Am 8. Mai wird in Schleswig-Holstein gewählt. Amtsinhaber Daniel Günther (CDU) tritt gegen Thomas Losse-Müller (SPD) und Monika Heinold (Grüne) an. Die Kandidaten im Überblick.
Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) möchte die Jamaika-Koalition nach der Landtagswahl in Schleswig-Holstein gerne fortsetzen. Laut ZDF-Politbarometer stehen seine Chancen nicht schlecht. Aber auch die Grünen und die SPD schicken Kandidaten für den Posten des Ministerpräsidenten ins Rennen.
Ein Überblick über die Spitzenkandidaten der wichtigsten Parteien:
Daniel Günther (48), CDU
Die Energie-Abhängigkeit von Russland müsse beendet werden, Schleswig-Holstein trage viel dazu bei, so Daniel Günther, CDU-Spitzenkandidat, vor der Landtagswahl 2022.
Daniel Günther ist seit der Landtagswahl 2017 Ministerpräsident von Schleswig-Holstein und tritt bei dieser Wahl erneut als Spitzenkandidat für die CDU an. Laut Umfragen hat Günther gute Chancen, sein Amt zu verteidigen. In der Bevölkerung genießt der Ministerpräsident breite Zustimmung: Günther ist nicht nur der beliebteste Politiker Schleswig-Holsteins, sondern führt auch im bundesweiten Vergleich das Ranking der populärsten Ministerpräsidentinnen und -präsidenten an.
Der 48-Jährige lebt mit seiner Familie in Eckernförde und steht für eine liberal-pragmatische CDU. Günther verbrachte sein ganzes Berufsleben in der Landespolitik, die CDU kennt er genau. Er war bereits deren Landesgeschäftsführer und Fraktionschef im Landtag, seit 2016 ist er auch Landesvorsitzender.
Thomas Losse-Müller (49), SPD
"Wichtig ist, dass wir für sozialen Zusammenhalt sorgen müssen", so Thomas Losse-Müller, SPD-Spitzenkandidat in Schleswig-Holstein, vor der Landtagswahl 2022.
Der SPD-Spitzenkandidat Thomas Losse-Müller trat erst 2020 in die SPD ein. Zuvor war er langjähriges Mitglied der Grünen. Berührungspunkte mit seiner jetzigen Partei gab es allerdings schon seit Längerem: Obwohl er Mitglied einer anderen Partei war, leitete der 49-Jährige von 2014 bis 2017 die Regierungszentrale für den damaligen SPD-Ministerpräsidenten Torsten Albig. Davor arbeitete Losse-Müller als Staatssekretär im Finanzministerium von Schleswig-Holstein.
Der studierte Volkswirt stammt aus dem nordrhein-westfälischen Schwerte. Nach seinem Studium in Köln und London arbeitete der Spitzenkandidat der SPD für verschiedene Banken und lebte dafür zeitweise in Washington und Frankfurt am Main. Mittlerweile wohnt Losse-Müller seit vielen Jahren in Schleswig-Holstein. Zuletzt war er für ein Beratungsunternehmen tätig.
Monika Heinold (63) und Aminata Touré (29), Grüne
Die zwei Frauen führen die Grünen als Doppelspitze durch den Wahlkampf. Auch wenn formal die erfahrene Politikerin Monika Heinold auf Platz eins der Landesliste steht und die führende Rolle übernimmt.
"Wir haben in den letzten Jahre ganz viel Windkraft in Bewegung gebracht", so Monika Heinold, Spitzenkandidatin B'90/Grüne in Schleswig-Holstein, vor der Landtagswahl 2022.
Die 63-Jährige ist seit zehn Jahren in wechselnden Regierungen Finanzministerin in Kiel und seit 2017 außerdem stellvertretende Regierungschefin. 1996 wurde die gelernte Erzieherin erstmals in den Kieler Landtag gewählt.
Aminata Touré ist mit 29 Jahren die jüngste Politikerin unter den Spitzenkandidatinnen und -kandidaten. Nach ihrem Studium der Politikwissenschaft und französischen Philologie arbeitete sie von 2014 bis 2017 als Mitarbeiterin der Bundestagsabgeordneten Luise Amtsberg. Als Nachrückerin zog Touré dann 2017 in den Kieler Landtag ein. Seit 2019 bekleidet die junge Politikerin außerdem als erste Afrodeutsche das Amt der Vizepräsidentin des Parlaments. Das machte Touré auch bundesweit bekannt.
Bernd Bucholz (60), FDP
Die Leistung der Windenergie sei deutlich erhöht worden, so Bernd Buchholz, FDP-Spitzenkandidat in Schleswig-Holstein, vor der Landtagswahl 2022.
Die FDP schickt Bernd Bucholz als ihren Spitzenkandidaten ins Rennen. Der Politiker ist seit 2013 stellvertretender Vorsitzender der Landespartei. Seit 2017 bekleidet er außerdem das Amt des schleswig-holsteinischen Wirtschaftsministers.
Nach Abschluss seines Jurastudiums war Buchholz in den Neunzigern schon einmal Abgeordneter im Kieler Landtag. Danach wechselte er in die Medienbranche. Der FDP-Spitzenkandidat arbeitete in verschiedenen Funktionen für das Verlagshaus Gruner + Jahr. Schließlich wurde er erst Vorstandsvorsitzender des Unternehmens und anschließend Vorstandsmitglied des Bertelsmann-Konzerns. Zuletzt war Buchholz in Hamburg als Strafverteidiger tätig.
Jörg Nobis (46), AfD
"Ich bin gar nicht auf der Seite Putins", so Jörg Nobis, AfD-Spitzenkandidat in Schleswig-Holstein, vor der Landtagswahl 2022. Deutschland solle sich neutral verhalten.
Auch im diesjährigen Wahlkampf ist Jörg Nobis das führende Gesicht der schleswig-holsteinischen AfD. Nach der Landtagswahl 2017 übernahm der 46-Jährige das Amt des Fraktionsvorsitzenden im Kieler Landtag. Nachdem die Partei durch eine Spaltung ihren Fraktionsstatus verloren hatte, führt er die parlamentarische Gruppe der verbliebenen drei AfD-Vertreter. Vor seiner Zeit als Abgeordneter fuhr Nobis als Schiffsoffizier zur See, später arbeitete er als nautisch-technischer Sachverständiger.
Lars Harms (57), SSW
„Es geht darum, dass Minderheiten am Meinungsprozess beteiligt werden“, so Lars Harms, SSW-Spitzenkandidat in Schleswig-Holstein, vor der Landtagswahl 2022.
Für den Südschleswigschen Wählerverband (SSW) kandidiert Lars Harms. Seine Partei vertritt die dänische und friesische Minderheit in Nordfriesland und ist von der Fünf-Prozent-Klausel befreit. Sie gilt als etablierte Kraft in der Landespolitik. Der 57-jährige Vater von sechs Kindern gehört der friesischen Volksgruppe an. Nach seinem Studium der Betriebswirtschaftslehre war er von 1989 bis 2000 als Leiter der Touristeninformation in Heide tätig. Seit 2000 sitzt Harms für den SSW im Landtag und leitet seit 2012 dessen Fraktion.
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