Der designierte US-Präsident, Joe Biden, hat keine Zeit zu verlieren. Vom ersten Tag an wird er sich profilieren müssen und hat sich dafür viel vorgenommen.
Am 20. Januar übernimmt Joe Biden die Führung einer Nation, die tief in einer Corona-, Wirtschafts- und Rassismus-Krise steckt. Nach 50 Jahren in der Politik ist er die Antwort der Demokraten auf Donald Trump und möchte der Heiler für ein Land sein, das zuletzt einen beispiellosen Ausbruch der Gewalt gesehen hat.
Er will die Gesellschaft wieder vereinen und zunächst damit beginnen, die Vorfälle am Kapitol intensiv aufzuarbeiten. Dazu sagte er auf einer Pressekonferenz - Zitat: "Wir müssen genauestens untersuchen, wie das Sicherheits-Konzept so versagen konnte."
Biden verspricht ein besseres Corona-Management
Biden weiter: "Ich möchte keine voreiligen Schlüsse ziehen, aber es ist doch unglaublich, dass die Leute einfach die Treppen hochlaufen und in das Gebäude stürmen konnten (...). Was war da passiert? Dem müssen wir auf den Grund gehen und die Verantwortlichen ausfindig machen, dass so etwas nie wieder passieren kann."
Außerdem verspricht Biden ein besseres Management der Corona-Krise. Für die ersten rund drei Monate seiner Amtszeit ruft er alle Amerikaner auf, Masken zu tragen, und möchte das für öffentliche Räume auch anordnen, wie beispielsweise für Regierungsgebäude, Züge oder Flugzeuge.
100 Millionen Impfdosen in den ersten 100 Tagen
Vor allem will er sicherstellen, dass in den ersten 100 Tagen seiner Präsidentschaft mindestens 100 Millionen Impfdosen verabreicht werden. Mit den Maßnahmen sollen vor allem Menschenleben gerettet werden.
Es geht dem Demokraten aber auch darum, die am Boden liegende Wirtschaft wieder anzukurbeln - mit einem weiteren 1,9 Billionen Dollar schweren Hilfsprogramm.
- Joe Biden
Der Demokrat Joe Biden ist der 46. Präsident der USA. Er ist der Nachfolger von Donald Trump im Weißen Haus. Bidens Amtszeit wird bestimmt von Russlands Angr...
Bidens Ziel: US-Wirtschaft wieder ankurbeln
Dadurch sollen unter anderem Direktzahlungen an Bürger*innen in Höhe von 1.400 Dollar pro Kopf, weitere Hilfen für kleine Betriebe und mehr Unterstützung für Arbeitslose gewährleistet werden.
Doch es geht Biden nicht nur um kurzfristige Hilfe. Mit dem Geld soll die US-Wirtschaft auch nachhaltig gestärkt werden, zum Beispiel durch Investitionen in die vielerorts marode Infrastruktur.
Gegenteil der Politik von Donald Trump
Gegenfinanzieren sollen das unter anderem Steuererhöhungen für Vermögende und Unternehmen - Maßnahmen, die das Gegenteil der Politik seines Vorgängers Donald Trump sind.
Dabei setzt er auf ein Kabinett, das die Diversität des Landes widerspiegeln soll, mit genauso vielen Frauen wie Männern zum Beispiel. Ein Novum auch, dass Angehörige von Minderheiten die Mehrheit stellen.
Es braucht erfahrene Leute im Kabinett
So ist es das erste Mal, dass ein bekennender Homosexueller und eine amerikanische Ureinwohnerin Ministerposten bekleiden werden, zum ersten Mal eine Frau Finanzministerin und ein Schwarzer Verteidigungsminister wird.
In einem ZDF-Interview sagte die PBS-Journalistin und langjährige Kennerin des politischen Washingtons, Alexis Siemendinger, dazu: "Wir brauchen jetzt Leute, und das weiß Joe Biden natürlich, über deren Qualifikation man nicht lange streiten muss, die erfahren sind und schon vorher wichtige, hohe Ämter innehatten." Siemendinger weiter:
Unterm Strich könnte man sagen, Bidens großes Ziel ist es, erst mal den Status Quo der Vor-Trump-Zeit wiederherzustellen - eine Rückkehr zur Normalität sozusagen. Es scheint, als sei das die größte Herausforderung, vor der angehende US-Präsidenten seit langer Zeit standen.
Kann Biden die Nation wieder einen?
Bidens Anhänger setzen große Hoffnungen auf sein zentrales Versprechen, die Nation wieder zu einen. Diese Mission könnte zu seinem größten Erfolg werden. Oder zu seiner größten Niederlage.
- US-Präsidentschaft - aktuelle Entwicklungen
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