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Drohnenkrieg im Nahen Osten : Schwere Vorwürfe gegen US-Militär

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Das US-Militär hat bereits zugegeben, dass durch Drohnen-Angriffe im Nahen Osten auch Zivilisten getötet wurden. Doch laut "New York Times" ist das Ausmaß wohl deutlich größer.

Drohne vom Typ MQ-1 Predator. Archivbild
Drohne vom Typ MQ-1 Predator. Archivbild
Quelle: LESLIE PRATT/epa/dpa/Archivbild

Einem Medienbericht zufolge haben die USA bei ihrem Drohnenkrieg im Nahen Osten verheerende Folgen für die Zivilbevölkerung fahrlässig in Kauf genommen.

Versprechen von Transparenz nicht eingehalten

Eine Reihe vertraulicher Regierungsdokumente widerlege die Darstellung der Regierung über einen Krieg mit "Präzisionsschlägen" gegen Dschihadisten. Demnach seien die Luftangriffe von Fehlern und tausenden zivilen Todesopfern geprägt, berichtet die "New York Times".

Der amerikanische Luftkrieg war geprägt von mangelhafter Aufklärung, übereilten und ungenauen Raketenabschüssen und dem Tod tausender Zivilisten, darunter viele Kinder.
New York Times

Die Transparenzversprechen aus der Zeit von Barack Obama, der als erster US-Präsident Drohnenangriffe bevorzugte, um das Leben von US-Soldaten zu schonen, seien durch "Undurchsichtigkeit und Straffreiheit" ersetzt worden.

Nicht ein einziger Bericht kam zu dem Schluss, dass ein Fehlverhalten vorlag.
New York Times

Innerhalb von fünf Jahren hat die US-Armee mehr als 50.000 Luftangriffe in drei Ländern geflogen. Sie hat zugegeben, dass sie seit 2014 bei Luftangriffen in Syrien und im Irak versehentlich 1.417 Zivilisten getötet hat. In Afghanistan liegt die offizielle Zahl bei 188 seit 2018 getöteten Zivilisten.

Pentagon-Zahlen "deutlich untertrieben"

Die Recherchen der Zeitung zeigten jedoch, dass die vom Pentagon zugegebenen Zahlen "deutlich untertrieben" seien. Demnach lagen die US-Streitkräfte mit ihren Einschätzungen über Ziele von Luftangriffen häufig daneben. Menschen, die zu einem bombardierten Ort liefen, wurden als Kämpfer der Gruppe "Islamischer Staat" und nicht als Helfer gesehen. "Einfache Motorradfahrer" wurden als "in Formation" fahrend identifiziert, was als "Zeichen" eines bevorstehenden Angriffs interpretiert wurde.

Es ist ein Krieg, den es offiziell gar nicht gibt: Im Schattenkrieg werden Konflikte ausgetragen, in denen Söldner, Hacker und Drohnen an die Stelle regulärer Armeen treten.

Beitragslänge:
43 min
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Den Pentagon-Dokumenten zufolge machten Fehlidentifizierungen nur vier Prozent der Fälle mit zivilen Opfern aus. Die von der "Times" durchgeführte Feldstudie zeigte jedoch, dass es in 17 Prozent der untersuchten Vorfälle Fehler gab und fast ein Drittel der zivilen Toten und Verletzten auf diese zurückging.

Fehleinschätzung durch kulturelle Ignoranz

Auch kulturelle Ignoranz spielte eine Rolle. So urteilte das US-Militär, dass in einem Haus, das sie an einem Tag des Fastenmonats Ramadan überwachten, "keine Zivilisten" anwesend waren, obwohl dort tagsüber mehrere Familien schliefen, um sich vor der Hitze zu schützen.

Schlechte Bildqualität oder zu kurze Beobachtungsdauer trug auch zu Fehleinschätzungen bei der Überprüfung von Berichten ziviler Opfer bei. Von den 1.311 Fällen, die von der "New York Times" untersucht wurden, wurden nur 216 vom Pentagon als "glaubwürdig" eingestuft. Berichte über zivile Opfer wurden demnach zurückgewiesen, weil auf den Videos keine Leichen in den Trümmern zu sehen waren oder weil die Dauer der Aufnahmen nicht ausreichte, um Schlussfolgerungen zu ziehen.

Zentralkommando: Fehler passieren

Ein Sprecher des Zentralkommandos sagte der Zeitung, dass "selbst bei der besten Technologie der Welt Fehler passieren, sei es durch falsche Informationen oder durch eine Fehlinterpretation der verfügbaren Informationen". Das Militär tue "alles, um Schaden zu vermeiden". Es untersuche jeden "glaubwürdigen" Fall. "Wir bedauern jeden Verlust eines unschuldigen Lebens".

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