Ukrainische Soldaten werden auch in Deutschland an Waffen ausgebildet. In Idar-Oberstein will man kommende Woche starten, in Bayern wird schon trainiert. Was darüber bekannt ist.
Deutschland liefert der Ukraine sieben Panzerhaubitzen 2000. Das bestätigte Verteidigungsministerin Christine Lambrecht heute bei einem Besuch in der Slowakei. Die Haubitzen sollen aus einer Instandsetzung kommen und der Bundeswehr dadurch nicht fehlen.
Die Ausbildung von ukrainischen Soldaten daran komme inklusive - und zwar im rheinland-pfälzischen Idar-Oberstein.
Das ist für die Ausbildung geplant:
- Sie soll 43 Tage dauern, also nur gut sechs Wochen.
- Schon kommende Woche sollen rund 20 ukrainische Soldaten mit Vorkenntnissen ankommen.
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In Idar-Oberstein hat man das erwartet. Der Verteidigungspolitiker Joe Weingarten (SPD), in dessen Wahlkreis die Artillerieschule liegt, sagte ZDFheute:
Ob die Bundeswehr die Ukrainer neben Idar-Oberstein noch an weiteren Standorten ausbildet - dazu wollte das Verteidigungsministerium am Freitag nichts sagen.
- Intellektuelle für weitere Waffenlieferungen
Erneut haben sich bekannte Persönlichkeiten in einem offenen Brief an Kanzler Scholz gewandt - jedoch mit anderer Botschaft: Sie fordern weitere Waffenlieferungen an die Ukraine.
US-Amerikaner trainieren Ukrainer in Bayern
Neben der Bundeswehr bilden auch US-Amerikaner die Ukrainer in Deutschland aus. Das hatte ein Sprecher des US-Verteidigungsministeriums vor einer Woche bestätigt. Sie findet in Grafenwöhr in Bayern statt, dort ist das größte US-amerikanische Militärübungsgelände in Europa.
Das ist über die Ausbildung dort bekannt:
- Aktuell werden dort laut US-Angaben 50 bis 60 Soldaten an Artillerie ausgebildet.
- Es gibt mehrere Gruppen - derzeit wird die zweite Gruppe trainiert.
- Unter anderem sollen sie an britischen Haubitzen vom Typ M777 trainiert werden.
- Die Anwohner hören schon vermehrt Knallgeräusche, bei denen der Boden wackelt, schreibt Nordbayern.de.
Die USA statten die Ukraine im großen Stil mit Munition und Waffen aus - und sie trainieren ukrainische Soldaten auch auf ausländischem Terrain. Manchen Ländern sei es aber unangenehm, wenn das bekannt werde, sagte ein Pentagon-Sprecher. Deshalb werde auch nicht alles öffentlich.
Panzer Gepard: Deutschland will noch mehr ausbilden
Daneben plant Deutschland mit Slowenien einen Ringtausch. Slowenien soll sowjetische Panzer an die Ukraine liefern und Deutschland will Slowenien dafür den Kampfpanzer Marder und den Radpanzer Fuchs geben. Eine Ausbildung bräuchten die Ukrainer dann eher nicht.
Beim Luftabwehrpanzer Gepard sieht das anders aus. Für das komplexe System würde Deutschland weitere Ukrainer ausbilden - Details sind noch nicht bekannt. Derzeit mangelt es aber immer noch an der zugehörigen Munition, wie die "Welt" berichtet.
Der ukrainische Botschafter Andrij Melnyk kritisierte dann auch im Deutschlandfunk bei den Gepard-Panzern:
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Gutachten zur Ausbildung: Tritt Deutschland in den Krieg ein?
Ein Gutachten des Wissenschaftlichen Dienstes des Bundestags hat untersucht, wie die Ausbildung ukrainischer Soldaten auf deutschem Boden rechtlich zu bewerten ist. Reine Waffenlieferungen an die Ukraine seien dahingehend unproblematisch - unabhängig davon, ob es sich um offensive oder defensive Waffen handelt.
Doch bei der Ausbildung sei die rechtliche Bewertung schwieriger, weil man damit "den gesicherten Bereich der Nichtkriegsführung verlassen" würde. Allerdings zitiert das Gutachten dabei lediglich einen Völkerrechtler aus einem Interview mit der Neuen Zürcher Zeitung.
Andere Völkerrechtler widersprechen ihm. Auch Regierungssprecher Steffen Hebestreit hatte am Montag gesagt:
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