US-Medien und die internationale Presse sehen nach dem Sturm von Demonstranten auf das Kapitol die Verantwortung bei Donald Trump. Ein Überblick über die Reaktionen.
Aufgestachelte Trump-Anhänger haben gestern das Kapitol gestürmt. USA-Korrespondent Elmar Theveßen war während der Unruhen in Washington live vor Ort.
Nach den Ereignissen im US-Kongressgebäude sehen internationale Medien in ihren Kommentaren die Verantwortung bei US-Präsident Donald Trump.
Das "Wall Street Journal" spricht in einem Kommentar von "Trumps Abschiedsgeschenk an Washington und an das Land". Die Demonstranten hätten "angetrieben durch Lügen über eine gestohlene Wahl" das Kapitol gestürmt.
"Guardian" spricht von "Putschversuch"
Der Londoner "Guardian" schreibt, der Präsident der Vereinigten Staaten habe einen "Putschversuch angeführt". "Ein rechter Mob versuchte den Staatsstreich in Form gewalttätiger Ausschreitungen, bei denen das Gebäude des US-Kapitols gestürmt wurde." Das Verfahren sei bereits zuvor von gewählten Offiziellen gestört worden, "die böswillige Behauptungen aufstellten, wonach die Wahl nicht legitim sei.
"Auch das war bereits ein Putschversuch." Innen und außen seien zwei Gesichter derselben Sache zu sehen gewesen, und beides sei von "Führern der republikanischen Partei und vom US-Präsidenten geschürt".
Auch die "Washington Post" gibt US-Präsident Donald Trump die Verantwortung für den "Angriff auf das US-Kapitol von einem gewalttätigen Mob". Trump habe gezeigt, "dass seine andauernde Amtszeit eine große Bedrohung für die US-Demokratie darstellt. Er sollte abgesetzt werden."
Hunderte Anhänger Trumps haben das Kapitol in Washington D.C. gestürmt, dem Noch-Präsidenten wird eine Mitschuld an den Ereignissen gegeben. Dazu USA-Korrespondent Johannes Hano.
Was ist am Kapitol passiert?
Demonstranten sind ins Kapitol in Washington eingedrungen. Mittlerweile hat der US-Kongress Joe Biden als US-Präsidenten bestätigt.
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Schockierende Bilder aus den USA. Ein von Trump aufgestachelter Mob dringt gewaltsam in das Repräsentantenhaus ein und hinterlässt Verwüstungen– es gibt Tote und Verletzte.
"New York Times" fordert Konsequenzen für Trump
Im Kommentar der "New York Times" wird gefordert, Trump einem Impeachment-Verfahren zu unterstellen. "Trump und seine republikanischen Macher im Kongress haben einen gewaltsamen Angriff angestiftet." Der US-Präsident habe seinen Anhängern gesagt, sie sollten "kämpfen".
Es sei nicht nur ein Angriff auf die Wahlergebnisse sondern ein "Präzedenzfall - die Erlaubnis für einen ähnlichen Widerstand bei zukünftigen Wahlen". Das müsse nun klar zurückgewiesen werden.
CNN: "Vizepräsident Pence, entfernen Sie Trump jetzt"
Der Kommentar des US-Medienhauses CNN fordert den Vizepräsidenten auf, Trump zu "entfernen". "Was braucht es noch", fragt die Autorin. Der US-Präsident habe das Land zu einer tiefen "Spaltung, Unruhe und Instabilität" geführt, die früher undenkbar gewesen sei. An jedem weiteren Tag im Amt schade Trump dem Land.
"Dunkelste Stunde" für US-Demokratie
Die spanische Zeitung "El País" kommentiert, "die bewundernswerte Demokratie der Vereinigten Staaten hat eine ihrer dunkelsten Stunden erlebt". Es sei die "erschreckende Folge jahrelanger Bemühungen" Trumps, das Land zu spalten. Er habe die "Fundamente des zivilen und friedlichen Zusammenlebens immer wieder mit Benzin begossen".
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