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Sorgen vor russischem Angriff : Wie die Ukraine mit der Bedrohung umgeht

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Was kommt auf die Ukraine zu? Die Ungewissheit und die Angst sind zermürbend. Auch in Kiew nimmt die Unsicherheit zu. Und in der Ostukraine soll es so schlimm sein wie lange nicht.

Man könnte es für einen ganz normalen Samstag in Kiew halten. Auf dem Maidan machen Touristen Fotos vor dem großen "Ich liebe die Ukraine"-Aufsteller, Menschen schlendern die Einkaufsstraße Khreschatyk entlang, unterhalb des Oktoberpalastes dröhnt Musik aus Boxen.

Dass die Lage nur circa 600 Kilometer weiter östlich immer weiter eskaliert, spürt man auf den ersten Blick kaum. Doch wenn man mit den Menschen spricht, merkt man, dass die Sorgen immer größer werden. "Natürlich habe ich Angst", sagt Larysa, die zum Shoppen hier ist, "aber nicht so stark, um in Panik zu verfallen. Die Russen schwingen die Waffen, um uns einzuschüchtern."

OSZE: Gefechte in Ostukraine

Was genau gerade in der Ostukraine passiert, lässt sich schwer von unabhängigen Quellen bestätigen. OSZE-Beobachter sprechen von schweren Gefechten im Grenzgebiet im Donbass. Laut ukrainischer Armee sollen zwei Soldaten getötet worden sein. Gleichzeitig melden russische Behörden einen Granateneinschlag auf ihrer Seite der Grenze, was der ukrainische Präsident Selenskyj umgehend als Lüge dementiert.

Die Separatisten im Osten der Ukraine hatten bereits am Freitag mit der Evakuierung der lokalen Bevölkerung in Richtung russischer Grenze begonnen. Grund seien ukrainische Aggressionen. Gleichzeitig rief der Chef der Aufständischen im Gebiet Donezk, Denis Puschilin, zur Generalmobilmachung auf. "Ich appelliere an alle Männer der Republik, die in der Lage sind, eine Waffe in der Hand zu halten, sich für ihre Familien, ihre Kinder, ihre Frauen, ihre Mütter einzusetzen."

Angriff auf Kiew nicht ausgeschlossen

Für Oleksandra Tsekhanovska vom Ukraine Crisis Media Center ist die Strategie der russischen Seite klar. Man will Panik verbreiten und sucht einen Grund für eine Eskalation des Konflikts. So schlimm wie die vergangenen Stunden sei es seit acht Jahren nicht mehr gewesen. "Egal, ob Autobomben, Gas-Explosionen oder Artillerie-Beschuss, alles wird der Ukraine zugerechnet."

US-Präsident Biden schloss am Freitag auch einen russischen Angriff auf die Hauptstadt Kiew nicht mehr aus. Auch wenn davon hier in Kiew fast niemand ausgeht. Oleksandra Tsekhanovska ist Expertin für Hybride Kriegsführung. Das heißt eine Kombination von militärischen Attacken, Cyberangriffen und Propaganda. Sie sagt:

 

Provokationen sind immer möglich, aber eine großangelegte Offensive nicht so sehr. Eine Attacke auf Kiew wäre ein Beispiel sehr klassischer Kriegsführung, was der Kreml eher nicht bevorzugt.
Oleksandra Tsekhanovska

Nationalhymne auf dem Unabhängigkeitsplatz

Doch sicher ist sich in Kiew niemand mehr. Die Nato jedenfalls zieht ihre Mitarbeiter aus der Stadt ab und die Lufthansa hat ihre Flüge nach Odessa und Kiew vom 21. bis 28. Februar ausgesetzt. Auch das Auswärtige Amt ruft alle deutschen Staatsbürger dazu auf, das Land sofort zu verlassen. In dieser aufgeheizten Stimmung hat der ukrainische Präsident Selenskyj auf der Münchner Sicherheitskonferenz ein Treffen mit Wladimir Putin vorgeschlagen.

Ich weiß nicht, was der Präsident der Russischen Föderation will. Deswegen habe ich vorgeschlagen, mich mit ihm zu treffen.
Wolodymyr Selenskyj

Eine Antwort darauf war aus Moskau bisher nicht zu vernehmen. Die Menschen in Kiew hoffen immer noch auf eine diplomatische Lösung.

Auf dem Unabhängigkeitsplatz Maidan erklingt um 17:30 Uhr Ortszeit die Nationalhymne, ein Gedenken an die Getöteten der Proteste vor acht Jahren. Es wirkt fast unwirklich. Die Nationalhymne, auf dem Unabhängigkeitsplatz, an diesem Tag.

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