Die Vereinten Nationen sehen die Lebensmittelversorgung einiger der ärmsten Länder weltweit durch den russischen Krieg in der Ukraine gefährdet.
UN-Generalsekretär António Guterres hat wegen des Ukraine-Kriegs vor einem "Wirbelsturm des Hungers" weltweit gewarnt. Die internationale Gemeinschaft müsse handeln, um einen "Zusammenbruch des globalen Nahrungssystems" zu verhindern.
Der Krieg in der Ukraine sei "auch ein Angriff auf die am meisten gefährdeten Menschen und Länder der Welt", sagte Guterres unter Verweis auf die Bedeutung der Ukraine als Nahrungsexporteur. Schon vor dem Krieg hätten die Entwicklungsländer mit den Folgen der Pandemie wie Inflation, steigenden Zinsen und Schulden zu kämpfen gehabt.
Russland und die Ukraine gehören zu den größten Weizenexporteuren weltweit. Lieferungen sind derzeit kaum möglich, wegen dem knappen Angebot steigen die Preise. Experten befürchten eine Verschärfung der Hungerkatastrophe in Ostafrika.
Guterres: Welternährungsprogramm gefährdet
Mehr als die Hälfte der Weizenlieferungen des Welternährungsprogramms kämen aus der Ukraine. Die globalen Lebensmittelpreise hätten nach UN-Berechnung den höchsten Stand aller Zeiten erreicht.
Die 45 am wenigsten entwickelten Länder der Welt würden mindestens ein Drittel ihres Weizens aus der Ukraine oder Russland importieren. Dazu gehören beispielsweise
- Burkina Faso,
- Ägypten,
- die Demokratische Republik Kongo,
- Libanon,
- Libyen,
- Somalia,
- Sudan und
- Jemen.
In vielen davon leiden bereits jetzt Millionen von Menschen unter Hunger.
Der Krieg macht nicht nur Öl und Gas teurer, auch der Preis für Weizen erreicht historische Höchstwerte – und die Ukraine gilt als "Kornkammer Europas".
Beasly: "Katastrophale Auswirkungen"
Auch 20 Prozent des Maises weltweit kommen demnach aus dem Land. "Also wird (der Krieg) eine dynamische globale katastrophale Auswirkung haben", sagte Exekutivdirektor David Beasley vom Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen.
Guterres kündigte derweil zudem an, dass zusätzlich 40 Millionen Dollar aus dem Nothilfefonds der Vereinten Nationen ausgegeben würden, um Menschen in der Ukraine mit Lebensmitteln, Wasser und Arznei zu versorgen.
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