Satellitenbilder scheinen zu belegen: Russland verstärkt offenbar weiter seine Truppen an der Grenze zur Ukraine. Und fordert einen Sonderstatus für Donbass - ähnlich wie Südtirol.
Russland hat einem auf Satellitenbilder spezialisierten US-Unternehmen zufolge seine Truppen an der Ostgrenze der Ukraine und auf der Krim in den vergangenen Wochen weiter verstärkt. Die vom US-Unternehmen Maxar Technologies bereits am Donnerstag veröffentlichten Satellitenbilder vom 13. Dezember zeigen unter anderem einen Militärstützpunkt auf der Halbinsel Krim, der annähernd vollständig belegt ist mit Hunderten Panzern und anderen bewaffneten Fahrzeugen.
Auf einem im Oktober aufgenommenen Satellitenbild von Maxar war derselbe Stützpunkt noch halb leer. Dem Unternehmen zufolge handelt es sich um eine zusätzliche Einheit, die auf die von Russland annektierte Halbinsel verlegt worden sei.
Bilder noch nicht unabhängig verifiziert
Auf den Satellitenbildern lasse sich eine zunehmende Aktivität des russischen Militärs an drei Standorten auf der Krim und fünf Standorten im Westen Russlands erkennen. Reuters konnte die Authentizität der Bilder zunächst nicht unabhängig verifizieren.
Der Sprecher des russischen Präsidenten Wladimir Putin, Dmitri Peskow, verteidigte am Freitag erneut die seit Monaten andauernden Truppenbewegungen. Hintergrund seien unfreundliche Aktivitäten der Nato, der USA und mehrerer europäischer Länder, bekräftigte Peskow.
Russland will Donbas-Regelung ähnlich wie Südtirol
Im Westen nehmen die Sorgen über die Konzentration russischer Truppen in Grenznähe zu. Die Ukraine befürchtet eine Offensive des russischen Militärs. Russland hingegen hatte von den USA und der Nato wiederholt Sicherheitsgarantien wie einen ausdrücklichen Verzicht auf eine Aufnahme der Ukraine in das Militärbündnis verlangt.
Zuletzt brachte Russland einen Sonderstatus für die dort lebenden Russen ins Spiel: Dabei könne man sich am Umgang Italiens mit Südtirol orientieren, sagte der russische Botschafter beim Vatikan, Alexander Awdejew, der italienischen Zeitung "Il Messaggero".
"In Italien der 1950er Jahre gab es starke Spannungen im Norden, wo die deutschsprachige Minderheit eine totale kulturelle Autonomie gefordert hatte. Italien hat eine gerechte und ausgewogene Kompromisslösung gefunden." Diese Erfahrung könne für Kiew nützlich sein. Die EU sollte Druck auf die Ukraine ausüben, forderte er.
- Experten: "Raus aus der Eskalationsspirale"
Der bisherige politische Russland-Kurs ist gescheitert, warnt eine Gruppe hochrangiger ehemaliger Diplomaten und Generäle. Und macht konkrete Vorschläge für einen Neuanfang.