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Die Briten und der Ukraine-Krieg : Essen oder heizen, das ist hier die Frage!

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Schockierende Zahlen - der Energiepreisschock trifft Großbritannien härter als seine Nachbarländer. Nach zwölf Jahren Sparpolitik und Brexit wird das Land zum Krisen-Königreich.

Der Ukraine-Krieg stellt Großbritannien vor große Herausforderungen: die Preise besonders für Energie galoppieren. Das Land steckt in einer politischen Krise und will die Ukraine doch weiterhin unterstützen.

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"Es ist kein Fett mehr dran zum Abschneiden, verstehst du?" Es ist die erste Reaktion von Tontechniker Sam Skey auf die neuen Ansagen der britischen Politik in London. Denn der frischgebackene Premierminister Rishi Sunak hat harte Einschnitte angekündigt, die viele Menschen treffen werden.  

Doppelte Preise für Strom und Gas

Auch Familie Skey wird den Gürtel enger schnallen müssen. Nur wie, fragt sich Sam. Er ist selbstständig, in der Corona-Lockdown-Phase ging beruflich fast gar nichts. Seine Frau Sarah arbeitet als Krankenschwester in Vollzeit. Schon vor Corona brauchten sie Leistungen - vergleichbar mit Hartz IV, um die Familie und ihre beiden Töchter durchzubringen.

Sie zahlen nun das Doppelte für Strom und Gas, obwohl die Energiepreise seit Oktober durch die Regierung gedeckelt wurden. "Das heißt, dass ich etwa den Backofen nicht mehr nutze, zu teuer." Er ergänzt:

Wenn es wirklich kalt werden sollte im Winter, werden wir überlegen: Wohnung warm halten oder was Warmes im Bauch?
Sam Skey, Familienvater

Wie ernst die Lage bei der Lebensmittelversorgung ist, sieht man mit Blick auf den Weizen – in Tunesien kann der Staat die Importe "des neuen Goldes" kaum noch bezahlen.

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"Heating or eating?"

Laut Befragungen werden fünf Millionen Britinnen und Briten in diesem Winter Tage erleben, wo sie entweder heizen oder essen. "Heating or eating" - es ist der Slogan der Lebenshaltungskosten-Krise. Natürlich sei das in erster Linie ein Problem hervorgerufen durch den Ukraine-Krieg und die Folgen auf den Energiemärkten, erklärt Vicky Pryce, ehemalige Wirtschaftsberaterin der britischen Regierung. Aber es kommt zum ungünstigsten Zeitpunkt.

Zwölf Jahre Sparpolitik der Regierung nach dem Finanzmarktcrash 2008, die ökonomische Ursünde Brexit, die Pandemiefolgen, das hat das Land in die Knie gezwungen.
Vicky Pryce, ehem. Regierungsberaterin

Aufstehen oder richtig hinfallen? Momentan befürchte sie Letzteres, weil zudem ein wirtschaftspolitisches Experiment schief ging.

Im Südsudan wird die Lebensmittelknappheit durch den Ukraine-Krieg immer gravierender. Die Preise der Lebensmittel, die überhaupt noch verfügbar sind, sind für viele unbezahlbar.

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Fantasie-Ökonomie à la Truss

Als Liz Truss im September Premierministerin wurde, wollte sie die Skandal-Ära Boris Johnson hinter sich lassen und das Land wirtschaftlich neu erfinden. Die Brexit-Hardliner waren nun an der Macht, mit radikalen Ideen. Steuern senken für die Reichen, für Firmen den Mindeststeuersatz. Finanziert mit neuen Schulden, bezahlt durch das enorme Wirtschaftswachstum, das so ausgelöst werde. Fantasie-Ökonomie, so das Urteil der Ökonomen und der Finanzmärkte.

Auf Pump leben in einer Wirtschaftskrise, bei Rekordinflation und -verschuldung - das löste ein Beben an den Finanzmärkten aus. Das Pfund stürzte ab, die Zinsen für britische Staatsanleihen schossen in die Höhe. Die englische Notenbank musste Rentenfonds - die Altersvorsorge Hunderttausender Briten - mit Milliarden vor dem Kollaps bewahren. Truss kostet es nach nur sechs Wochen das Amt, doch das Land und die Menschen werden wohl Jahre unter den Folgekosten leiden.

Wie geeint ist Europa noch? Der ehemalige EU-Kommissionspräsident Juncker und EU-Politiker Asselborn über ein zerrissenes Europa, der Angst vor einem Nuklearangriff und der Hoffnung auf Frieden.

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Truss da, Haus weg

Nicholas Wilson, 65, kostet dieses Experiment wohl die eigenen vier Wände an der Küste in Hastings. Alles, was er noch habe, wie er sagt. Mit Minirente und staatlichen Zuschüssen kommt er gerade so hin. Wie viele Briten hat er keine langfristige Zinsbindung. Dank Truss, erklärt er, sei die Monatsrate für seinen Hauskredit um umgerechnet 200 Euro gestiegen. "Das kann ich mir nicht mehr leisten, und die Zinsen steigen weiter."

So wie ich müssen Millionen umschulden. Sie zahlen dann 7 Prozent für ihren Hauskredit. Das ist ein Desaster.
Nicholas Wilson, Renter

Nur ein Beispiel für die Krise im Land. "Doch niemand zieht daraus den Schluss, die Unterstützung für die Ukraine in Frage zu stellen", erklärt Times-Kolumnist Matthew Parris. "Das britische Selbstverständnis ist: Wir stehen immer auf der Seite der Freiheit", so Parris - egal ob der Premier Johnson, Truss oder jetzt Sunak heißt. Eine öffentliche Debatte wie in anderen Ländern gäbe es nicht. Wohl auch, weil das Chaos in der britischen Politik so groß ist, dass für die Menschen mittlerweile jedes Problem hausgemacht scheint.

Aktuelle Meldungen zu Russlands Angriff auf die Ukraine finden Sie jederzeit in unserem Liveblog:

russische schwarzmeerflotte auf der krim
Liveblog

Russland greift die Ukraine an - Aktuelles zum Krieg in der Ukraine 

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