Wird Donald Trump nach dem Sturm auf das Kapitol in Washington weiter für Unruhe sorgen? Welche Folgen haben die Ereignisse für Europa? Außenminister Heiko Maas im ZDF-Interview.
Das komplette Interview können Sie oben als Video ansehen - und hier in Auszügen lesen. Das sagt Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) zu…
... der Rolle von Trump bei den Ausschreitungen in Washington
Der Mann im Weißen Haus "wird seine Wahlniederlage nie anerkennen. Das Ganze hat ja System." Trump wolle die Voraussetzung dafür schaffen, immer behaupten zu können, dass er noch der rechtmäßige Präsident und ihm die Wahl gestohlen worden sei. Auch nach der Amtsübergabe, die am 20. Januar stattfinden soll, werde Donald Trump die Politik von der Seitenlinie aus weiter mitbestimmen.
Es sei nicht nur die Rede von Trump gewesen, die zu den Ereignissen im Kongress geführt hätte, sondern auch das, was der Präsident in seiner vierjährigen Amtszeit getan hat: "Das Land zu polarisieren, Hass und Hetze zu verbreiten, auf die Art und Weise auch politisch zu mobilisieren."
… Joe Bidens Aufgabe nach dem Sturm auf das Kapitol
Auf den designierten US-Präsidenten Joe Biden und seine künftige Vize-Präsidentin Kamala Harris komme eine Aufgabe zu, die wohl größer sei, als sie je ein Vorgänger zu bewältigen hatte: "Dieses völlig polarisierte Land wieder zusammenzuführen", sagte Maas. Das sei allerdings die Voraussetzungen dafür, dass Biden wieder Politik betreiben könne - im Inland und im Ausland.
Trotzdem sei Außenminister Maas fest davon überzeugt, dass Joe Biden die Vereinigten Staaten wieder auf die internationale Bühne zurückführen werde. Denn Biden führe nicht nach dem Prinzip "America First", sondern wisse, dass wir für Klimawandel, Digitalisierung und die Pandemie internationale Antworten brauchen. "Und da hat er sicherlich nicht nur unsere Unterstützung in Deutschland, sondern auch in ganz Europa", so Maas.
… den Folgen dieser Nacht für Europa
Die Ereignisse sollten uns allen eine Lehre sein, betonte Außenminister Maas. Wer nicht in einer Gesellschaft leben möchte, in der Hass und Hetze den Ton angeben, müsse etwas dagegen tun. Das sei nicht nur die Aufgabe der Politik, sondern von allen demokratischen Bürgerinnen und Bürgern.
Bei Hass, Hetze und Verschwörungstheorien müsse man "den Mund aufmachen" - egal, ob zu Hause, am Arbeitsplatz oder anderen Orten. "Da muss man einfach gegenhalten", so Maas.
- Führende US-Politiker fordern Trump-Absetzung
Noch zwei Wochen wäre Trump US-Präsident. Doch womöglich könnte er wegen der Kapitol-Stürmung noch vorher des Amtes enthoben werden. Selbst Republikaner fordern das inzwischen.