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Militärexperte zum Konflikt : Einmarsch Russlands? "Wüsste nicht, warum"

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Wie groß ist die Gefahr einer Eskalation in der Ukraine? Militärexperte Mölling rechnet nicht mit einem Einmarsch russischer Truppen. Putin habe es auf ein anderes Land abgesehen.

Der Ukraine-Russland-Konflikt bleibt angespannt. Russland setzt seine Manöver in Belarus fort – eigentlich sollten diese heute enden. Gleichzeitig unterstellen pro-russische Separatisten der ukrainischen Armee einen tödlichen Angriff auf Zivilisten.

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2 min
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Die Rhetorik wird immer deutlicher: Der britische Premier Boris Johnson warnt vor dem "größten Krieg in Europa seit 1945". Die Nato erwartet einen "vollständigen Angriff" Russlands auf die Ukraine. Kreml-Sprecher Dmitri Peskow hingegen droht: Die ständigen Warnungen des Westens an Russland seien eine Provokation und könnten gegenteilige Konsequenzen haben.

Wie groß ist die Kriegsgefahr in Europa? Darüber hat ZDFheute mit dem Militärexperten Christian Mölling von der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik (DGAP) gesprochen.

Das sagt Mölling über...

... die aktue Kriegsgefahr

Mölling glaubt nicht, dass es in den nächsten Tagen zu einem Einmarsch Russlands in die Ukraine und einem Krieg der beiden Länder kommt: "Ich wüsste nicht, warum", so Mölling. Wladimir Putin würde in diesem Fall "in eine Endgame-Situation reinkommen" - doch er habe kein Interesse daran, dass der Westen Sanktionen gegen Russland verhängt.

Dazu komme: Im Frühling würden schwere russische Panzer nicht gut vorankommen, weil die Böden auftauen und zu weich werden. "Das heißt, da müssten die eine ganz andere Art von Angriff wählen", zum Beispiel auf Straßen ausweichen - doch das mache es den Gegnern leichter, beispielsweise einfach Straßensperren aufzubauen."

Putin renne die Zeit davon, so Mölling. Der Experte geht davon aus, dass Russland demnächst nach Verhandlungen die Truppenstärke an der Grenze zur Ukraine reduzieren werde.

... die wahren Expansions-Pläne Putins

"Ich gehe davon aus, dass Russland sich auf Dauer Belarus einverleibt. Das ist sozusagen ein Kollateralschaden dieses Konfliktes - dass wir alle auf die Ukraine geguckt haben und Belarus völlig aus den Augen verloren haben", so Mölling. Diese Pläne gebe es schon lange, selbst in der russischen Verfassung sei dieses Ansinnen verankert.

Bereits in den nächsten Tagen würden die Russen vermutlich militärische Infrastruktur aufbauen, eventuell auch Mitarbeiter des Innenministeriums nachziehen. Mölling spricht von "Militärpolizei - um eine Besetzung von Belarus sicherzustellen."

Das sei gleichzeitig auch eine "Bedrohung in Richtung Ukraine, weil man solche Kräfte natürlich auch braucht, wenn man die Ukraine einnehmen wollen würde."

... Putins Motivation

Mölling vergleicht die Situation und Putins Vorgehen mit Fernseh-Serien: Wir in Deutschland würden uns den Konflikt wie einen abgeschlossenen Tatort-Krimi wünschen, der schnell vorbei ist, so Mölling. Aber:

Der Putin hat Netflix: Der spielt eine Dauerserie rauf und runter, ständig ändert sich die Handlung.
Christian Mölling, Deutsche Gesellschaft für Auswärtige Politik

Niemand solle erwarten, dass der Konflikt bald oder auch nur Ende des Jahres vorbei sei. Denn Putin habe "durch das Anzünden des Konflikts"

  • Aufmerksamkeit bekommen
  • Verhandlungspotential erzielt
  • abgelenkt von innenpolitischen Problemen.


"Warum soll er mit dem Konflikt aufhören?", fragt Mölling. Das Drohen mit militärischer Gewalt sei nur eine von mehreren Optionen, die Putin anwende: Gleichzeitig gebe es unerkannte Cyber-Attacken, eine "Zermürbung der Zivilbevölkerung in der Ukraine" durch nahezug tägliche Drohungen mit "Bombenangriffen auf Schulen", so Mölling.

Auch, wenn ein Einmarsch in die Ukraine bald schwierig wäre, weil der Boden auftaue und die russischen Streitkräfte mit schweren Panzern kaum vorankommen - Putin werde sich "was Neues suchen. Aber das findet der. Der ist ja kreativ. Der ist ja ein guter Drehbuch-Schreiber."

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