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Informationskrieg 2.0 : Ukraine: Die Wahrheit ist das erste Opfer

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Seriöse Quellen kommen kaum hinterher, die Menge an Falschmeldungen im Ukraine-Konflikt zu relativieren. Das Ziel hinter den inszenierten Bildern und Meldungen ist oft Provokation.

Mit Diplomatie hat es nichts zu tun, was in den vergangenen Tagen und Stunden aus den Separatistengebieten in der Ostukraine an die Öffentlichkeit dringt, meist über Social-Media-Kanäle. Auch seriöse Quellen kommen kaum hinterher, die Menge an Falschmeldungen zu relativieren, ehe im Netz bereits ein Schuldiger gefunden ist und die Stimmung entsprechend kippt.

Gab es den Hacker-Angriff auf die Ukraine wirklich? Wurde in den besetzten Gebieten tatsächlich eine Granate in einen Kindergarten gefeuert, die ein Loch in die Wand riss, aber niemanden verletzte? Wurde am selben Tag eine Schule beschossen und mit Absicht verfehlt oder war es nur Glück, dass auch hier niemand verletzt wurde? Im Grunde kümmerte viel mehr, wer geschossen hat.

Ukraine, Luhansk: Ein Einschussloch in der Wand eines Kindergartens in Stanytsia Luhanska.
Wer ist für das Loch in der Wand eines Kindergartens in Stanytsia Luhanska verantwortlich?
Quelle: Reuters

Gegenseitige Beschuldigungen in Luhansk

Und diese vermeintlichen Antworten kamen schnell. Der Anführer der selbsternannten Volksrepublik Luhansk nutzte die Situation und machte umgehend die ukrainische Armee verantwortlich, die "barbarisch und zynisch" mit "massiven Angriffen auf die Zivilbevölkerung begonnen" habe.

Umgekehrt wies die ukrainische Regierung jegliche Verantwortung von sich und flog ausgewählte Journalisten aus der Hauptstadt in die Krisenregion im Osten des Landes - um mit einer schnellen Berichterstattung über die Vorfälle die Vorwürfe der Seperatisten zu entkräften: Informationskrieg.

Welche Meldungen sind wahr, welche nicht?

Die Reihe an Meldungen - falschen, halb-wahren oder taktischen - über Ereignisse in den Separatistengebieten wird immer länger. Möglich sind solche Ereignisse in Krisenregionen - ja, aber immer wieder sind Teile der Meldungen von verlässlichen Quellen als möglicher Fake relativiert worden.

Beispiel Donezk: Häuser der Stadt im Video, Sirenen heulen - Fliegerangriff könnte man meinen. Menschen sagten uns, aus der Stadt die Sirenen an diesem Tag nie gehört zu haben. Was stimmt also?

Beispiel Luhansk: Eine Schlange Autos im Stau auf einer Landstraße. Viele Autos ja, aber ist die Aufnahme Beweis für eine Evakuierung, weil angeblich ukrainische Truppen einmarschieren? Legen andernorts wirklich Saboteure ein Chemiewerk in den Separatistengebieten lahm und falls ja, in wessen Auftrag?

Nach Anzeichen einer leichten Entspannung zu Wochenbeginn spitzt sich die Russland-Ukraine-Krise wieder zu. "Dass die grundsätzliche Entscheidung zu einem militärischen Vorgehen getroffen ist, deutet sich an", so der Sicherheits- und Verteidigungsexperte …

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Vielen Menschen in der Ukraine, auch in den Separatistengebieten, dürfte es durch die Dichte und Geschwindigkeit, mit der sich solche Aufnahmen und Meldungen verbreiten, schier unmöglich sein, Wahrheit und Fake zu unterscheiden. Offiziell twittert die ukrainische Regierung gegen die Vorwürfe an:

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"Wir weisen russische Propagandaberichte über angebliche Offensivoperationen in der Ukraine oder jegliche Sabotage in der chemischen Industrie kategorisch zurück. Die Ukraine führt oder plant keine derartigen Aktionen im Donbass. Wir setzen uns voll und ganz für eine rein diplomatische Lösung ein", heißt es vom ukrainischen Außenminister Dmytro Kuleba.

Russische Invasion? Halten die Ukrainer für unwahrscheinlich

Was in den Köpfen bleibt und auf den Seelen brennt, ist die Unsicherheit. Sie macht vielen Menschen in der Ukraine Angst, andere sind der Situation überdrüssig und verfolgen die aktuellen Meldungen gar nicht mehr.

Einzig eine große russische Invasion scheint inzwischen eher unwahrscheinlich. Das glauben auch 62,5 Prozent der Ukrainer einer Studie des Gorshenin Instituts zu Folge. Doch die Regionen, die sich seit 2014 von der Ukraine abspalten wollen und angeblich nach Unabhängigkeit streben - vielleicht aber auch lieber in die russische Föderation aufgenommen werden wollen - erleben anscheinend, wie die Waffenruhe immer mehr bröckelt.

Oder, dass es Kräfte gibt, die diesen Eindruck solange inszenieren oder verstärken, bis der Konflikt im Osten der Ukraine wieder entfacht wird - durch einen Informationskrieg.

Ukraine, Donezk: Ein ukrainischer Soldat steht an der Trennlinie zu pro-russischen Rebellen in der Region Donezk. In der Ukraine-Krise haben die USA und Russland bei Gesprächen in Genf zunächst auf ihren bekannten Standpunkten beharrt.

Nachrichten | Thema - Krieg in der Ukraine 

Russland führt Krieg gegen die Ukraine. Es gibt westliche Sanktionen gegen Russland und in der Nato abgestimmte Waffenlieferungen an die Ukraine. Alle Nachri...

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