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Deutsche Hilfe für Ukraine : Warum dauert es bei schweren Waffen so lange?

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Bei der Lieferung schwerer Waffen geht es vielen zu langsam voran. Unternehmen beschwerten sich, dass Anträge nicht genehmigt werden. Woran liegt das?

Flugabwehrpanzer Gepard der Bundeswehr
Schwere Waffen für die Ukraine: Ein Gepard-Panzer bei Übungen
Quelle: dpa

Die Lieferung schwerer Waffen an die Ukraine geht nur schleppend voran. Zwar soll Kiew nun im Juli die ersten Gepard-Panzer aus Beständen der Industrie erhalten. Doch ist das nur ein Posten auf einer langen Liste.

Unionsfraktionschef Friedrich Merz warf Kanzler Scholz am Donnerstag im Bundestag deshalb auch ein "doppeltes Spiel" vor. Öffentlich erwecke Scholz den Eindruck, kritisiert Merz, dass Waffenlieferungen stattfänden.

Die Wahrheit ist doch, dass seit Wochen so gut wie nichts geliefert wird.
Friedrich Merz, Unionsfraktionsvorsitzender

Ob und welche Waffen an die Ukraine gehen, ist vor allem eine politische Entscheidung. Zwar sind formal auch Ministerien beteiligt, doch Beobachter weisen darauf hin, dass die Fäden im Kanzleramt zusammenlaufen. Weil die meisten Aspekte der Lieferungen im Geheimen ablaufen, kann die politische Verantwortung nur schwer konkreten Personen angelastet werden.

Ein Gepard-Panzer bei Übungen

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Forderung nach zentralem Koordinator für Lieferungen

Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP), Vorsitzende des Verteidigungsausschusses, fordert nun einen Koordinator für die Ukraine-Waffenlieferungen im Kanzleramt. ZDFheute sagte sie:

Ein solcher Koordinator könnte zum einen Ansprechpartner für die Ukraine sein und zum anderen gezielter nach außen kommunizieren. Insgesamt brauchen wir mehr Tempo bei den Waffenlieferungen.
Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP)

Der Militärexperte Carlo Masala von der Bundeswehr-Universität München hält nichts von diesem Vorschlag.

Ein Koordinator wäre weiter an politische Entscheidungen gebunden. Die Ukraine hat schon einen Ansprechpartner: das Kanzleramt oder Verteidigungsministerin Lambrecht. Und die scheinen sehr zögerlich.
Carlo Masala, Politikwissenschaftler

Die Bunderegierung äußere sich "zaghaft", man habe der Ukraine mehr als das öffentlich Kommunizierte geliefert, sagt Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP).

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Nicht alle Waffenlieferungen laufen so schleppend

Deutschland liefert bereits Rüstungsgüter, etwa Minen, Munition und Nachtsichtgeräte. Laut "Spiegel" sind in den ersten beiden Maiwochen auch 2.450 Panzerabwehrhandwaffen, 1.600 Panzerabwehrrichtminen und 3.000 Panzerabwehrminen in der Ukraine angekommen.

Die Zögerlichkeiten bestehen vor allem bei den schweren Waffen. Dabei geht es zum einen um Lieferungen aus Beständen der Bundeswehr. Zum anderen um Exporte von Rüstungsfirmen - in Deutschland sind Rheinmetall und Krauss-Maffei Wegmann (KMW) die beiden wichtigsten.

Der Chef von Rheinmetall, Armin Papperger, machte seinem Unmut vergangene Woche in einem Interview Luft. Der "Rheinischen Post" sagte er:

Keine einzige Lieferung wurde bisher von der Bundesregierung freigegeben, also auch nicht die Marder oder Munition oder der Verkauf von alten Leopard-1-Panzern.
Armin Papperger, Rheinmetall-Chef

Auf Nachfrage von ZDFheute, ob die Exportanträge noch immer nicht genehmigt seien, gab sich Rheinmetall am Donnerstag dann wieder gewohnt zugeknöpft: "Politische Prozesse und Entscheidungen der öffentlichen Stellen" werde man "weder kommentieren noch kritisieren".

Der Rüstungskonzern KMW antwortete gar nicht auf eine Anfrage.

Immerhin: Laut Verteidigungsministerium soll die Auslieferung von Panzern an Tschechien für einen Ringtausch "noch dieses Jahr beginnen". Dabei geht es um 14 Leopard Kampfpanzer und einen Bergepanzer auf Leopard 2 Basis - inklusive Munition für 30 Tage. Alles soll aus Industrie-Beständen stammen.

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Um welche Waffen es geht

Neben den Gepard-Panzern geht es auch um Marder- und Leopard-Panzer. Daneben läuft die Ausbildung von ukrainischen Soldaten an der Panzerhaubitze in Deutschland weiter - nach der Ausbildung sollen die Waffen auch an die Ukraine geliefert werden, wie Außenminister Dmytro Kulbeba im ZDF sagte.

Militär-Experte Carlo Masala kritisiert:

Im Kanzleramt dauert es wieder so lange, bis der Druck von außen zu groß wird. Erst dann wird man sich entscheiden können.
Carlo Masala, Bundeswehr-Universität München

Lange hatte die Bundesregierung mit einer Entscheidung für schwere Waffen gezögert, bis zum internationalen Ukraine-Treffen in Ramstein, wo Lambrecht dann die Gepard-Panzer zusagte - wohl auch, um vor ihren Verbündeten nicht mit leeren Händen da zu stehen. Doch für die Gepard-Panzer sucht man - drei Wochen später - immer noch nach Munition, wie die "Welt" berichtet.

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06.06.2023
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