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FAQ

Sorgen nach Russlands Angriff : Droht ein Krieg über die Ukraine hinaus?

Datum:

Die russische Ukraine-Invasion besorgt viele Menschen. Kann der Konflikt zu einem Dritten Weltkrieg eskalieren? Was bedeutet der Ukraine-Krieg für Deutschland und die Bundeswehr?

Ein Eurofighter startet auf dem Fliegerhorst am 24.02.2022.
Die Bundeswehr bereitet als Reaktion auf die wachsenden Spannungen eine Verlegung weiterer Eurofighter zum Schutz der Nato-Südostflanke nach Rumänien vor
Quelle: dpa

Der Krieg in der Ukraine löst auch in Deutschland bei vielen Menschen Sorgen aus. ZDFheute erreichen zahlreiche Nutzerkommentare, in denen eine Angst vor einem Dritten Weltkrieg und einer militärischen Verwicklung Deutschlands geäußert wird. Trotz der drastischen Eskalation des Konflikts sind viele dieser auf Deutschland bezogenen Ängste bislang unbegründet.

Kommt es zu einem Krieg über die Ukraine hinaus?

Dass Russland nach der Ukraine noch weitere Staaten angreifen wird, ist bislang äußerst unwahrscheinlich. Dagegen sprechen zahlreiche Punkte. Eine Übersicht:

  • Russland hat bereits einen Großteil seiner verfügbaren Truppen mobilisiert.
  • Die über Monate zusammengezogenen 200.000 russischen Soldaten sind klar auf die Ukraine ausgerichtet. Weitere Angriffe müssten abermals lange vorbereitet werden.
  • Die Bombardierungen der ersten Kriegsstunden waren umfangreich – auch Russlands Arsenale können keinen unbegrenzten Nachschub an Bomben und Raketen liefern.
  • In vielen Teilen der Ukraine sind russische Bodentruppen im Einsatz. Eine vollständige Besetzung erfordert viel Personal, vor allem wenn die Bevölkerung Widerstand leistet.
  • In seiner Rede von Donnerstag rief Präsident Wladimir Putin die ukrainischen Streitkräfte auf, ihre Waffen niederzulegen. Das ist nicht geschehen. Wie umfangreich die russischen Verluste an Truppen und Material bislang sind, kann aber noch nicht eingeschätzt werden.

Auch der Politikwissenschaftler Carlo Masala von der Universität der Bundeswehr in München glaubt nicht an einen bevorstehenden Weltkrieg:

Nein, das ist sehr unwahrscheinlich. Putin geht es um die Ukraine. Würde er zudem ein Nato-Mitglied angreifen, befände er sich im Krieg mit der Nato und daran hat Putin keinerlei Interesse.
Prof. Carlo Masala, Universität der Bundeswehr München

Wird die Nato militärisch in den Ukraine-Krieg eingreifen?

Die 30 Nato-Staaten beraten aktuell über angemessene Gegenmaßnahmen. Am Donnerstag aktivierte das Bündnis bereits seine Verteidigungspläne für Osteuropa. Aktuell geht es dabei jedoch nicht um die Ausrufung eines Bündnisfalls nach Artikel 5 des Nordatlantikvertrages, wie es etwa nach dem 11. September 2001 der Fall war.

Auf Antrag von Litauen bespricht das Militärbündnis Maßnahmen auf Basis von Artikel 4 des Nato-Vertrags. Der greift, wenn sich ein Mitgliedsstaat militärisch bedroht fühlt. "Das bedeutet konkret, dass jetzt Maßnahmen ergriffen werden, um die Sicherheit der Nato-Mitglieder, insbesondere derer, die in der Nähe zu Russland liegen, zu erhöhen. Zum Beispiel durch Truppenverlegungen oder durch Überwachungsflüge", erklärt Masala.

Kann es sein, dass die Bundeswehr in diesem Krieg kämpfen wird?

Schon jetzt ist die Bundeswehr im Baltikum und in Rumänien aktiv, um Russland abzuschrecken. Solche Truppenkontingente werden nun weiter aufgestockt.

Dass die Bundeswehr hingegen in der Ukraine aktiv kämpfen wird, hält Experte Masala beim aktuellen Stand für "ausgeschlossen". "Aber wenn, würde sie wie andere Nato-Armeen ihren Beitrag leisten können." Da Deutschland aktuell nicht direkt bedroht sei, bestehe auch noch immer kein Grund für eine Wiedereinführung der Wehrpflicht, sagt Masala ZDFheute.

Ist die Bundeswehr überhaupt in der Lage, die Ukraine militärisch zu stärken?

Nicht nur die breite Bevölkerung, sondern auch das deutsche Militär wurde von der aktuellen Eskalation überrascht. Auf einen Krieg in Europa ist die Bundeswehr nur sehr begrenzt vorbereitet. Die frühere Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) schrieb am Donnerstag auf Twitter:

Ich bin so wütend auf uns, weil wir historisch versagt haben. Wir haben nach Georgien, Krim und Donbass nichts vorbereitet haben, was Putin wirklich abgeschreckt hätte.
Annegret Kramp-Karrenbauer, frühere Verteidigungsministerin (CDU)

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Alfons Mais, Inspekteur des Heeres, also der oberste Soldat dieser Teilstreitkraft, schrieb sich auf der Social-Media-Plattform LinkedIn den Frust von der Seele:

Ich hätte in meinem 41. Dienstjahr im Frieden nicht geglaubt, noch einen Krieg erleben zu müssen. Und die Bundeswehr, das Heer, das ich führen darf, steht mehr oder weniger blank da. Die Optionen, die wir der Politik zur Unterstützung des Bündnisses anbieten können, sind extrem limitiert.
Alfons Mais, Inspekteur des Heeres
Beitrag von Alfons Mais
LinkedIn-Beitrag von Heeres-Inspekteur Alfons Mais zum Ukraine-Krieg und der Bundeswehr
Quelle: Linkedin

Auch Masala schätzt ein, dass die Bundeswehr aktuell kaum spürbare Rüstungshilfe für die Ukraine leisten könnte. "Mit Blick auf letale Waffen oder Systeme, die jetzt der ukrainischen Armee helfen könnten, hat die Bundeswehr fast nichts zu bieten. Sie würde es selbst nicht mehr haben, wenn sie es weggeben müsste." Er gehe davon aus, dass der Verteidigungshaushalt jetzt weiter steigen wird.

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31.05.2023
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