Energiekonzern Uniper beantragt Staatshilfe

    Größter Gasimporteur:Energiekonzern Uniper beantragt Staatshilfe

    08.07.2022 | 15:31
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    In der Gaskrise ist der Energiekonzern Uniper in Schieflage geraten. Nach der Drosselung russischer Lieferungen hat er bei der Bundesregierung Stabilisierungsmaßnahmen beantragt.

    Uniper Hauptverwaltung Düsseldorf
    Uniper Hauptverwaltung Düsseldorf
    Quelle: dpa

    Der angeschlagene Gasimporteur Uniper hat nach der Drosselung russischer Gaslieferungen bei der Bundesregierung einen Antrag auf Stabilisierungsmaßnahmen gestellt. Der Vorschlag sieht auch Eigenkapitalkomponenten vor, die zu einer relevanten Beteiligung des Bundes an Uniper führen würden, wie das Unternehmen am Freitag in einer Pflichtmitteilung an die Börse erklärte.
    Demnach schlägt Uniper auch vor, Preissprünge an Kunden weitergeben zu können. Die Maßnahmen zielten darauf ab, das derzeitige Auflaufen erheblicher Verluste zu beenden und den Liquiditätsbedarf von Uniper zu decken.

    Habeck will Uniper-Pleite unbedingt verhindern

    Weiter hieß es, Unipers Großaktionär Fortum führe ebenfalls Gespräche mit der Bundesregierung zu den negativen Auswirkungen der aktuellen Gaslieferbeschränkungen auf Uniper. Der Vorschlag von Fortum sehe eine Restrukturierung von Uniper vor - mit dem Ziel, eine Versorgungssicherheitsgesellschaft im Eigentum des Bundes zu gründen.
    Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) will eine Pleite des angeschlagenen Gasversorgers Uniper verhindern. "Wir werden nicht zulassen, dass ein systemrelevantes Unternehmen in Insolvenz geht und infolgedessen der globale Energiemarkt in Turbulenzen gerät", sagte der Grünen-Politiker.
    Die Bundesregierung arbeite mit Hochdruck an Stabilisierungsmaßnahmen. "Wir sind hierzu mit allen Akteuren im engen Austausch. Über die konkrete Form der Unterstützung wird jetzt verhandelt und dann entschieden."

    Neuregelungen vom Bundestag beschlossen

    Bundestag und Bundesrat hatten zuvor gesetzliche Änderungen beschlossen, um mögliche Hilfen des Bundes für angeschlagene Energieunternehmen wie Uniper zu erleichtern. Uniper spielt eine zentrale Rolle für die deutsche Energieversorgung und beliefert viele Stadtwerke.
    Der Konzern kann aber derzeit Mehrkosten beim Einkauf von Gas wegen der Drosselung russischer Gaslieferungen durch die Pipeline Nord Stream 1 nicht an die Kunden weitergeben. Daraus entstünden deutliche finanzielle Belastungen, hatte das Unternehmen bekanntgegeben.

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    Aufstockung der KfW-Kreditlinie vorgeschlagen

    Wie Uniper nun mitteilte, basiert der mit dem Antrag auf staatliche Stabilisierungsmaßnahmen eingereichte Vorschlag zunächst auf einer "fairen Kostenverteilung". Der Konzern verweist auf das Energiesicherungsgesetz. Dieses sieht etwa eine Umlage von Preissteigerungen auf alle Gaskunden vor.
    Darüber hinaus sieht der Vorschlag zusätzliche Fremdkapitalmittel durch eine Aufstockung einer derzeit noch nicht gezogenen KfW-Kreditlinie vor. Die Kreditlinie umfasst zwei Milliarden Euro. Mit den Maßnahmen solle auch das Investment-Grade von Uniper geschützt werden.
    Quelle: dpa
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