"Angriff auf die Demokratie", "tiefe Spaltung", die Forderung einer "Entscheidung": Ob CDU, SPD, oder Grüne - die Worte Richtung Trump und Republikaner sind deutlich.
Der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses im Bundestag, Norbert Röttgen (CDU) sieht die US-Republikaner nach dem Angriff radikaler Anhänger des scheidenden Präsidenten Donald Trump auf das Kapitol in Washington an einem Scheideweg. "Jetzt ist der letzte Zeitpunkt, an dem die Republikaner sich entscheiden können zwischen Demokratie und Trump", schrieb der Kandidat für den CDU-Parteivorsitz am späten Mittwochabend im Onlinedienst Twitter.
"Trump Anhänger dringen in den Kongress ein. Diese Gewalt ist die Frucht der anti-demokratischen Spaltung und Hetze von Trump gegen die Institutionen der Demokratie", schrieb Röttgen. An seine Kollegen im US-Kongress richtete er sich auf Englisch: "Bleibt sicher. Wir stehen an eurer Seite. Wir stehen zur Demokratie."
Auch Merz und Laschet kritisieren Trump scharf
Auch Röttgens Mit-Bewerber um den CDU-Parteivorsitz, Friedrich Merz, griff Trump scharf an. Merz sagte im Sender n-tv:
Der Republikaner akzeptiere seine Niederlage nicht und auch nicht die Entscheidungen der Gerichte. "Wir brauchen ein starkes Amerika", sagte Merz. "Alle Hoffnungen" ruhten jetzt auf den Schultern des künftigen US-Präsidenten Joe Biden.
Der dritte Kandidat für den CDU-Vorsitz, Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet, schrieb auf Twitter, der US-Kongress sei "über Jahrhunderte weltweit das Symbol der Freiheit und Demokratie" gewesen. "Die Attacken fanatisierter Trump-Anhänger" auf das Kapitol schmerzten "jeden Freund der USA". Mit Blick auf den scheidenden US-Präsidenten fügte er hinzu:
- US-Abgeordnete wollen Trumps Amtsenthebung
Nach dem Sturm auf das US-Kapitol nehmen Rufe nach einem neuen Amtsenthebungsverfahren gegen den Präsidenten zu. Harsche Kritik kommt auch aus Deutschland.
Baerbock und Scholz: Angriff auf Demokratie
Militante Anhänger Trumps hatten am Mittwoch das Kapitol gestürmt, nachdem der abgewählte Präsident sie in einer Rede zum Protest gegen den Ausgang der Wahl vom 3. November aufgerufen hatte. Eine dort stattfindende Kongresssitzung zur formellen Bestätigung von Bidens Sieg musste daraufhin abgebrochen werden.
Der "Angriff auf das Herz der amerikanischen Demokratie" und vier Jahre Amtszeit von US-Präsident Donald Trump zeigen nach Ansicht von Annalena Baerbock, dass Rechtspopulisten an der Macht sich nicht entzaubern:
Das Schweigen der US-Republikaner, so die Grünen-Chefin, sei fatal gewesen.
Finanzminister und SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz sprach auf Twitter von verstörenden Bildern. "Das ist ein unerträglicher Anschlag auf die Demokratie. Präsident Trump hat das Land tief gespalten - nun zeigt sich, wie sehr."