Trump-Zeugin: "Je weniger Sie sich erinnern, desto besser"

    Trump-Zeugin unter Druck gesetzt:"Je weniger Sie sich erinnern, desto besser"

    |

    Eine Zeugin des Kapitol-Ausschusses macht dem Umfeld des ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump schwere Vorwürfe. Man habe ihr Geld und einen Job geboten, damit sie nicht aussagt.

    Cassidy-Hutchinson
    Cassidy Hutchinson, Zeugin des Kapitol-Ausschusses, macht Trumps Umfeld Vorwürfe.
    Quelle: J. Scott Applewhite/ap

    Eine ehemalige Mitarbeiterin des Weißen Hauses hat dem Umfeld von Ex-US-Präsident Donald Trump vorgeworfen, sie vor ihrer Aussage vor dem Untersuchungsausschuss zur Kapitol-Attacke unter Druck gesetzt zu haben. Das Gremium veröffentlichte am Donnerstag Mitschriften von Cassidy Hutchinsons Aussagen vor dem Ausschuss.
    Hutchinson war im Sommer als spektakuläre Überraschungszeugin bei einer öffentlichen Anhörung des Gremiums aufgetreten. Aus den Mitschriften ihrer Aussagen hinter verschlossenen Türen geht nun hervor, dass Trumps Team versucht haben soll, sie zu beeinflussen.

    Ausschuss veröffentlicht Abschlussbericht zum Kapitolsturm

    Der Ausschuss des US-Repräsentantenhauses untersuchte gut anderthalb Jahren lang die Geschehnisse rund um die Kapitol-Attacke. Am Donnerstagabend (Ortszeit) veröffentlichte der U-Ausschuss seinen Abschlussbericht.
    Bei seiner letzten öffentlichen Anhörung am Montag hatte das Gremium eine strafrechtliche Verfolgung des früheren US-Präsidenten Donald Trump in vier Anklagepunkten empfohlen.

    Personen mit Flaggen klettern eine Mauer hoch, um zum dahinterliegenden Kapitol zu gelangen.
    Quelle: reuters

    Am 6. Januar 2021 stürmten Anhänger von Donald Trump den Sitz des US-Kongresses - dort sollte die Niederlage des Republikaners bei der Präsidentenwahl gegen Joe Biden beglaubigt werden. Eine von Trump aufgestachelte Menge drang gewaltsam in das Gebäude ein, fünf Menschen starben.

    In den vergangenen knapp 18 Monaten hatte ein Kongressausschuss den Sturm auf das US-Kapitol untersucht. Das Gremium inszenierte die öffentlichen Anhörungen als TV-Spektakel, das von vielen Menschen verfolgt wurde.

    Trump beleidigt Hutchinson öffentlich

    Hutchinson sagte im Sommer unter anderem öffentlich aus, dass Trump sich vorab über mögliche Gewalt am 6. Januar 2021 im Klaren gewesen sei. Sie schilderte außerdem detailreich die Ereignisse an diesem Tag im Weißen Haus. Trump wies die Vorwürfe zurück und beleidigte Hutchinson öffentlich.
    Ihre Aussage war eine der aufsehenerregendsten Zeugenaussagen während der öffentlichen Anhörungen.

    Hutchinson wurde Geld geboten

    Hutchinson hat den nun veröffentlichten Mitschriften zufolge dem Gremium im September geschildert, dass Trumps Umfeld ihr Jobs und finanzielle Unterstützung angeboten habe - auch für hohe Anwaltskosten. Gleichzeitig sei sie dazu gedrängt worden, ihre Rolle im Weißen Haus herunterzuspielen und loyal zu bleiben.
    "Je weniger Sie sich erinnern, desto besser", soll ein Trump-Vertrauter ihr gesagt haben. Hutchinson arbeitete für den damaligen Stabschef des Weißen Hauses, Mark Meadows.
    "Sie werden mein Leben ruinieren, Mom, wenn ich etwas tue, was sie nicht wollen", hatte Hutchinson laut Mitschrift eigenen Angaben zufolge ihrer Mutter gesagt.

    US-Ausschuss zum Kapitol-Sturm
    :Ex-Präsident Trump drohen Haft und Amtsverbot

    Der Kapitol-Ausschuss fordert ein Strafverfahren gegen Donald Trump. Auch wenn die Entscheidung darüber bei der Justiz liegt, ist das Verfahren einmalig. Wie geht es jetzt weiter?
    Ein Video des ehemaligen Präsidenten Donald Trump wird auf einem Bildschirm gezeigt, aufgenommen am 19.12.2022 in Washington (USA)
    Quelle: dpa, AP

    Mehr zum Thema Donald Trump