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Panzerlieferungen : Oberst: Russland hat noch Ressourcen

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Nach den Statements des deutschen und des US-amerikanischen Verteidigungsministers schätzt Oberst a.D. Richter das weitere Vorgehen der Nato-Partner bei Waffenlieferungen ein.

Oberst a.D. Richter erklärt bei ZDFheute live, warum der Abrams-Panzer nicht erste Wahl ist und warum Leopard-Lieferungen verschiedener Länder für Deutschland problematisch sind.

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26 min
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Erst am Morgen wurde Boris Pistorius als neuer Verteidigungsminister vereidigt. Schon wenig später empfängt er Lloyd Austin, den US-amerikanischen Verteidigungsminister. Die Arbeit für Pistorius beginnt also - und es warten viele Herausforderungen auf ihn, unter anderem die Frage, ob Deutschland nun Kampfpanzer in die Ukraine liefert.

Bei ZDFheute Live ordnet Wolfgang Richter die kommenden Aufgaben ein und gibt einen Ausblick darauf, wie er den weiteren Umgang mit Waffenlieferungen einschätzt. Der Oberst a.D. dazu...

…wie er die Statements vom neuen Verteidigungsminister Pistorius und seinem US-amerikanischen Amtskollegen Lloyd Austin einschätzt:

Beide Statements präge der Wille, die Ukraine langfristig weiter zu unterstützen, fasst Richter zusammen. Was man dort genau brauche, hänge davon ab, welche Ressourcen sowohl die Ukraine als auch Russland noch habe. Das Wichtigste sei, am Ende die ukrainische Armee zu befähigen ihre Souveränität, zu verteidigen und ihre Unabhängigkeit zu wahren.

Gleichzeitig sind auch beide Staaten sich durchaus bewusst, dass es auch Eskalationsrisiken gibt und deswegen wird das alles sehr sorgfältig abgewogen, was man liefern muss und wo man sich abstützen muss.
Wolfgang Richter, Oberst a.D.

Für Deutschland komme es vor allem drauf ein, keine Alleingänge zu machen, was sich in die Linie der deutschen Sicherheitspolitik der letzten Jahre einreihe. Das bedeute, dass man die Lieferungen vom Bedarf der Ukraine abhängig machen, aber auch von dem Verhalten anderer Verbündeter. Wichtig sei es auch, Russland zu signalisieren: "Wir werden die Ukraine weiter unterstützen - was immer es braucht."

…ob Deutschland sich trotz Bereitschaft der Partner zur Lieferung schwerer Waffen weiter zu zögerlich gibt:

"Den Eindruck habe ich bisher nicht", sagt Oberst a.D. Wolfgang Richter. "Es ist alles im Verbund besprochen worden, was die einzelnen Staaten liefern." Deutschland, die USA, Frankreich und Großbritannien besprächen miteinander genau, was geliefert werden sollte - und was nicht. "Die Zögerlichkeit, die man Bundeskanzler Scholz oft unterstellt, gibt es natürlich aus gutem Grund. Denn selbstverständlich muss er darauf aufpassen, dass die Eskalationsrisiken im Zaum gehalten werden und dass wir die Situation nicht noch weiter verschlimmern." Man müsse dabei auch auf die Sicherheit in Europa und der Nato als Ganzes achten.

Scharfe Kritik an Kanzler Scholz kommt unter anderem von Militärexperte Gustav Gressel:

Seit Monaten hofft die Ukraine auf die Lieferung von Kampfpanzern des Typs Leopard 2 aus deutscher Produktion – die Bundesregierung aber zögert. "Wir haben eine sehr verweigernde Haltung des Kanzlers", so Militärexperte Gustav Gressel.

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…inwiefern hat sich auch die Aufgabe der Bundeswehr verändert in den vergangenen Monaten?

Es gehe jetzt darum, das Heer umzugestalten und umzustrukturieren, sagt Richter. Nun komme es auf die Fähigkeit zur Landes- und Bündnisverteidigung an, statt sich - wie vor Beginn des russischen Angriffskriegs - auf leichte Einsätze im Ausland zu konzentrieren.

Laut Experten zeigt der Ukraine-Krieg deutlich, wie dringend die Bundeswehr reformiert werden muss. Die Aufgaben für den neuen Verteidigungsminister sind daher groß – das zeigte sich heute auch im Verteidigungsausschuss.

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…welche Panzer Deutschland überhaupt liefern könnte:

"Die Leopard-1-Panzer sind ja schon lange nicht mehr im Bestand der Bundeswehr, sie sind ausgemustert und stehen teilweise noch in Lagern oder in der Industrie", erklärt Richter. Manchmal seien solche Panzer zur Verschrottung vorgesehen, andererseits könnten sie für den Export wieder aufpoliert werden. "Ich glaube, dass die älteren Leopard-1-Panzer, die ja Ende der sechziger Jahre konzipiert worden waren, jetzt für diesen Kampf nicht die erste Wahl sein werden." Er rechne eher mit dem Leopard 2.

...warum die USA der Lieferung von Abrams-Panzern ablehnend gegenüber stehen:

Das habe mehrere Gründe, so Richter. Zum einen sei der Abrams ein sehr schwerer Panzer. Weil er deutlich über den 60 Tonnen liegt, habe er möglicherweise Probleme, über bestimmte Brücken in Europa zu fahren. Zum anderen werde er mit Kerosin angetrieben: "Das ist nicht das, was man als Massen-Treibstoff in Europa sofort verfügbar hat." Die Logistik in der Ukraine stehe durch die vielen unterschiedlichen Waffensysteme, Ersatzteile und Munitionsarten sowieso unter einer immensen Herausforderung.

Die USA lehnen derzeit eine Lieferung des Kampfpanzers Abrams an die Ukraine vor allem aus logistischen Gründen ab. "Es wird wahrscheinlich bei dem Nein bleiben", so ZDF-Korrespondent Elmar Theveßen.

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…was er zu einem möglichen Einsatz der T14-Kampfpanzer durch die Russen in der Ukraine sagt:

Dass dieser neue Panzer bisher eben noch nicht eingesetzt worden sei, weise möglicherweise darauf hin, dass er noch nicht zuverlässig einsatzbereit sei. Das Problem von "Kinderkrankheiten" bei neuem Equipment hätten alle modernen Armeen, nicht nur die Russen beim Kampfpanzer T14.

Sie scheuen sich wahrscheinlich auch, diese modernste Technik einzusetzen, weil sie befürchten müssen, dass dieser Kampfpanzer irgendwo in ukrainische und damit auch in westliche Hand fällt.
Wolfgang Richter, Oberst a.D.

…wie er die Gefahr einer Eskalation einschätzt:

Die Frage, was als eskalatorisch wirke, entzünde sich vor allem an den Kriegszielen. Es gehe darum, ob man über die Grenzen des 24. Februar oder auch die Rückeroberung der Krim spreche, die mittlerweile als russisches Staatsgeiet gelte, so Richter. Bei Angriffen dort steige deshalb das Risiko einer Eskalation. "Ich gehe davon aus, dass die Ramstein-Gruppe und insbesondere die deutsch-amerikanische Konsultation und später am Sonntag die deutsch-französische diese Risiken durchaus mitbewerten."

…zur Situation der russischen Waffenindustrie:

Die Russen verfügen nach Einschätzung von Richter noch über Ressourcen. Doch für Russland sei es durch die Sanktionen weitaus schwerer geworden, Hightech-Gerät zu bauen oder Chips zu bekommen. Das werden sich langfristig auswirken. Weil der globale Süden bislang aber noch nicht überzeugt werden konnte, die Sanktionen mitzutragen, könne Russland weiter produzieren.

Das Interview führte Victoria Reichelt.

russische schwarzmeerflotte auf der krim
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