US-Präsident Biden sichert seinem ukrainischen Amtskollegen Selenskyj Unterstützung zu. Im Falle einer Aggression müsse Russland mit beispiellosen Sanktionen rechnen.
Zwei Tage nach seinem Video-Gipfel mit dem russischen Staatschef Wladimir Putin hat US-Präsident Joseph Biden mit dem ukrainischen Staatsoberhaupt Wolodymyr Selenskyj telefoniert und ihm die Unterstützung der Vereinigten Staaten zugesagt. Biden habe das "unerschütterliche" Bekenntnis der USA zu Souveränität und territorialen Integrität der Ukraine bekräftigt, teilte das Weiße Haus im Anschluss mit.
Der US-Präsident habe auch deutlich gemacht, die Vereinigten Staaten und ihre Partner hätten nicht vor, mit Blick auf die Ukraine irgendwelche Diskussionen zu führen oder Entscheidungen zu treffen, ohne Kiew einzubinden. Biden habe außerdem erneut erklärt, die US-Regierung sei bereit, in dem Konflikt zu vermitteln.
Das Gespräch dauerte nach Angaben der amerikanischen und der ukrainischen Regierung etwa anderthalb Stunden. Der Chef des ukrainischen Präsidentenbüros, Andrij Jermak, sagte im Anschluss dem Fernsehsender 1+1: "Wir können heute sicher sagen, dass die USA die Entscheidung getroffen haben, ein aktiver Teilnehmer des Friedensprozesses zu sein."
US-Präsident Biden und der russische Staatschef Putin haben in einem Videogipfel über den Ukraine-Konflikt gesprochen. Eine Annäherung gab es jedoch nicht.
Biden: Beispiellose Sanktionen
Biden habe Selenskyj versichert, dass die USA im Fall einer militärischen Aggression gegen die Ukraine "beispiellose Sanktionen" gegen Russland verhängen würden. Das Gespräch habe in "sehr offener und direkter Atmosphäre" stattgefunden.
Zuletzt hatten Angaben der Nato über eine Konzentration russischer Truppen in der Nähe der ukrainischen Grenze international Besorgnis ausgelöst. Russland wies wiederholt zurück, einen Angriff auf die Ukraine zu planen.
Die USA und Europa erhöhen vor dem Video-Gipfel von US-Präsident Biden mit dem russischen Präsidenten Putin den Druck auf Moskau. Vor der Sorge einer russischen Invasion der Ukraine steht die Drohung im Raum, Russland vom Zahlungsverkehr abzuschneiden.
Schwelender Konflikt mit Russland
Ukrainische Regierungstruppen kämpfen seit 2014 in der Ostukraine gegen von Russland unterstützte Separatisten. Ein von Deutschland und Frankreich vermittelter Friedensplan liegt auf Eis. UN-Schätzungen zufolge wurden in dem Konflikt bisher über 13.000 Menschen getötet.
Jermak erwartet zum ungelösten Konflikt in der Ostukraine kommende Woche in Brüssel ein Treffen von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und dem französischen Präsidenten Emanuel Macron mit Selenskyj.
Biden betont Souveranität der Ukraine
Thema des Gesprächs von Biden mit Selenskyj war demnach auch Putins Forderung nach einem Ende der Nato-Osterweiterung. "Präsident Biden hat sehr klar gesagt, dass die Entscheidung über einen Nato-Beitritt allein die Entscheidung des ukrainischen Volkes ist", sagte Jermak.
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