Nach den Gas-Lieferstopps für Polen und Bulgarien hat Russlands Präsident Putin Unterstützern der Ukraine mit weiteren Konsequenzen gedroht. Die EU wirft Russland "Erpressung" vor.
Der russische Präsident Wladimir Putin hat den Unterstützern der Ukraine mit schnellen Gegenschlägen gedroht. Wer sich von außen einmischen wolle und eine für Russland unannehmbare strategische Bedrohung schaffe, müsse wissen, dass die Antwort "blitzschnell, rasch" sein werde. Das sagte Putin am Mittwoch in St. Petersburg.
Putin: Werden alle unsere Ziele erreichen
"Wir haben dafür alle Instrumente", sagte der Kremlchef bei einer Versammlung von Spitzenfunktionären.
Die notwendigen Entscheidungen seien bereits gefällt. Zugleich erklärte Putin den westlichen Versuch für gescheitert, die russische Wirtschaft mit Sanktionen abzuwürgen.
EU nennt Gas-Stopp "Erpressung"
Der russische Gazprom-Konzern hat am Mittwoch seine Gaslieferungen nach Bulgarien und Polen gestoppt. Als Grund führte Gazprom an, dass die beiden EU-Staaten keine Zahlungen in Rubel geleistet hätten. Putin hatte im März angekündigt, dass Russland für Gaslieferungen nur noch Zahlungen in Rubel akzeptieren werde.
Aus Brüssel kam scharfe Kritik an dem russischen Schritt.
Die EU sei auf dieses Szenario aber vorbereitet, schreibt Ursula von der Leyen. "Die Europäer können darauf vertrauen, dass wir geschlossen und solidarisch mit den betroffenen Mitgliedstaaten sind." Später sagte von der Leyen, Polen und Bulgarien würden Hilfe europäischer Nachbarn erhalten.
Wie der Lieferstopp in Berlin aufgenommen wurde, berichtet ZDF-Korrespondentin Britta Buchholz.
Polen: Benötigen ab Herbst kein russisches Gas mehr
Polens Regierungschef Mateusz Morawiecki sagte, ein Lieferstopp sei nicht nur "ein direkter Angriff" auf Polen, sondern auch ein Angriff auf "die Energiesicherheit von ganz Europa". Sein Land werde aber "ab Herbst überhaupt kein russisches Gas mehr benötigen" und habe ausreichende Reserven.
Der bulgarische Regierungschef Kiril Petkow bezeichnete den Vorgang als "inakzeptabel". Bulgarien werde seinerseits alle Verträge mit Gazprom überprüfen. Er versicherte den Bürgern auch, dass die Regierung die Gaslieferungen an die Verbraucher "in keiner Weise" senken werde. Die Regierung sei auf das Szenario vorbereitet, es gebe einen Plan für alternative Energieressourcen.
Investigative Recherche von frontal: So befeuerte die BASF unsere Gas-Abhängigkeit.
Deutschland von Lieferstopp zunächst nicht betroffen
Der Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK), Peter Adrian, erklärte, zwar sei die deutsche Versorgungssicherheit von der jüngsten Entwicklung "zumindest zunächst" nicht betroffen.
"Trotzdem kann ein russischer Gas-Lieferstopp für Polen und Bulgarien über einen weiteren Preisanstieg auch deutsche Unternehmen zusätzlich in Schwierigkeiten bringen", warnte er.