In Schweden haben sich die regierenden Sozialdemokraten am Sonntag für einen Beitritt des Landes zur Nato ausgesprochen. Damit ebnen sie den Weg für ein Aufnahmegesuch, mit dem das skandinavische Land sich von seiner jahrzehntelangen Neutralität verabschieden würde. Die Entscheidung der Sozialdemokraten dürfte zu einer großen Mehrheit im schwedischen Parlament führen.
- Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg äußert sich nach Gesprächen der Nato-Außenminister zuversichtlich: Russlands Krieg in der Ukraine laufe nicht so wie geplant, sagte er. "Es ist ihnen nicht gelungen, Kiew einzunehmen. Sie ziehen sich aus der Region um Charkiw zurück und ihre wichtigste Offensive im Donbass ist festgefahren." Russland erreiche seine strategischen Ziele somit nicht.
- Finnland will Nato-Mitglied werden. Das Land werde einen entsprechenden Antrag zur Aufnahme in die Militärallianz stellen, teilten der finnische Präsident Sauli Niinistö und Regierungschefin Sanna Marin in Helsinki mit. Das finnische Parlament muss dem Schritt noch zustimmen, eine Mehrheit gilt als sicher. Auch Stoltenberg erwartet keine Verzögerung durch die Einwände der Türkei. Die Türkei habe klargemacht, dass sie einen Beitritt nicht blockieren wolle, sagte er. "Deswegen bin ich zuversichtlich, dass wir auf die Einwände, die von der Türkei geäußert wurden, so eingehen können, dass sie den Beitrittsprozess nicht verzögern werden."
Finnland und Schweden stehen vor dem Beitritt zur Nato. Außenminister des Militärbündnisses stellten beiden Ländern zum Abschluss von Beratungen in Berlin eine rasche Aufnahme in Aussicht. Die Türkei knüpft aber ihr Ja zu einem Beitritt an Bedingungen.
- Außenministerin Annalena Baerbock hat eine rasche Zustimmung Deutschlands zu einer Aufnahme von Finnland und Schweden in die Nato in Aussicht gestellt. Sollten sich beide Länder für eine Nato-Mitgliedschaft entscheiden, sei ihr sehr wichtig, "dass wir in diesem besonderen, für diese Staaten wirklich historischen Moment keine Hängepartie erleben sollten", sagte die Grünen-Politikerin beim Eintreffen zu Beratungen der 30 Nato-Außenminister in Berlin.
Die Nato-Staaten wollen eine Bewerbung von Schweden und Finnland möglichst schnell ratifizieren können. Die Türkei wolle dies nicht mehr blockieren, berichtet Florian Neuhann.
- Russland hat nach britischen Einschätzungen bei dem Angriff auf die Ukraine etwa ein Drittel der eingesetzten Bodentruppen verloren. Das russische Militär leide unter einem konstant hohen Zermürbungsgrad, teilte das britische Verteidigungsministerium in seiner täglichen Lagebewertung mit. Gleichzeitig habe es in den vergangenen vier Wochen keine nennenswerten Gebietsgewinne erzielen können. "Die russische Donbass-Offensive hat an Schwung verloren und liegt deutlich hinter dem Zeitplan zurück", teilte das Ministerium auf Twitter mit.
Nato-Generalsekretär Stoltenberg erklärte, Moskau erreiche seine Ziele nicht. Die Kämpfe in der Ostukraine, insbesondere um das Stahlwerk in Mariupol, dauern an.
- Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba lehnt die Abgabe von Gebieten an Russland ab. Bei "Bild TV" bekräftigte Kuleba, dass sein Land nicht zu Vereinbarungen mit Russland bereit sei, bei denen ukrainisches Territorium in der Hand der Angreifer bleibe. "Es gibt nichts Schlechtes an einem Waffenstillstand, wenn er der erste Schritt hin zu einer Lösung wäre, wo das ukrainische Staatsgebiet befreit wird", sagte er.
Die Regierung in Kiew werde "nicht zulassen, dass Diplomatie einfach unser Leiden verlängert und die nächste Phase des Krieges einfach nur vertagt."
- Die ukrainische Band Kalush Orchestra gewinnt den Eurovision Song Contest im italienischen Turin. Selenskyj zeigte sich danach entschlossen, den Pflichten als Gastgeberland nachzukommen. "Im nächsten Jahr empfängt die Ukraine den Eurovision!", schrieb er in der Nacht in seinem Nachrichtenkanal beim Chatdienst Telegram. Selenskyj nahm auch Bezug auf den Aufruf der Band beim ESC, die von russischen Truppen belagerte Hafenstadt Mariupol zu retten. "Wir tun alles dafür, damit eines Tages das ukrainische Mariupol die Teilnehmer und Gäste der Eurovision empfängt. Ein freies, friedliches, wieder aufgebautes!", schrieb er.
- Ukraine gewinnt ESC, Deutschland Letzter
Europa sendet ein Signal der Solidarität: Favorit Ukraine gewinnt mit dem "Kalush Orchestra" den Eurovision Song Contest. Für Deutschland ist der Abend wieder einmal ein Reinfall.
Die Situation in den ukrainischen Städten:
- Am Sonntag hat es ukrainischen Behörden zufolge einen Raketenangriff in der Region Lemberg gegeben. Wie der dortige Gouverneur, Maxim Kosizki, auf dem Messengerdienst Telegram mitteilt, wurde militärische Infrastruktur getroffen. Ob dabei auch Menschen getötet oder verletzt wurden, sei noch unklar. Auch das Ausmaß der Zerstörungen müsse erst noch ermittelt werden. Lemberg liegt im Westen der Ukraine unweit der polnischen Grenze.
- Die russischen Truppen greifen im Osten des Landes nach ukrainischen Militärangaben auf breiter Front an. Unter anderem bei Donezk sei die russische Armee besonders aktiv, schrieb der ukrainische Generalstab am Samstag bei Facebook.
- Ukrainische Streitkräfte liefern sich weiter heftige Kämpfe in den Regionen Luhansk und Donezk. Wie das ukrainische Militär in einem Update auf Facebook mitteilt, bleibt die Situation weiter schwierig, ist jedoch unter Kontrolle. Soldatinnen und Soldaten hätten bis in den späten Samstagabend hinein auch in der Donbass-Region zwölf Angriffe zurückgeschlagen und dabei acht Panzer, fünf Artilleriesysteme, neun gepanzerte Kampffahrzeuge sowie sechs Drohnen zerstört.
- Im Gebiet Siewerodonezk formierten sich die russischen Truppen um. Das russische Militär versuche, Einheiten der Ukraine im Donbass einzukesseln, sagte ein Berater des ukrainischen Innenministeriums im Fernsehen.
In der Ukraine gehen die Kämpfe mit aller Härte weiter. Dabei ist schwer zu beurteilen, welche Seite Geländegewinne im Osten erzielt. Weiter nördlich nahe der belagerten Großstadt Charkiw können die ukrainischen Truppen offenbar Dorf um Dorf zurück …
- In Mariupol werde weiterhin das Stahlwerk Azovstal bombardiert und beschossen, in dem die letzten ukrainischen Verteidiger der Stadt eingeschlossen sind.
- Ein großer Konvoi aus Autos und Lieferwagen ist sicher mit Flüchtlingen aus Mariupol in der ukrainisch kontrollierten Stadt Saporischschja angekommen. Die Flüchtlinge mussten Mariupol zuvor auf eigene Faust verlassen und sich allein bis nach Berdjansk, etwa 80 Kilometer weiter westlich, durchschlagen. Ein Berater des Bürgermeisters von Mariupol hatte zuvor gesagt, dass der Konvoi zwischen 500 und 1.000 Autos umfasste und damit die größte Evakuierungsmaßnahme in der Stadt seit dem Einmarsch der Russen am 24. Februar war.
In der Nacht zum Sonntag soll ein Konvoi mit Flüchtenden aus Mariupol die Stadt Saporischschja erreicht haben. Unterdessen dauern die heftigen Kämpfe in der Ostukraine an.
Reaktionen und Folgen des russischen Angriffs
- Der stellvertretende Nato-Generalsekretär Mircea Geoana hat der Ukraine die anhaltende Unterstützung des Westens in ihrem Kampf gegen die russischen Truppen zugesichert. "Dank des Muts der ukrainischen Armee und unserer Hilfe kann die Ukraine diesen Krieg gewinnen", sagte Geoana am Rande informeller Beratungen der Nato-Außenminister in Berlin.
- Der ukrainische Außenminister Kuleba hat die Menschen in Deutschland dazu aufgerufen, die Folgen der Sanktionen gegen Russland in Kauf zu nehmen. "Manchmal ist es günstiger, einem anderen zu helfen und eine kurze Zeit der Entbehrung auszuhalten, anstatt zuhause zu sitzen, Fernsehen zu gucken und nichts zu machen, einfach zuzulassen, dass das Problem letztendlich an die eigene Tür klopft", sagte Kuleba bei "Bild TV". Die Ukraine biete einen fairen Deal:
- Dem russischen Botschafter in den USA zufolge werden russische Diplomaten in den USA mit Gewalt bedroht. "Unsere Botschaft befindet sich in einem feindlichen Umfeld. Die Botschaftsmitarbeiter erhalten Drohungen, einschließlich Drohungen mit physischer Gewalt", zitiert die russische Nachrichtenagentur Tass den Botschafter Anatoli Antonow. CIA und FBI lehnten bisher eine Stellungnahme ab, auch das US-Außenministerium war nicht sofort für einen Kommentar zum Sachverhalt zu erreichen.
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Das war an Tag 80 geschehen:
Die G7 haben der Ukraine weitere Waffenlieferungen zugesagt - "notfalls jahrelang" - und betont, neue Grenzziehungen nicht anzuerkennen. Laut Kiew ziehen sich russische Truppen aus Charkiw zurück.
- G7 sagen neue Hilfe zu, Charkiw offenbar frei
Die G7 haben der Ukraine neue Waffenlieferungen zugesagt, "notfalls jahrelang". Laut Kiew ziehen sich russische Truppen aus Charkiw zurück. Land gewinnt den ESC.
Aktuelle Meldungen zu Russlands Angriff auf die Ukraine finden Sie jederzeit in unserem Liveblog:
Liveblog- Aktuelles zum Krieg in der Ukraine
Russlands Angriff auf die Ukraine dauert an. Es gibt Sanktionen gegen Moskau, Waffen für Kiew. Aktuelle News und Hintergründe zum Krieg im Blog.
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