Lambrecht droht Industrie mit Ende des Schützenpanzers Puma

    Interview

    Lambrecht macht Industrie Druck:Zügig "verlässliche Lösungen" für Puma

    |

    Ministerin Lambrecht fordert nach dem Ausfall der Puma-Panzer verlässliche Lösungen von der Industrie. Ergebnisse müssten "innerhalb weniger Wochen" her, sagt sie im ZDF.

    Bundesverteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) fordert angesichts der Ausfälle des Puma-Panzers eine schnelle Instandsetzung sowie eine Verlässlichkeitserklärung der Industrie. Andernfalls müsse man sich von diesen Panzern trennen, sagte die Verteidigungsministerin im ZDF heute journal.
    Sehen Sie das ganze Interview oben im Video und lesen Sie es hier in Auszügen. Das sagt Christine Lambrecht ...

    ... über die Zukunft der Puma-Panzer?

    "Ich erwarte, dass die Pumas, die fehlerhaft sind, schnellstmöglich von der Industrie instand gesetzt werden", sagte Lambrecht. Das sei der erste Schritt, helfe aber dauerhaft nicht weiter. "Ich erwarte eine Perspektive, wie wir verlässlich mit diesen Pumas rechnen können, wie man verlässlich diese Fehler beheben kann."

    Wir können uns nicht von Instandsetzung zu Instandsetzung hangeln. Wir brauchen verlässliche Lösungen oder die Entscheidung, nicht mehr länger auf den Puma zu setzen.

    Christine Lambrecht, Verteidigungsministerin

    ... über die Beschaffung anderer Panzer?

    "Wir haben in den letzten Jahren bei verschiedenen Übungen eigentlich vielversprechende Ergebnisse erzielt mit dem Puma", so die Verteidigungsministerin. "Es ist doch noch mal die Mühe wert, mit der Industrie zu beraten, ob es in irgendeiner Weise Verlässlichkeit geben kann." Dies müsse allerdings "sehr zügig gehen", dann man habe "Verpflichtungen" innerhalb der Nato und die wolle man einhalten.

    Deshalb ist jetzt aktuell die Forderung an die Industrie: Erstens Instandsetzen der Pumas, die aufgefallen sind, und uns darüber hinaus ein Konzept vorzulegen.

    Christine Lambrecht, Verteidigungsministerin

    "Aber das muss sehr schnell gehen", betonte Lambrecht. Und wenn das nicht funktioniere, "dann müssen andere Entscheidungen her".

    ... über eine Frist für die Industrie?

    "Das wird keineswegs mehr Monate dauern können", erklärt Lambrecht auf die Frage, bis wann über die Zukunft der Puma-Panzer entschieden werden muss. Die Instandsetzung müsse sehr schnell gehen. "Da erwarte ich keine Zusage innerhalb vieler Wochen, sondern innerhalb weniger".
    Die Verteidigungsministerin will sich in kürzester Zeit auf eine Lösung verständigen können. "Ansonsten kann ich die Verantwortung nicht übernehmen". Weitere Verträge, weitere Bestellungen würde es sonst nicht geben. "Schnelligkeit ist jetzt gefragt."

    Die Industrie ist in der Pflicht. Diesen Weg werden wir gemeinsam gehen oder ihn eben abbrechen, wenn es sein muss.

    Christine Lambrecht, Verteidigungsministerin

    ... über Marder-Lieferungen an die Ukraine?

    "Aus der Bundeswehr werden wir ganz bestimmt keine Marder abgeben", stellte Christine Lambrecht klar. "Wir helfen mit, dass die Ukraine Panzer geliefert bekommt." Dies geschehe beispielsweise in der Slowakei durch den sogenannten Ringtausch.

    Was die Ukraine ganz dringend braucht, ist Luftverteidigung. Sie müssen sich gegen diesen Raketen-, gegen diesen Drohnenterror verteidigen können.

    Christine Lambrecht, Verteidigungsministerin

    "Deswegen ist beispielsweise unser System Iris-T so wichtig", sagt Lambrecht. "Luftverteidigung, Attillerie - das ist wichtig, um die Ukraine zu unterstützen in der Durchhaltefähigkeit." In der Slowakei habe man einen Instandsetzungs-Hub einrichten können, um schneller Waffensysteme reparieren zu können, wenn es notwendig werde.

    ... zur Munitionsbeschaffung, etwa für Gepard-Panzer oder Panzerhaubitzen?

    "Den Gepard, den hatten wir schon längst ausgepreist, den gab es bei der Bundeswehr gar nicht mehr - und zwar schon sehr lange", so Lambrecht. "Alles, was wir an Munition hatten, haben wir an die Ukraine geliefert." Deswegen lässt die Situation erwarten, dass die Industrie eine neue Produktionsstätte schaffe. "Und da kommt Bewegung rein, dass auch dieses System wieder bestückt werden kann."
    Ansonsten sei man unter Hochdruck daran, Munition zu beschaffen. "Jetzt ist endlich auch das Geld da, das heißt, die Haushaltsmittel stehen zur Verfügung."
    Quelle: ZDF