Die Angehörigen, die bei der Schießerei an einer Grundschule in Uvalde ihre Kinder verloren haben, sind wütend über das menschliche und systemische Versagen.
Fast zwei Monate nach dem Massaker in einer Grundschule im texanischen Uvalde bescheinigt ein Untersuchungsbericht der Polizei schweres Versagen.
"Es war ihre Aufgabe, da reinzugehen, sie hatten Waffen", sagt Ruben Mata, der seine zehnjährige Urenkelin Alexandria verlor. Am vergangenen Sonntag veröffentlichte das investigative Komitee des texanischen Repräsentantenhauses einen ersten Bericht über die Schießerei an einer Grundschule in Uvalde.
Erster Bericht belastet Einsatzkräfte schwer
Darin wird die Polizei beschuldigt, die eigene Sicherheit vor das Leben der unschuldigen Opfer gestellt zu haben. Insgesamt 376 Beamte sollen 73 Minuten gewartet haben, bevor sie den Täter schließlich konfrontierten.
Vincent Salazar hat seine neunjährige Enkelin Layla Marie verloren und glaubt nicht daran, dass alles, was an diesem Tag wirklich passiert ist, jemals vollständig ans Licht kommen wird. "Wir werden die Wahrheit nicht erfahren, denn es wird alles vertuscht", sagt er gegenüber "CNN".
Seine Enkelin habe es geliebt, mit ihren Großeltern Tacos essen zu gehen. Sie sei ein lebensfrohes Mädchen gewesen, das gern gesungen und getanzt habe. Bei der Schießerei am 24. Mai waren in der Robb Elementary Grundschule in Texas 19 Kinder und zwei Lehrerinnen von einem 18-Jährigen erschossen worden.
Zwei Monate nach dem Massaker an einer Grundschule im texanischen Uvalde bescheinigt ein Untersuchungsbericht der Polizei "systemisches Versagen".
Kampf um schärfere Waffengesetze
Wie viele andere fragt sich auch Jazmin Cazares, wieso alle Systeme, die Polizei und Einsatzleitung an diesem Tag versagt haben. Im Juni hätte ihre kleine Schwester Jacklyn ihren zehnten Geburtstag gefeiert.
Auf Twitter schrieb sie einen Tag nach der Schießerei an Jackie: "Ich hoffe du hattest keine Schmerzen und weißt, wie sehr du geliebt wirst. Es tut mir so leid, dass ich heute vergessen habe, dir 'Guten Morgen' zu sagen. Ich werde dich für immer lieben, kleine Schwester".
Einige Wochen später sitzt die 17-Jährige noch vor Sonnenaufgang alleine auf dem Bett ihrer Schwester und trauert. Dann rafft sie sich auf und fährt in das vier Autostunden entfernte Kapitol in Texas, um vor Gesetzgebern auszusagen, die dort über die Waffengewalt diskutierten.
Valencia, die Tante des zehnjährigen Uziyah Garcia, erwartet von den Polizisten eine Entschuldigung. "Den Schmerz wird es uns trotzdem nicht nehmen", sagt sie.
Verzweiflung und Wut in Uvalde
Eltern, Geschwister und Lehrer teilen Fassungslosigkeit und Trauer. Sie verspüren Verzweiflung und Wut darüber, dass nicht nur ihre Kinder tot sind, sondern einige von ihnen möglicherweise auch von den fast 400 Polizisten hätten gerettet werden können.
Einige Angehörige, die den Bericht gelesen und die Videos gesehen haben, fordern die sofortige Entlassung aller Verantwortlichen. Die Videoaufnahmen der Polizisten zeigen, wie die Männer trotz schwerer Bewaffnung tatenlos auf den Schulfluren stehen. Ein Beamter desinfiziert sich zwischenzeitlich die Hände.
Eltern der Überlebenden: "Unsere Kinder sind nicht mehr dieselben"
Viele Eltern der Überlebenden berichten, dass ihre Kinder nicht mehr dieselben seien. Sie sahen zu, wie ihre engsten Freunde erschossen wurden. Über eine Stunde verbrachten sie in Todesangst in den Klassenzimmern, bevor sie gerettet wurden.
Die Eltern fordern, dass alles dafür getan wird, die Schule für die Kinder zu einem sicheren Ort zu machen, damit so etwas nie wieder passiert.