Nach dem Chaos in Washington sollte Europa als starker Partner für die USA auftreten, erklärt Peter Beyer im ZDF. Ursula von der Leyen hofft auf enge Zusammenarbeit mit Biden.
Nach dem Angriff auf das Kapitol in den USA folgen aus Europa viele kritische Reaktionen. Die Kanzlerin sei "sauer" und "traurig", auch Frankreichs Präsident Emmanuel Macron verurteilt die gewaltsamen Ausschreitungen am Sitz des US-Parlaments als Angriff auf die Demokratie. Was bedeuten die Geschehnisse für die transatlantischen Beziehungen?
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Beyer: Europäer müssen als starke Partner zusammenstehen
Der Koordinator der Bundesregierung für die transatlantischen Beziehungen, Peter Beyer (CDU), erklärt im ZDF-Mittagsmagazin: "Das ist nicht nur ein rein auf die USA begrenztes Ereignis, was wir da erleben." Stattdessen sende es "Schockwellen um den Globus".
Jetzt müsse man sich noch intensiver den transatlantischen Freunden auf der anderen Seite zuwenden, appelliert der CDU-Politiker. Joe Biden und Kamala Harris werden nach Beyers Meinung viel Zeit darauf verwenden müssen, "die Wunden des Landes zu heilen".
Die Europäer müssten sich derweil darauf einstellen, als starker Partner zusammenzustehen und pragmatisch zur Arbeit zurückzukehren, was Handel, Wirtschaft, Sicherheit, Verteidigung und auch die Bekämpfung der Corona-Pandemie anginge. "Nicht wie vorher, sondern besser", erklärt Beyer.
Europa "wichtiger Stützpfeiler" in der transatlantischen Partnerschaft
Es sei wichtig, dass die Europäer gerade in dieser Phase als "wichtiger Stützpfeiler" in dieser transatlantischen Partnerschaft sind, betonte auch CSU-Generalsekretär Markus Blume im ZDF-Mittagsmagazin. "Gerade in der Phase, in der die Amerikaner offensichtlich sehr stark mit sich selbst beschäftigt sind."
Europa solle durch ein gemeinsames Statement die demokratischen Kräfte stärken, fordert Blume. Die USA solle wissen, "dass wir an deren Seite sind". Die letzten zwei Wochen Amtszeit von Präsident Trump werde man gemeinsam überstehen.
Von der Leyen: Europa bereit für "enge Zusammenarbeit"
Europa stehe bereit, ganz eng mit dem neuen amerikanischen Präsidenten zusammenzuarbeiten, wenn es darum gehe, das Land zu einen und die großen Zukunftsthemen, wie die Bekämpfung der Pandemie oder den Klimawandel, anzugehen, betont auch EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen.
Von der Leyen erklärt, nach diesen vier "sehr dürren" Jahren freue man sich jetzt auf "vier fruchtbare Jahre des Dialogs, der Zusammenarbeit und der guten Kooperation".
Was bedeuten die Unruhen in den USA für die Weltordnung?
In China und Russland reibe man sich schon seit vier Jahren die Hände, so Beyer. Trumps Politik habe nicht zwischen Freund und Feind unterschieden. Deswegen sei es jetzt wichtig, sich zuzuwenden und ein starker Partner für die USA zu sein.
Beyer betont: "Wir brauchen die Amerikaner. Aber die Amerikaner brauchen auch uns." Dafür sei es wichtig, geeint in Europa zu stehen. "Die Europäer dürfen sich nicht selbst genug sein. Das ist völlig falsch."
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