Mit Hilfe eines vielfältigen Kabinetts will Joe Biden die USA wieder international verankern. Einige Schlüsselfiguren der kommenden Regierung sind alte Weggefährten Bidens.
Dass John Kerry, Obamas ehemaliger Außenminister, künftig als Sonderbeauftragter für Klimaschutz im Nationalen Sicherheitsrat sitzen soll, das sorgte für eine Überraschung. Der 76-Jährige kündigte auf Twitter an:
Schon am 20. Januar, dem Tag seiner Amtseinführung, plant Joe Biden die Rückkehr in das Pariser Klimaschutz-Abkommen.
Auch das Außenministerium soll sich neu ausrichten: Mit Antony Blinken holt Biden einen Politiker in seine Regierung, dem nachgesagt wird, dass er mit Politikern des rechten wie des linken Spektrums auskommt und selbst bei Republikanern Ansehen genießt.
Blinken: Langjähriger Berater Bidens
Der 58-Jährige steht Joe Biden schon seit vielen Jahren zur Seite und war sein nationaler Sicherheitsberater in der Obama-Regierung, bis er schließlich 2015 zum Vize-Außenminister wurde. Blinken sieht die USA als internationale Führungsmacht; sein Ziel wird es sein, viele Bündnisse, die Donald Trump aufgekündigt hatte, wieder zu stärken.
"Wir haben keine Zeit zu verlieren, wenn es um unsere nationale Sicherheit und Außenpolitik geht. Ich brauche ein Team, das am Tag eins bereit steht, um mir zu helfen, Amerikas Sitz am Kopf des Tisches wieder zurückzuerobern, die Welt für die größten Herausforderungen, denen wir gegenüberstehen, zusammenzubringen", wird Biden von seinem Übergangsteam zitiert.
Der gewählte US-Präsident Joe Biden stellt seine Regierungsmannschaft zusammen. Berichten zufolge will er seinen Berater Antony Blinken als Außenminister nominieren.
Zerstörtes Vertrauen in US-Regierung wiederherstellen
Rückkehr in das Pariser Klimaschutzabkommen, die Weltgesundheitsorganisation und in das von Donald Trump aufgekündigte Iran-Abkommen - erste wichtige Schritte für eine Neuausrichtung der Außenpolitik, bei der es auch darauf ankommen wird, zerstörtes Vertrauen wiederherzustellen.
Dass sein Kabinett weiblicher, diverser und teilweise auch jünger sein wird als die derzeitige Regierung, zeigen die bislang bekannten Personalentscheidungen.
Jake Sullivan: Besonderes Talent
Als Nationaler Sicherheitsberater soll Jake Sullivan, der dem inneren Zirkel Bidens zugerechnet wird, eine Schlüsselfunktion einnehmen. Wenn er sein Amt antritt, wird er mit 44 Jahren einer der jüngsten auf dem Posten im Weißen Haus sein. Sullivan gilt als kluger Kopf. Hillary Clinton hatte ihn als ein Ausnahmetalent seiner Generation bezeichnet.
Mit Avril Haines soll künftig die erste Frau an der Spitze der Geheimdienste stehen. Alejandro Mayorkas, kubanischer Einwanderer, der mit seiner Familie vor Castros Regime flüchtete, soll auch auf Wunsch von Bidens Vizepräsidentin Kamala Harris das Heimatschutzministerium übernehmen - als erster Latino, der die Einwanderungspolitik der USA steuern wird.
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Amtsübergabe an Biden kann beginnen
Nach fast drei Wochen und mehreren Niederlagen vor Gericht willigt Trump ein, den Amtsübergabeprozess an Biden einzuleiten. Das heißt aber nicht, dass er die Niederlage eingesteht.
Thomas-Greenfield: Vertretung bei der UN
Und die Afroamerikanerin Linda Thomas-Greenfield, eine Diplomatin mit langjähriger Erfahrung im Außenminsterium, wo sie auch für Afrika zuständig war, wird die USA bei den Vereinten Nationen vertreten. Ihre wichtigste Aufgabe: Zeigen, dass ihr Land zurück auf der Weltbühne ist. Zu den Themen, die Thomas-Greenfield besonders am Herzen liegen, gehören Flüchtlingspolitik, aber auch die globale Klimakrise.
So innovativ die Personalien auf den ersten Blick wirken: Joe Biden umgibt sich mit Vertrauten, mit denen er bereits während seiner Zeit als Vize-Präsident zusammengearbeitet hat und die seine Vision von einem Amerika teilen, das eine globale Führungsrolle spielt.
Warten auf Bestätigung durch den Senat
"Diese Menschen sind sowohl erfahren als auch krisengetestet. Sie stehen für die Idee, dass wir die Herausforderungen dieses Moments nicht bewältigen können mit altem Denken und unveränderten Gewohnheiten oder ohne Vielfalt in ihrem Hintergrund oder ihrer Perspektive. Deshalb habe ich sie ausgesucht", zitiert die "New York Times" Joe Biden. Seine Nominierungen müssen noch vom Senat bestätigt werden.