Ukraine: Human Rights Watch kritisiert Einsatz von Landminen

    Human Rights Watch:Ukraine voller Minen aus Moskau - und Kiew

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    Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch kritisiert den Einsatz von Landminen in der Ukraine - auch durch das ukrainische Militär. Die Räumung könnte Jahrzehnte dauern.

    Ein ukrainischer Soldat sucht auf dem Feld eines kürzlich befreiten Dorfes am Rande von Cherson nach Minen, aufgenommen am 16.11.2022
    Die Suche nach Landminen wie hier in Cherson ist gefährlich - und könnte in der gesamten Ukraine noch Jahrzehnte dauern, fürchtet Human Rights Watch.
    Quelle: dpa

    Human Rights Watch (HRW) kritisiert den breitgefächerten Einsatz verbotener Landminen in der Ukraine. In einer Mitteilung der Menschenrechtsorganisation heißt es, die Ukraine solle den "mutmaßlichen Einsatz tausender mit Raketen abgefeuerter Antipersonenminen durch ihr eigenes Militär in und um die ostukrainische Stadt Isjum untersuchen".
    Isjum war von April bis September von russischen Truppen besetzt gewesen. Während dieser Zeit habe die Ukraine laut HRM möglicherweise Landminen in dem Gebiet verstreut. Zugleich wird auch das russische Militär für das Auslegen solcher Minen kritisiert.
    Tweet von Human Rights Watch Deutschland
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    Minen vertreiben Bevölkerung

    Nach Angaben von HRW geht es um die Streuung sogenannter Antischützenminen durch Raketen oder Artillerie. Diese Minen könnten nicht zwischen Soldaten und Zivilisten unterscheiden, erklärte Steve Goose, der Direktor der Abteilung Waffen bei der Organisation. Sie würden außerdem zur Vertreibung von Zivilisten führen und die Landwirtschaft und die Lieferung humanitärer Güter behindern.

    Die russischen Streitkräfte haben wiederholt Antipersonenminen eingesetzt und im ganzen Land Gräueltaten begangen. Das rechtfertigt jedoch nicht den ukrainischen Einsatz dieser verbotenen Waffen.

    Steve Goose, Direktor der Abteilung Waffen bei Human Rights Watch

    Minensucher hockt auf einem Film
    Kampfmittelbeseitigung in der Ukraine17.01.2023 | 7:42 min
    Anfang Januar hatte der ukrainische Ministerpräsident Denys Schmyhal beklagt, dass die Ukraine durch den russischen Angriffskrieg zum größten Minenfeld der Welt geworden sei. Seinen Angaben nach sollen 250.000 Quadratkilometer des Landes minenverseucht sein - das entspräche gut zwei Drittel der Fläche Deutschlands.

    Flächendeckende Entschärfung könnte Jahrzehnte dauern

    Die Tausenden Antipersonenminen drohen nach Einschätzung von Human Rights Watch ein langfristiges Problem zu werden. Minenräumerinnen und -räumer in der Region schätzten, dass es Jahrzehnte dauern könnte, das Gebiet von Landminen und anderen nicht detonierten Geschützen zu befreien, teilte die Menschenrechtsorganisation am Dienstag mit.
    Seit ihrem Einmarsch im Februar 2022 hätten die russischen Streitkräfte in mehreren Gebieten der Ukraine Antipersonenminen eingesetzt.

    Ehemals besetzte Gebiete
    :Selenskyj wirft Russland "Minen-Terror" vor

    Der ukrainische Präsident Selenskyj wirft Russland vor, möglichst viele Minen in der Ukraine zu hinterlassen. Dieser "Minen-Terror" werde Teil einer Anklage gegen Moskau sein.
    Wolodymyr Selenskyj, aufgenommen am 14.11.2022 in Cherson (Ukraine)

    Opfer sind meist Zivilisten

    Das Abkommen zum Verbot von Antipersonenminen wurde 1997 beschlossen, die Ukraine ist 1999 beigetreten und hat es 2005 ratifiziert. Russland ist dem Vertrag nicht beigetreten, verstößt laut HRW wegen der wahllosen Wirkung der Minen aber trotzdem gegen das Völkerrecht.
    Landminen sind oft nur so groß wie ein Handteller und können vom Boden oder aus der Luft mit Raketen über größere Gebiete verteilt werden. Sie liegen im Boden und explodieren, wenn jemand sich nähert oder darauf tritt. Die meisten Opfer sind Zivilisten.
    Aktuelle Meldungen zu Russlands Angriff auf die Ukraine finden Sie jederzeit in unserem Liveblog:

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    Seit Februar 2022 führt Russland einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Kiew hat eine Gegenoffensive gestartet, die Kämpfe dauern an. News und Hintergründe im Ticker.
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    Quelle: dpa, kna
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