Gegen Hungerwelle: UN verhandelt mit Russland und Ukraine
Verhandlung mit Moskau und Kiew:UN: Mit Handelsdeal den Hunger bekämpfen
09.06.2022 | 11:30
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Um eine weltweite Hungerwelle zu verhindern, will die UN eine Vereinbarung erzielen, die sowohl den Export ukrainischen Getreides als auch von russischen Nahrungsmitteln erlaubt.
Weizen, das in einer Farm im ukrainischen Distrikt Melitopol in Zaporizhzhya lagert. (Archivbild)
Quelle: imago
Die Vereinten Nationen streben eine Vereinbarung über die Freigabe von ukrainischen Getreideexporten und russischen Nahrungsmittel- und Düngemittellieferungen für die Weltmärkte an, wie UN-Generalsekretär António Guterres vor UN-Korrespondenten erklärte.
Ohne ein solches Abkommen seien Hunderte von Millionen von Menschen von einer beispiellosen Hungerwelle bedroht. Die UN bemühten sich um einen Deal, der ukrainische Getreideexporte über das Schwarze Meer und für russische Lebens- und Düngemittel einen ungehinderten Zugang zu den Weltmärkten ermögliche.
Zu den unmittelbaren Folgen des Krieges gehört auch, dass Millionen Tonnen Getreide nicht exportiert werden können, weil Russland ukrainische Häfen blockiert07.06.2022 | 1:44 min
Konstruktive Gespräche zwischen den Staaten
"Die Lebensmittelproduktion der Ukraine und von Russland produzierte Nahrungsmittel und Düngemittel müssen trotz des Krieges auf die Weltmärkte gebracht werden", sagte Guterres. In den vergangenen zehn Tagen sei in diesem Zusammenhang eine gute Zusammenarbeit mit Kontakten in Moskau, Kiew, Ankara, Brüssel und Washington entstanden, erklärte er weiter. Zu Einzelheiten wollte er sich nicht äußern, um die Erfolgsaussichten nicht zu gefährden.
Dies ist einer dieser Momente, in denen stille Diplomatie notwendig ist, und das Wohlergehen von Millionen von Menschen auf der ganzen Welt könnte davon abhängig sein.
António Guterres, UN-Generalsekretär
Die Generalsekretärin der UN-Konferenz für Handel und Entwicklung, Rebeca Grynspan, fügte hinzu, dass die "Diskussionen sehr konstruktiv gewesen" seien.
Das Aktionsbündnis Katastrophenhilfe hilft Menschen in der Ukraine und auf der Flucht. Gemeinsam sorgen die Organisationen Caritas international, Deutsches Rotes Kreuz, Diakonie Katastrophenhilfe und UNICEF Deutschland für Unterkünfte und Waschmöglichkeiten, für Nahrungsmittel, Kleidung, Medikamente und andere Dinge des täglichen Bedarfs. Auch psychosoziale Hilfe für Kinder und traumatisierte Erwachsene ist ein wichtiger Bestandteil des Hilfsangebots.
Die Ukraine und Russland produzieren fast ein Drittel des Weizens und der Gerste sowie die Hälfte des Sonnenblumenöls auf der Welt. Russland und dessen Verbündeter Belarus sind jeweils die zweit- und drittgrößten Hersteller von Kalisalz, einem Kernbestandteil von Dünger.
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Seit Februar 2022 führt Russland einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Kiew hat eine Gegenoffensive gestartet, die Kämpfe dauern an. News und Hintergründe im Ticker.