20 Jahre liegt 9/11 zurück, mit vielen Trauerfeiern gedenken die USA der Opfer. Der US-Präsident besucht alle Anschlagsorte. "Wir gedenken eines dunklen Tages", so der UN-Chef.
In bewegenden Trauerfeiern zum 20. Jahrestag der verheerenden Anschläge des 11. September haben die Vereinigten Staaten von Amerika der Opfer gedacht.
Im Beisein von US-Präsident Joe Biden leitete um 8.46 Uhr (Ortszeit) der Klang einer Glocke eine Schweigeminute an dem Ground Zero genannten Anschlagsort im Süden Manhattans in New York ein - genau zu der Zeit, an der islamistische Terroristen vor 20 Jahren das erste von vier entführten Flugzeugen in einen der Zwillingstürme des World Trade Centers geflogen hatten.
Namen von 3.000 Opfern verlesen
Nach der Schweigeminute verlasen Angehörige die Namen der fast 3.000 Getöteten teilweise unter Tränen. Es solle an "ganz normale Menschen" gedacht werden, sagte zum Auftakt Mike Low, dessen Tochter Sara als Flugbegleiterin arbeitete und in einer der gekaperten Maschinen am 11. September ums Leben kam.
Danach sang Musiker Bruce Springsteen sein Lied "I'll See You In My Dreams".
Keine Rede Bidens vorgesehen
Eine Rede Bidens war nicht vorgesehen. Die nationale Einheit sei die größte Stärke der Vereinigten Staaten, hatte Biden anlässlich des Gedenkens bereits im Vorfeld per Videobotschaft gesagt. In den Tagen nach den Anschlägen sei heldenhaftes Handeln, Widerstandskraft und "ein wahres Gefühl der nationalen Einheit" demonstriert worden.
Neben Ex-US-Präsident Bill Clinton und Ehefrau Hillary war auch Ex-Präsident Obama mit Ehefrau Michelle gekomme. Obama sprach den Angehörigen der Opfer sein Beileid aus und gedachte den damaligen Einsatzkräften und dem US-Militär. Der Mut des Militärs in den vergangenen 20 Jahren habe auch geholfen, Bin Laden zur Strecke zu bringen. Obama war Präsident, als eine Spezialeinheit des Militärs den damaligen Al-Kaida-Chef in Pakistan tötete.
Wer New York am 11. September 2001 erlebte, hat meist minutiöse Erinnerungen. Manche überlebten den Terroranschlag nur knapp, viele verloren geliebte Menschen.
Auch am Pentagon und der Absturzstelle in Shanksville fanden am Samstag Trauerveranstaltungen statt. In Pennsylvania nahm auch George W. Bush teil, der am 11. September US-Präsident war.
Mit jedem weiteren Jahr, das verstreiche, müsse man sichergehen, dass alle Amerikaner verstünden, was am 11. September 2001 geschehen sei, sagte Verteidigungsminister Lloyd Austin in Washington am Pentagon.
Viele Kameraden seien gefallen, als sie sich Gefahren gestellt hätten, um die Republik zu verteidigen, sagte Austin und wies darauf hin, dass fast ein Viertel jener Menschen in den USA, die das Militär zu schützen gelobt habe, nach den Anschlägen von 2001 geboren sei.
Trump nutzt Jahrestag für Attacken gegen Biden
Ex-US-Präsident Donald Trump nutzte den 20. Jahrestag für Attacken gegen Biden. In einer Videobotschaft warf Trump dem Demokraten "Inkompetenz" beim Afghanistan-Abzug vor und sagte, der Präsident habe wie ein "Dummkopf" gewirkt.
In dem Video bezeichnete Trump zunächst den 11. September 2001 als "sehr traurigen Tag", würdigte den Einsatz der Rettungskräfte bei den Anschlägen und kritisierte dann Biden scharf.
Trauerbotschaften aus aller Welt
Eine Reihe weiterer Persönlichkeiten äußerten sich in Botschaften zum 11. September. "Heute gedenken wir eines dunklen Tages, der sich in die Köpfe von Millionen Menschen weltweit eingebrannt hat", sagte UN-Generalsekretär António Guterres.
Der britische Premier Boris Johnson betonte, die Anschläge hätten ihr Ziel nicht erfüllt, den Glauben an Freiheit und Demokratie zu untergraben.
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) verteidigte die militärische Reaktion der Nato damals.
sagte Merkel am Samstag bei einem Besuch in Warschau. "Vor 20 Jahren haben wir diese erschreckenden Bilder gesehen von der Attacke auf die Vereinigten Staaten von Amerika, auf das World Trade Center, durch islamistischen Terrorismus."
Zwei Jahrzehnte nach dem Beginn des internationalen Militäreinsatzes in Afghanistan sei jedoch deutlich geworden, dass "zwar der Terrorismus zum jetzigen Zeitpunkt" besiegt werden konnte, "aber dass wir nicht alle unsere Ziele erreicht haben".
Während SPD-Spitzenkandidat Olaf Scholz mitteilte, dass Terror keinen Platz in der Welt haben dürfte, mahnte Grünen-Vorsitzende Annalena Baerbock, dass es auch immer wieder einen kritischen Blick auf die Entwicklung brauche, die der Kampf gegen den Terror genommen habe.
- 9/11 - Der 11. September
Terroristen töteten am 11. 9. 2001 mehrere tausend Menschen bei Flugzeug-Anschlägen in den USA. Deshalb zogen die USA in Afghanistan in den Krieg gegen den T...