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Ukrainischer Diplomat : Selenskyj entlässt Melnyk als Botschafter

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Wolodymyr Selenskyj hat Andrij Melnyk als Botschafter der Ukraine in Deutschland entlassen. Damit ist er nicht der einzige ukrainische Botschafter, der abberufen wurde.

Der ukrainische Botschafter in Deutschland, Andrij Melnyk, wurde entlassen. Das teilte das ukrainische Präsidialamt auf seiner Webseite mit. Melnyk war seit 2015 Botschafter der Ukraine in Deutschland. Über seine Entlassung war bereits Anfang der Woche spekuliert worden. Mehrere Medien berichteten, dass Melnyk ins Außenministerium nach Kiew wechseln solle.

Außer Melnyk wurden laut Präsidialamt auch die Botschafter der Ukraine in Norwegen, Tschechien und Ungarn sowie Indien, Nepal, den Malediven, Sri Lanka und Bangladesch entlassen. Gründe oder eine künftige Verwendung der Diplomaten wurden zunächst nicht genannt. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sprach von einem normalen Vorgang. "Diese Frage der Rotation ist ein üblicher Teil der diplomatischen Praxis", sagte er am Samstag in einer Videobotschaft, ohne einen der Botschafter namentlich zu nennen.

Die ukrainische Botschaft in Berlin wollte das Dekret nicht kommentieren. Eine Sprecherin des Auswärtigen Amtes teilte auf Anfrage mit: "Gegenüber dem Auswärtigen Amt wurde eine Abberufung des Botschafters bislang nicht notifiziert."

Melnyk immer wieder mit Kritik an Bundesregierung aufgefallen

In Deutschland erlangte Melnyk seit Kriegsbeginn durch seine scharfe Kritik an der Ukraine-Politik von Kanzler Olaf Scholz und der Bundesregierung große Bekanntheit. Er warf Scholz und seinen Ministern unter anderem vor, zu zögerlich Waffen für den Kampf gegen die russischen Angreifer in die Ukraine zu liefern.

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Zuletzt geriet er mit umstrittenen Äußerungen über den früheren Nationalistenführer Stepan Bandera (1909 – 1959) unter Druck. Melnyk bestritt in einem Interview mit dem Journalisten Tilo Jung, dass Bandera ein Massenmörder von Juden und Polen gewesen sei. Der Nationalist sei gezielt von der Sowjetunion dämonisiert worden.

Bandera war während des Zweiten Weltkriegs Anführer des radikalen Flügels der Organisation Ukrainischer Nationalisten (OUN). Nationalistische Partisanen aus dem Westen der Ukraine waren 1943 für ethnisch motivierte Vertreibungen verantwortlich, bei denen Zehntausende polnische und jüdische Zivilisten ermordet wurden.

Verharmlosung von Holocaust vorgeworfen

Die israelische Botschaft hatte dem Botschafter daraufhin "eine Verzerrung der historischen Tatsachen, eine Verharmlosung des Holocausts und eine Beleidigung derer, die von Bandera und seinen Leuten ermordet wurden" vorgeworfen.

Melnyk hatte anschließend tagelang nichts dazu gesagt, reagierte dann aber am Dienstag mit einem Tweet auf die Vorwürfe. Seine Worte adressierte er ausdrücklich auch an die "lieben jüdischen Mitbürger". Melnyk sprach von absurden Vorwürfen, die er entschieden zurückweise. "Jeder, der mich kennt, weiß: Immer habe ich den Holocaust auf das Schärfste verurteilt." Die Nazi-Verbrechen des Holocaust seien eine gemeinsame Tragödie der Ukraine und Israels.

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