Die ukrainische Regierung gibt sich nicht überrascht vom Besuch Schröders in Moskau. Er sei aber "natürlich nicht" im Auftrag Kiews dort, sagt die Vize-Regierungschefin im ZDF.
Geschützt durch Sandsäcke, in akuter Lebensgefahr, versichert die Vize-Regierungschefin der Ukraine, Olga Stefanishyna Siegeszuversicht. Die Regierung werde in der Ukraine bleiben.
Die Information, dass der Gaslobbyist und Altkanzler Gerhard Schröder in Moskau war, um mit Russlands Präsident Wladimir Putin zu sprechen, habe man schon am Donnerstag erhalten, sagte die ukrainische Vize-Ministerpräsidentin Olga Stefanishyna im ZDF heute journal update.
Aber die ukrainische Regierung wisse weder, "welches Mandat" Schröder habe, noch kenne sie "die Absicht seines Besuches", betonte Stefanishyna. "Das hat jetzt nichts mit einer friedlichen Lösung für die Ukraine zu tun." Schröder sei "natürlich nicht" im Auftrag von Präsident Selensky in Moskau. Selenskys "Mandat für solche Verhandlungen" zur Erleichterung der Lage hätten andere Politiker.
Französische Reporter berichten, wie sich die Menschen in Odessa gegen russische Angriffe wappnen, besuchen zerbombte Häuser nahe Kiew und müssen selbst vor Bomben fliehen.
Stefanishyna mahnt Bundesregierung
Stefanishyna, die auch ukrainische Europa-Ministerin ist, verlangte von der Bundesregierung mehr Unterstützung ihres Landes zur Aufnahme in die EU.
"Es sollte ganz klar sein für den Bundeskanzler und sein Team, dass das jetzt völlig neue Zeiten in der Geschichte sind. Eine Tragödie, die jetzt zum ersten Mal auf diesem Kontinent eine Wiederholung findet nach dem Zweiten Weltkrieg." Deutschland habe "eine spezifische historische Verantwortung".
Noch könne die Ukraine die meisten Stellungen halten, doch nach Einschätzung von Nato-General a.D. Egon Ramms werde das russische Militär jetzt den Druck auf Kiew erhöhen.
"Positives Signal, dass Russland verhandelt"
Skeptisch hat die Ministerin auf Aussagen Putins reagiert, der von "positiven Veränderungen" in den Verhandlungen mit der Ukraine sprach. "Wir sind natürlich vorsichtig", sagte sie.
Seine Aussagen seien aber insofern ein "positives Signal", weil sie zeigten, dass Putin nicht "mit der starken Entschlossenheit und dem Widerstand der Ukrainer“ gerechnet habe. "Es wird jetzt immer klarer wegen der Wirtschaftssanktionen, dass die russischen Menschen gegen den Krieg sind und gegen die Einschränkungen, die es in der Russischen Föderation gibt." Sie fügte hinzu:
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