US-Präsident Joe Biden: Schulden-Deal hat Kollaps verhindert

    Schuldengesetz unterzeichnet:Biden: Schulden-Deal hat Kollaps verhindert

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    Der Zahlungsausfall der USA ist abgewendet, Republikaner und Demokraten sind teils unzufrieden mit dem Deal. Präsident Biden fordert mehr Zusammenarbeit der politischen Lager.

    US-Präsident Joe Biden während einer Ansprache im Oval Office. (Archivbild)
    US-Präsident Joe Biden während einer Ansprache im Oval Office. (Archivbild)
    Quelle: reuters

    US-Präsident Joe Biden hat mit seiner Unterschrift eine drohende Zahlungsunfähigkeit der US-Regierung endgültig abgewendet. Biden unterzeichnete am Samstag das Gesetz zur vorübergehenden Aussetzung der staatlichen Schuldenobergrenze, wie das Weiße Haus in Washington mitteilte.
    Der Kongress hatte zuvor für das Vorhaben gestimmt, nachdem lange und erbittert um einen parteiübergreifenden Kompromiss gerungen worden war. Die Einigung nahm Biden zum Anlass, die Zusammenarbeit zwischen Demokraten und Republikanern zu beschwören.
    USA, Washington: Tage vor einer Zahlungsausfallkrise ist das Kapitol beleuchtet, während der Senat bis in die Nacht hinein arbeitet, um die Abstimmung über die Änderungsanträge zum großen Paket zur Schuldenobergrenze und zu den Haushaltskürzungen zu beenden, im Kapitol in Washington.
    In den USA ist der Zahlungsausfall der Regierung verhindert worden. Senat und Repräsentantenhaus haben einen Gesetzentwurf zum Aussetzten der Schuldenobergrenze gebilligt. 02.06.2023 | 0:22 min

    Schuldenobergrenze bis 2025 ausgesetzt

    Das Gesetz, das mit Bidens Unterschrift nun in Kraft treten kann, sieht vor, dass die Schuldenobergrenze bis 2025 ausgesetzt wird. Zugleich werden die staatlichen Ausgaben in den kommenden zwei Jahren beschränkt. Mit dem Deal wird der Umfang des Bundeshaushalts, den die Demokraten unter Biden vergrößern wollten, faktisch eingefroren. Dafür werden die Budgets vieler Bundesbehörden und Ministerien angepasst.
    Ohne dieses Gesetz wäre der Regierung laut Finanzministerium am Montag das Geld ausgegangen. Ein Zahlungsausfall der weltgrößten Volkswirtschaft hätte eine globale Finanzkrise auslösen können. Biden beschrieb einmal mehr, welche Klippe die USA knapp umschifft haben: "Unsere Wirtschaft wäre in eine Rezession gestürzt worden", sagte er.

    Acht Millionen Amerikaner hätten ihren Arbeitsplatz verloren.

    Joe Biden

    Die Kreditwürdigkeit des Landes wäre zerstört worden. "Es hätte Jahre gedauert, aus diesem Loch herauszukommen."

    Beide Lager unzufrieden mit Deal

    Mit dem Deal sind viele Demokraten wie auch Republikaner unzufrieden. Angesichts der drohenden dramatischen Konsequenzen stimmten letztlich jedoch genug Kongressmitglieder aus beiden Lagern für den Deal und sicherten so die nötige Mehrheit im Parlament.
    Mit einem symbolträchtigen Auftritt zelebrierte Biden am Freitagabend (Ortszeit) die Abwendung des Zahlungsausfalls und mahnte, in dramatischen Situationen wie dieser führe kein Weg an überparteilicher Kooperation vorbei.

    Es hätte nicht mehr auf dem Spiel stehen können.

    Joe Biden, US-Präsident

    So sagte der Demokrat in einer Ansprache an die Nation aus dem Oval Office im Weißen Haus. "Wir haben eine wirtschaftliche Krise und einen wirtschaftlichen Kollaps verhindert."
    ZDF-Korrespondent Benjamin Daniel
    "Sowohl die Demokraten, als auch die Republikaner konnten einige ihrer wichtigen Punkte durchsetzen", jedoch hätte der Kompromiss keiner Seite "große Zugeständnisse" abverlangt, so ZDF-Korrespondent Benjamin Daniel.01.06.2023 | 2:28 min

    Biden nutzt besondere Bühne

    Es war Bidens erste offizielle Ansprache an die Nation aus dem Oval Office seit seinem Amtsantritt vor fast zweieinhalb Jahren. Biden nutzte die besondere Bühne nun, um nach wochenlang beschworenen Katastrophenszenarien Entwarnung zu geben und trotz des heraufziehenden Präsidentschaftswahlkampfs in einem politisch tief gespaltenen Land versöhnliche Töne anzuschlagen.
    Biden sagte, es sei schwierig, über Parteigrenzen hinweg zusammenzuarbeiten, er betonte aber: "Wir dürfen nie aufhören, es zu versuchen. Denn in Situationen wie dieser, mit der wir gerade konfrontiert waren, in der die amerikanische Wirtschaft und die Weltwirtschaft zusammenzubrechen drohen, gibt es keinen anderen Weg."
    Quelle: dpa

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