Nicht nur Abgeordnete, sondern auch viele Promis und Helden der Corona-Pandemie waren bei der Wahl des Bundespräsidenten mit dabei. Ein Überblick zu den Teilnehmern.
Fußballstars, ein Astronaut, Schauspieler - sie alle sind am Sonntag nach Berlin gekommen, um den Bundespräsidenten zu wählen. 1.472 Mitglieder hatte die 17. Bundesversammlung und längst nicht alle sind von Beruf Politiker. Schon länger gilt: Je klarer der Ausgang, desto mehr Promis tummeln sich unter den Wahlfrauen und -Männern. Und die Wiederwahl von Frank-Walter Steinmeier galt schon vorher als sicher.
Wann ging es los mit den vielen Promis?
Dass in der Bundesversammlung auch Menschen sitzen, die nicht zu den Landtagen und nicht zum Bundestag gehören, hat Tradition. Es war die Idee von Theodor Heuss, auch Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens mitstimmen zu lassen, sagt der Politikwissenschaftler Karl-Rudolf Korte.
"Aber erst ab 2004 wird dies auch medial anders begleitet und auf Medienprominenz gesetzt", sagt Korte.
Hansi Flick folgt auch hier auf Jogi Löw
Nehmen wir den Arbeitsbereich Fußball: Da tritt Flick auch in der Bundesversammlung die Nachfolge von Jogi Löw an. Der Bundestrainer stimmt im Auftrag der Südwest-CDU ab. Flick erzählt, die Idee sei in seiner Heimatgemeinde Bammental bei Heidelberg an ihn herangetragen worden.
In Berlin trifft Flick auch alte Bekannte, etwa Freiburgs Trainer Christian Streich und Bayern-Star Leon Goretzka.
Diese TV-Gesichter sind mit dabei
Der Schauspieler Marcus Mittermeier wurde von der Landtagsfraktion der bayerischen Grünen nominiert. "Dass dieser Tag so feierlich begangen wird, kann man mit Fug und Recht als Feiertag für die Demokratie bezeichnen." Parteimitglied ist Mittermeier nicht, sagt er. Zu den Grünen gebe es inhaltlich aber schon eine große Schnittmenge, vor allem in der Klimapolitik.
Die Liste der TV-Gesichter bei der Wahl ist lang: Tatort-Star Dietmar Bär und Leonard Lansink ("Wilsberg") sind für die NRW-SPD dabei, Komiker Dieter Nuhr für die NRW-FDP. Schauspielerin Fritzi Haberlandt ("Babylon Berlin") kommt für die Grünen in Brandenburg, Sibel Kekilli ("Gegen die Wand") wurde von den Grünen in Baden-Württemberg nominiert.
Bekannte und unbekannte Corona-Helden
Auch die Corona-Krise wird in der Bundesversammlung sichtbar. Fast aus jedem Land wird jemand mitwählen, der im Gesundheitswesen arbeitet. Ob Charité-Virologe Christian Drosten, seine Kollegin Sandra Ciesek, die Tübinger Ärztin Lisa Federle oder Notfallmedizinerin und Bloggerin Carola Holzner - bekannt als Doc Caro.
Auch bisher eher Unbekannte sind dabei: So schicken die Südwest-Grünen Ayse Jeter vom Klinikum Stuttgart nach Berlin. Die 50-Jährige war Stationsleiterin einer Intensivstation und freut sich über diese wertschätzende Geste. Lange habe sie das Gefühl gehabt, die Politik habe ihren Berufsstand vergessen. Als der Anruf kam, habe sie gedacht: "Hoppla, man wird ja doch gesehen." Auch mit dabei: Özlem Türeci, Gründerin von Biontech.
92-Jährige will Zeichen gegen AfD setzen
Die 92-Jährige Karla Spagerer ist die älteste Wahlfrau der Bundesversammlung. Das SPD-Mitglied aus Mannheim besucht seit einigen Jahren Schulen, um dort über die Schrecken der Nazi-Zeit zu berichten. Die Motivation für ihr spätes Engagement sei das Erstarken der AfD gewesen, sagt sie. "Da habe ich gegen kämpfen wollen."
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