Joe Biden ist kurz davor, der nächste US-Präsident zu werden. Im wahlentscheidenden Bundesstaat Pennsylvania liegt er vorne. Donald Trump ist so gut wie abgewählt.
Pennsylvania dürfte die endgültige Entscheidung bei der US-Wahl bringen: In diesem sehr wichtigen US-Bundesstaat liegt Joe Biden in Führung. Er hat dort laut dem Fernsehsender CNN und Analyse-Webseiten einen Vorsprung auf Donald Trump von über 28.800 Stimmen (Stand: Samstag, 7. November, 11:30 Uhr). US-Medien gehen davon aus, dass Biden diese Führung sogar noch ausbauen dürfte, denn viele der noch auszuzählenden Stimmen kommen aus demokratischen Hochburgen wie Philadelphia und Pittsburgh.
Sicher ist das noch nicht, aber wahrscheinlich. Sollte sich der Trend bestätigen, wird Biden Präsident. Dann nämlich gewinnt er die 20 Wahlleute aus Pennsylvania und würde die entscheidende Zahl von 270 Stimmen im sogenannten Electoral College überschreiten. Donald Trump steht nach wie vor lediglich bei 214 Wahlleuten.
Ein Sieg der Demokraten im US-Bundesstaat Pennsylvania würde die Wahl entscheiden – doch noch werden die Stimmen gezählt. ZDF-Korrespondentin Katrin Eigendorf hat die Details.
Biden könnte auch Georgia gewinnen
Darüber hinaus führt Biden am Samstagvormittag deutscher Zeit auch im hart umkämpften US-Bundesstaat Georgia. Sein Vorsprung auf Trump beträgt 7.248 Stimmen. Insbesondere aus der Hauptstadtregion Atlanta erhält Biden überdurchschnittlich viele Stimmen. In der Wahlnacht hatte Trump in Georgia vorne gelegen, sein Vorsprung in dem traditionell republikanischen Bundesstaat war aber mit der Zeit kontinuierlich geschrumpft.
Einige wenige Stimmen sind noch nicht ausgezählt, es dürfte aber so knapp bleiben. Deshalb rechnet die Wahlbehörde mit einer Neuauszählung aller Stimmen. Beide Kandidaten könnten dies beantragen, sobald ein bestätigtes Ergebnis mit einem Abstand von höchstens 0,5 Prozent der Stimmen vorliege, sagte ein Vertreter der Wahlbehörde. Trump braucht Georgia unbedingt, Biden könnte auf Georgia verzichten, wenn er zum Beispiel Pennsylvania tatsächlich gewinnt.
16 Wahlleute in Georgia
Georgia alleine - ohne Pennsylvania - würde Biden allerdings nur auf 269 Wahlleute bringen. Das würde noch nicht reichen, um Präsident zu werden. Biden hat aber noch eine weitere Option auf das Weiße Haus ohne Georgia und Pennsylvania: Nevada und Arizona. In beiden Staaten liegt er vorn. Arizona hatten einige Medien Biden bereits zugeschlagen, andere nicht. Denn das Rennen hier ist noch offen. Biden führt in Arizona (11 Wahlleute) am Samstagvormittag mit knapp 30.000 Stimmen.
Noch ist nichts entschieden, im US-Wahlkampf. Im Bundesstaat Arizona liegt Joe Biden überraschend vorne. Vor Wahlzentren versammeln sich aufgebrachte Trump-Anhänger.
Sollte Biden Arizona und Nevada gewinnen, wäre er ebenfalls der gewählte Präsident. Kamala Harris wäre die erste gewählte Vizepräsidentin der USA. Im Verlauf des Samstags wollen sich beide erneut an die Nation wenden, wahrscheinlich planen sie eine Siegesrede. Donald Trump hingegen ist so gut wie abgewählt - er hat im Moment kaum noch Chancen auf das Weiße Haus, was insbesondere an Pennsylvania liegt.
Trump kündigt Klagen an
Sollte Biden all diese Bundesstaaten für sich entscheiden, könnte das Gesamtergebnis sogar recht eindeutig ausfallen und unter Umständen an das Wahlpersonen-Ergebnis von Donald Trump bei den Präsidentschaftswahlen 2016 heran reichen. Mit Georgia, Pennsylvania, Arizona und Nevada würde Biden auf 306 Wahlleute kommen, genau so viele wie Trump im Jahr 2016. Allerdings bekam Trump im Electoral College nur 304 Stimmen.
Trump will gegen das Ergebnis gerichtlich vorgehen und spricht von Wahlbetrug, ohne dafür Belege zu liefern. Unabhängige Wahlbeobachter sehen dafür "keine Hinweise", wie der Leiter der OSZE-Wahlbeobachtungskommission, Link, im ZDF sagt.
OSZE-Beobachter Michael Link kann derzeit keine Ungereimtheiten im Wahlprozess feststellen. Die Briefwahl würde bislang ohne nennenswerte Vorkommnisse legitim ausgezählt.
Dem Autor auf Twitter folgen: @dominikrzepka