US-Botschafterin Gutmann will Deutschland im Ukraine-Krieg stärker einbinden. Sie "begrüße und bewundere", was geleistet werde, aber "meine Erwartungen sind noch höher", sagt sie.
Die neue US-Botschafterin Amy Gutmann sagt im ZDF, sie "begrüße und bewundere", was Deutschland im Ukraine-Krieg leiste, aber "meine Erwartungen sind noch höher".
Seit Februar ist Amy Gutmann neue Botschafterin der Vereinigten Staaten in Deutschland. Bei "Berlin direkt" hat sie nun ihr erstes Fernseh-Interview gegeben, am heutigen 21. Jahrestag der Anschläge vom 11. September in New York.
Gutmann: USA stehen fest an der Seite der Ukraine
Sie erinnere sich noch genau an das Entsetzen und die Hoffnungslosigkeit, die sie gefühlt habe, angesichts der vielen Menschen, die dabei gestorben seien, sagt Gutmann. Damals hätten sich Deutschland und andere Nato-Staaten "für die USA eingesetzt", sagt sie, "und jetzt setzen wir uns für die Ukraine ein".
Die Botschafterin betont, dass die USA fest an der Seite der Ukraine stünden. Diese müsse gegen den russischen Angriffskrieg verteidigt werden. Die Demokratie müsse verteidigt werden, das sei "die Herausforderung unserer Zeit", sagt sie.
Deutschland müsse "größere Führungsrolle" einnehmen
Von Deutschland erwarte sie allerdings mehr, wie Gutmann betont. "So sehr ich die Bestrebungen von Deutschland begrüße und bewundere, besonders die Zeitenwende, die von Kanzler Scholz ausgerufen wurde, und auch was die Deutschen in der Unterstützung der Ukraine machen", so die Botschafterin, "meine Erwartungen sind noch höher". Insbesondere was die künftige Zusammenarbeit der USA mit Deutschland angehe, müsse man "noch mehr tun".
Bundeskanzler Scholz hat mit der Zeitenwende eine neue, engagierte Sicherheitspolitik versprochen. Doch was folgte, war zögerliches Handeln, nicht nur bei den Waffenlieferungen.
Deutschland leiste bereits einen großen Beitrag, und sie gehe davon aus, dass Deutschland "eine größere Führungsrolle einnehmen" werde, und diese auch "erfüllen wird", so Gutmann. Kanzler Scholz habe sich dazu bekannt, "dass er so lange an der Seite der Ukraine stehen wird, wie es notwendig ist". Es müsse alles dafür getan werden, "dass die Ukraine gewinnen wird", sagt Gutmann bei "Berlin direkt". "Der Mut und die Entschlossenheit" der Ukrainer im Kampf sei "so beeindruckend".
"Nicht in Geiselhaft nehmen lassen"
Was internationale Wirtschaftsbeziehungen anbelange, warnt die US-Botschafterin vor einer Abhängigkeit von autokratischen Regierungen. Das gelte neben Russland auch für China. "Unser Wohlstand, unser Frieden hängt davon ab, dass wir uns hier nicht in Geiselhaft nehmen lassen von autokratischen Regierungen, indem wir nicht zu abhängig werden", sagt Gutmann im ZDF.