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Amoklauf an US-Grundschule : Was Biden für mehr Waffengesetze tut

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Erst ein Blutbad in Buffalo, nun ein Amoklauf an einer Schule. Die USA verzweifeln an ihrer Liebe zu Waffen. Welche Mittel nutzt der Präsident, um die Waffengewalt zu reduzieren?

Die neue Regelung gilt nur für kleine Waffen. Archivbild
Initiativen gegen schärfere Waffengesetze in den USA waren zuletzt folgenlos geblieben.
Quelle: Genna Martin/seattlepi.com/AP/dpa

"Wann in Gottes Namen stellen wir uns der Waffenlobby entgegen?", fragt US-Präsident Joe Biden am Dienstagabend sein Land. Und viele waffenkritische Menschen fragen sich, wann die Regierung dies endlich tut. Zuvor hatte ein 18-Jähriger im US-Bundesstaat Texas mindestens 19 Grundschulkinder und zwei Erwachsene getötet. Schon wieder ein Amoklauf, schon wieder schüttelt die Welt den Kopf über Amerika. Kein anderes Land hat so viele Schusswaffenmassaker wie die USA.

Waffenbesitz ein Grundrecht

Waffen besitzen ist in den USA ein Grundrecht, an dem viele Amerikaner*innen nicht rütteln möchten. Nach jeder Massenschießerei folgt eine Debatte über schärfere Waffengesetze, die in der Regel ins Leere läuft. Meist verhinderte die republikanische Partei entsprechende Abstimmungen im Kongress. Unterstützt von der mächtigen Waffenlobbyorganisation NRA, die alles dafür tut eine Regulierung des Waffenbesitzes zu vermeiden.

"Ich habe es satt. Wir müssen handeln", verkündete der US-Präsident nun und fordert Rückgrat und Mut sich der Waffenlobby entgegenzustellen. Bidens Möglichkeiten etwas am Status Quo zu verändern sind ohne Mehrheit endlich, doch versucht er sich an einigen Änderungen, um die Waffengewalt einzudämmen.

Investitonen in Polizei

Biden will die Behörden beim Vorgehen gegen Gewalt in den Gemeinden mehr unterstützen. "Die Antwort ist nicht der Polizei die Finanzierung zu entziehen", sagte er in seiner Rede zur Lage der Nation und möchte durch mehr Gelder für lokale Behörden, die Kriminalität verringern. Vielen geht das nicht weit genug, Befürworter*innen für mehr Waffenkontrolle fordern, ein unabhängiges Büro im Weißen Haus, das konkret gegen Waffengewalt vorgeht.

Problem "Geisterwaffen"

Geisterwaffen werden so genannt, weil sie oft in Einzelteilen verkauft werden, die Käuferinnen und Käufer selbst zu Hause zusammenbauen können. Die Regierung hatte in der Vergangenheit entschieden, dass diese Waffenteile technisch gesehen keine Waffen seien, Käufer*innen müssen also keine Zuverlässigkeitsüberprüfung bestehen, um solch ein Kit zu erwerben.

21.000 Tote in den USA im letzten Jahr durch Waffengewalt. Viele Amerikaner rüsten illegal auf, besorgen sich Waffenteile im Internet und montieren sie zusammen. Der Markt für sogenannte "ghost guns", Geisterwaffen, boomt.

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Biden kann die sogenannten Ghostguns nicht vollständig verbieten, dazu müsste der Kongress ein entsprechendes Gesetz erlassen und eine Zustimmung der republikanischen Partei gilt als unwahrscheinlich. Er hat aber angekündgt, es Strafverfolgungsbehörden leichter machen zu wollen, diese Waffen aufzuspüren. Wer Bausätze verkauft, müsste demnach künftig eine Lizenz für den Waffenhandel haben, die Waffen Seriennummern tragen und Verkäufer*innen ihre Käufer*innen überprüfen.

Neue Leitung für Waffenaufsichtsbehörde

Biden nominierte zuletzt David Chipman als neuen Leiter der Bundespolizeibehörde ATF. Die Behörde ist unter anderem für die Verfolgung von Verstößen gegen das Waffenrecht zuständig. Seit Jahren kann sich der Senat nicht auf eine neue Leitung einigen, so auch dieses Mal.

Chipman bekam nicht die volle Unterstützung, da er als Befürworter strikterer Waffengesetze gilt. Biden versucht es nun mit einem, wie er hofft, konsensfähigeren Kandidaten: Steve Dettelbach, ein ehemaliger US-Anwalt aus Ohio. Befürworter*innen der Waffenkontrolle erhoffen sich, dass eine stabile Leitung der ATF dazu beitragen wird, die Behörde und ihre Arbeit zu stärken.

Präsident Joe Biden hält inne, als er am Dienstag, den 24. Mai 2022, vom Roosevelt Room im Weißen Haus in Washington über die Massenschießerei an der Robb Elementary School in Uvalde, Texas, spricht

Nach Massaker in Texas - Biden: "Bin angewidert und müde" 

Nach dem Massaker an einer Grundschule in Texas hat US-Präsident Joe Biden mehr Entschlossenheit im Umgang mit der Waffengewalt im Land gefordert.

Warum keine Mehrheit im Kongress?

Zwar haben die Demokraten aktuell eine Mehrheit im Repräsentantenhaus, aber die Mehrheitsverhältnisse im Senat sind äußerst knapp. Eine nötige Zwei-Drittel-Mehrheit werden Bidens Demokraten für eine deutliche Verschärfungen des Waffenrechts nicht bekommen.

Zudem werden Abstimmungen im amerikanischen Kongress immer wieder durch den sogenannten Filibuster verhindert, quasi durch eine Dauerrede eines oder einer Abgeordneten. Ziel solcher Endlosreden ist es, eine anstehende Abstimmung im Senat zu verzögern und sie letztlich zu verhindern. Mit einer Mehrheit ließe sich dieses Instrument abschaffen, aber dafür lassen sich nicht einmal alle Demokraten gewinnen.

"Wir können noch viel mehr. Wir müssen mehr tun", sagt Joe Biden. Die Zeit wird zeigen, ob die aktuellen Kongressmitglieder gerade genug tun.

Die Menschen reagieren vor dem Ssgt Willie de Leon Civic Center, wo Schüler nach einer Schießerei von der Robb Elementary School in Uvalde, Texas, USA, am 24. Mai 2022 transportiert worden waren

Massaker an Grundschule - Kleinstadt in Texas trauert und hofft 

Wieder werden Kinder in einer Schule erschossen, wieder ist ein Jugendlicher der Täter. Doch nicht alle am Tatort sehen lockere Waffengesetze als Problem.

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