Frachter "Razoni": Ukrainisches Getreide sucht neuen Käufer
Frachter "Razoni":Ukrainisches Getreide sucht neuen Abnehmer
09.08.2022 | 02:34
|
Das "Razoni" war der erste Frachter, der nach der Hafen-Blockade die Ukraine verlassen durfte. Vor der Übergabe hat der geplante Käufer die Lieferung abgelehnt - wegen Verspätung.
Getreidelieferung ist unterwegs
Quelle: Reuters
Das erste Schiff, das die Ukraine seit Ende der Hafen-Blockade für Getreide-Transporte verlassen hat, kann seine Fracht nicht löschen. Der libanesische Käufer verweigere wegen fünfmonatiger Verspätung die Annahme der Lieferung, teilt die ukrainische Botschaft im Libanon über Facebook mit.
Die "Razoni" hatte unter der Flagge Sierra Leones bereits am Montag vergangener Woche den ukrainischen Hafen Odessa verlassen. Es hätte am Sonntag im libanesischen Tripoli anlegen sollen, ist jedoch noch immer nicht an seinem Ziel angekommen.
Die Reederei suche nun nach einem anderen Abnehmer, so die ukrainische Botschaft. Die "Razoni" hat 26.527 Tonnen Getreide geladen. Derzeit ankert sie vor der türkischen Küste.
Die "Razoni" war das erste Lastschiff, das den Bosporus nach einer Inspektion durch die Behörden passierte. 03.08.2022 | 4:31 min
Frachter "Polarnet" erreicht Zielhafen
Währenddessen hat erstmals seit Beginn des russischen Angriffskriegs ein Schiff mit ukrainischen Getreideexporten seinen Zielhafen erreicht. Der türkische Frachter "Polarnet" mit 12.000 Tonnen Mais an Bord sei in der Türkei angekommen, teilte das ukrainische Ministerium für Infrastruktur in Kiew mit.
Ein genauer Zielort wurde nicht genannt, laut einer Tracking-Website legte das Schiff in Derince an. Die "Polarnet" war am Freitag im ukrainischen Schwarzmeer-Hafen Tschornomorsk gestartet. Der ukrainische Minister für Infrastruktur sagte:
Diese erste erfolgreiche Erfahrung lässt uns optimistisch in die Zukunft blicken.
Oleksandr Kubrakow, ukrainischer Minister
Acht Schiffe mit ukrainischem Getreide unterwegs
Die Fahrt der "Polarnet" ist Teil des Getreideabkommens, welches Ende Juli zwischen Russland, der Ukraine, der Türkei und der UNO geschlossen worden war, um Getreideexporte aus der Ukraine zu ermöglichen.
Seit der Unterzeichnung des Abkommens sind insgesamt acht Schiffe mit ukrainischem Getreide in See gestochen, wie die ukrainischen Behörden mitteilten. Kiew hofft, dass demnächst täglich drei bis fünf Schiffe auslaufen können.
Entwicklungsministerin Schulze bleibt skeptisch
Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD) warnte nach dem Auslaufen erster Transportschiffe vor zu großer Euphorie.
Die Getreidepreise sind zwar leicht gesunken, aber immer noch auf hohem Niveau.
Svenja Schulze, SPD
Außerdem habe "Putin zu oft sein Wort gebrochen, als dass wir ihm vertrauen könnten".
Wir können nie sicher sein, dass er nicht weiter Getreide als Waffe nutzen wird.
Svenja Schulze, SPD
Sie plädierte dafür, einseitige Abhängigkeiten im globalen Ernährungssystem zu verringern. Deswegen müsse man Entwicklungsländern helfen, "Lebensmittel nachhaltig und klimaangepasst im eigenen Land anzubauen".
Das Aktionsbündnis Katastrophenhilfe hilft Menschen in der Ukraine und auf der Flucht. Gemeinsam sorgen die Organisationen Caritas international, Deutsches Rotes Kreuz, Diakonie Katastrophenhilfe und UNICEF Deutschland für Unterkünfte und Waschmöglichkeiten, für Nahrungsmittel, Kleidung, Medikamente und andere Dinge des täglichen Bedarfs. Auch psychosoziale Hilfe für Kinder und traumatisierte Erwachsene ist ein wichtiger Bestandteil des Hilfsangebots.
Aktuelle Meldungen zu Russlands Angriff auf die Ukraine finden Sie jederzeit in unserem Liveblog:
Seit Februar 2022 führt Russland einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Kiew hat eine Gegenoffensive gestartet, die Kämpfe dauern an. News und Hintergründe im Ticker.