Johnson bewirbt sich nicht um Truss-Nachfolge

    Regierung in Großbritannien:Johnson bewirbt sich nicht um Truss-Nachfolge

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    Doch kein Comeback: Boris Johnson kandidiert nicht nochmal für das Amt des britischen Premierministers. Einziger Kandidat bleibt also der ehemalige Finanzminister Sunak.

    Großbritannien, London: Premierminister Boris Johnson verlässt das Haus in der Downing Street.
    Boris Johnson wird nicht wieder britischer Premierminister.
    Quelle: ap

    Der britische Ex-Premier Boris Johnson wird nun doch nicht erneut für das Amt des Premierministers antreten. Obwohl er die notwendige Unterstützung in der konservativen Tory-Fraktion habe, habe er sich dagegen entschieden, teilte der Politiker am Sonntagabend mit.
    Johnson war erst vor einigen Wochen nach zahlreichen Skandalen von Amt des britischen Premierministers zurückgetreten. Seine Nachfolgerin Liz Truss wiederum hatte nach nur eineinhalb Monaten nach einer von Finanzmarktturbulenzen und politischen Wirren geprägten Regierungszeit das Handtuch geworfen. Die Tories wollen in der neuen Woche klären, wer Truss nachfolgt.

    Sunak bewirbt sich um Amt des Premiers

    Einziger Kandidat für das Amt bleibt also Ex-Finanzminister Rishi Sunak. "Großbritannien ist ein großartiges Land, aber wir sind in einer ernsthaften ökonomischen Krise. Deshalb möchte ich die Konservative Partei anführen und nächster Premierminister werden", schrieb Sunak am Sonntag auf Twitter.
    Tweet von Rishi Sunak
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    Bewerber brauchen Rückhalt im Parlament

    Der 42-Jährige gilt als Favorit im Rennen um die Nachfolge der scheidenden Premierministerin Liz Truss und hat bereits deutlich mehr als die notwendigen 100 Unterstützer in der Fraktion zusammen.
    Sunak war Anfang September im Rennen um die Johnson-Nachfolge gegen Truss unterlegen, die nun bereits nach gut sechs beispiellos chaotischen Wochen schon wieder aus dem Amt ausscheidet. Sunak wird nun von vielen zugutegehalten, dass er vor genau jenem Chaos, das Truss mit ihrer Wirtschaftspolitik an den Finanzmärkten ausgelöst hat, im Wahlkampf wiederholt gewarnt hat.
    Truss war am Donnerstag als Premierministerin mit der kürzesten Amtszeit jemals zurückgetreten, nachdem sich ihre Wirtschaftspolitik als unhaltbar erwiesen und sie zwei wichtige Kabinettskollegen verloren hatte.

    Treffen zwischen Favoriten Sunak und Johnson

    Als zweiter aussichtsreicher Kandidat galt Ex-Premier Boris Johnson. Nach übereinstimmenden Medienberichten traf er sich am Samstagabend mit Sunak zum Gespräch - offenbar ohne eine gemeinsame Lösung zu finden. Das berichteten sowohl der "Telegraph" als auch ein "Times"-Reporter unter Berufung auf Insider-Quellen. Britische Medien hatten spekuliert, die beiden könnten sich auf einen Deal einigen, um eine Spaltung der Tory-Partei zu vermeiden.
    So kursierte etwa das Szenario, der Favorit Sunak könne Johnson eine Rolle in einem zukünftigen Kabinett anbieten. Der 42-Jährige hatte mit seinem Rücktritt aus dem Johnson-Kabinett im Sommer maßgeblich dazu beigetragen, diesen zu Fall zu bringen.

    Hatte Johnson genügend Stimmen hinter sich?

    Johnson war erst am Samstag mit seiner Familie aus einem verkürzten Karibikurlaub nach London zurückgekehrt und soll Verbündeten zufolge in den Startlöchern für eine Kandidatur stehen. Am Nachmittag ließ eine Johnson nahe stehende Quelle verlauten, dieser habe die notwendigen 100 Unterstützer zusammen. Öffentlich hatten sich bis dahin jedoch erst deutlich weniger zu ihm bekannt.
    Als Dritte im Rennen ist die für Parlamentsfragen zuständige Ministerin Penny Mordaunt (49), die bereits am Freitag ihre Kandidatur offiziell machte. Den Zählungen britischer Medien zufolge liegt Mordaunt aber hinsichtlich ihrer öffentlichen Unterstützer bislang weit abgeschlagen hinter Sunak und Johnson.

    Woche der Entscheidungen naht

    Die Entscheidung, wer auf Truss als Parteichef der Konservativen und somit höchstwahrscheinlich als Premierminister folgt, soll dieses Mal deutlich schneller fallen als nach Johnsons Rücktritt. Der Plan der Konservativen sieht folgendermaßen aus:
    • Die Nominierten sollen am Montag feststehen, dann stimmt die Fraktion ab, bis zwei Kandidaten übrig bleiben.
    • Bis spätestens Freitag entscheiden dann die Parteimitglieder in einer Online-Runde über die Siegerin oder den Sieger.

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    Quelle: dpa, AFP, Reuters

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