Im Rennen um die Präsidentschaftskandidatur der US-Demokraten kristallisiert sich Senator Bernie Sanders mehr und mehr als Frontrunner heraus.
Mit einem klaren Sieg bei der Vorwahl der Demokraten im US-Bundesstaat Nevada hat der linksgerichtete Senator Bernie Sanders seine Favoritenrolle im Rennen um die Präsidentschaftskandidatur weiter ausgebaut. Nach Auszählung der Hälfte der Wahlbezirke kam der 78-Jährige bei der Abstimmung am Samstag auf 46 Prozent, dahinter folgte Ex-Vizepräsident Joe Biden mit 19 Prozent. Der ehemalige Bürgermeister Pete Buttigieg landete mit 15 Prozent abgeschlagen auf Platz drei.
Sanders reklamierte den Sieg für sich. "Wir werden im ganzen Land gewinnen, weil die Amerikaner genug von einem Präsidenten haben, der die ganze Zeit lügt", sagte Sanders bei einem Wahlkampfauftritt in El Paso, Texas.
Vorwahlen waren bislang nicht repräsentativ
Sanders, der sich selbst als "demokratischen Sozialisten" bezeichnet und vor allem bei jungen Wählern gut ankommt, hatte schon die Vorwahl in New Hampshire gewonnen, während sich Buttigieg in Iowa knapp durchsetzte. Allerdings waren die zwei ersten Vorwahlen untypisch für die USA als Ganzes. Iowa und New Hampshire sind ländliche Staaten mit mehr als 90 Prozent weißer Bevölkerung und jeweils weniger Einwohnern als Berlin.
- Wie funktionieren die US-Vorwahlen?
Im November wählen die USA ihren Präsidenten. Bis dahin müssen die beiden Parteien entscheiden, wen sie dafür ins Rennen schicken - ein aufwendiges Verfahren. So funktioniert es.
Sanders' Sieg in Nevada war erwartet worden. Der Senator erhielt besonders aus dem Lager der Latino-Wähler große Zustimmung, die vor allem im Ballungsraum um die Spielerstadt Las Vegas stark vertreten sind. Überschattet wurde die Vorwahl von Berichten über eine angebliche Einflussnahme Russlands, um Sanders im Vorwahlkampf zu unterstützen.
Die nächste Vorwahl in South Carolina am 29. Februar dürfte dann zeigen, wer die für die Demokraten wichtige Wählergruppe der Afro-Amerikaner hinter sich bringen kann. Sie machen dort etwas mehr als ein Viertel der Bevölkerung aus.
Großes Augenmerk liegt auf dem "Super Tuesday"
Mit Spannung wird auch der "Super Tuesday" am 3. März erwartet, bei dem in 14 Bundesstaaten abgestimmt wird. Dann nimmt auch erstmals der Milliardär und frühere New Yorker Bürgermeister Michael Bloomberg teil, der in Umfragen zuletzt aufgeholt hatte.
- Geheimdienste: Russland mischt sich in US-Wahl ein
Die amerikanischen Geheimdienste haben laut Medienberichten Beweise dafür, dass Russland die US-Wahl erneut zugunsten von Präsident Trump beeinflussen will.
Sanders festigt mit dem Erfolg in Nevada seine Position als Spitzenreiter im Rennen um die Kandidatur der Demokraten. In nationalen Umfragen hat er den ehemaligen US-Vizepräsidenten Joe Biden in der Favoritenrolle bereits abgelöst.
Der moderate Konkurrent Buttigieg, der vier Jahrzehnte jünger ist als Sanders, warnte vor einer Nominierung des Senators:
Präsidentschaftskandidat wird im Juli gekürt
Allerdings ist es noch einen langer Weg bis zur Kür des demokratischen Präsidentschaftsanwärters bei der "Democratic Convention" Mitte Juli in Milwaukee, Wisconsin, der dann im November gegen Amtsinhaber Donald Trump antreten soll.