Litauen lobt die angekündigte Aufstockung der Bundeswehr-Präsenz - und stellt Forderungen. Das baltische Land benötige Verteidigungswaffen, sagte Staatspräsident Nauseda ZDFheute.
Der litauische Staatspräsident Gitanas Nauseda zeigte sich in einem ZDFheute-Interview sehr "glücklich" über die deutsche Entscheidung, mehr Soldaten im Rahmen der sogenannten "verstärkten Vornepräsenz" der Nato nach Litauen zu senden:
Er sei beeindruckt, wie schnell die deutsche Regierung diese Entscheidung getroffen habe. Das sagte Nauseda im litauischen Rukla anlässlich des fünften Jahrestags der von der Bundeswehr geführten Nato-Kampftruppe in seinem Land.
"Die beste Abschreckung wäre eine US-amerikanische Flagge", sagt ZDF-Korrespondent Florian Neuhann mit Blick auf die Lage an der Nato-Ostflanke.
Litauen fordert Waffen zur Verteidigung
Nun aber brauche es mehr, sagte Nauseda ZDFheute: "Wir reden hier jetzt nicht mehr über quantitative Themen, wir reden hier über Qualität." Er fordert, Deutschland und andere Nato-Staaten sollten seinem Land nun auch Verteidigungswaffen etwa zur Flugabwehr liefern. Diese Forderung habe er schon im Nato-Format erhoben.
Jetzt aber, durch die aktuelle Bedrohung der Ukraine und auch seines Landes durch russische Truppen in Belarus, habe sie eine neue Dringlichkeit bekommen.
Beim Treffen in Berlin gaben sich Kanzler Scholz und die Präsidenten Polens und Frankreichs einig: Europa muss alles dafür tun, eine Lösung im Ukraine-Konflikt zu finden.
Gefragt, ob er die Forderung auch auf seiner Reise morgen in Berlin ansprechen werde, sagte Nauseda: "Ja, das wird eines der Themen sein, die ich dem deutschen Kanzler Olaf Scholz übermitteln werde."
Mit den Aussagen machte Nauseda sich eine Forderung zu eigen, die der stellvertretende Verteidigungsminister Litauens, Margiris Abukevicius, in einem Interview mit der "Welt" geäußert hatte.
In Litauen entscheidet der Staatspräsident über die grundlegenden Fragen der Außenpolitik.