Brandenburg brennt noch immer. Auch in weiten Teilen Europas stehen Wälder in Flammen. Klimaforscher warnen vor einer Katastrophe. Sie prognostizieren extreme Brände, auch bei uns.
Nach den Waldbränden in Brandenburg werden noch immer Glutnester gesichert, die einen weiteren Brand auslösen könnten.
Der Boden brennt noch immer. Nicht an der Oberfläche, aber darunter. In der Lieberoser Heide im Süden Brandenburgs lodern auf einer Fläche von 90 Hektar immer noch Glutnester in 20 Zentimetern Tiefe. Das Problem: Der sandige Boden ist unter der Oberfläche komplett ausgetrocknet.
Als das Feuer noch oberirdisch wütete, haben sie hier bis zu 4.000 Liter pro Minute in den Boden gepumpt, so viel wie bei noch keinem Waldbrand zuvor. "Aber so viel wässern können Sie gar nicht, um den Brand komplett zu löschen", sagt Kathrin Veh vom Landkreis Dahme-Spreewald.
Zwanzig Feuerwehrleute sind nach wie vor im Einsatz, auch die nächsten Wochen noch. Mit Sorge blicken sie hier auf die kommenden Tage.
Feuerwehr: Brände werden noch schlimmer als 2018
Denn Anfang kommender Woche ist auch in Brandenburg Hitze knapp über 30 Grad möglich, sagt ZDF-Wetterexperte Özden Terli. Dazu kommt eine extreme Trockenheit. Im benachbarten Polen zum Beispiel steht der Pegel der Oder an manchen Stellen bei nur noch 28 Zentimetern. Terli sagt:
Kein Regen, Hitze, hoher Luftdruck - dadurch verdunste die ohnehin schon rare Feuchtigkeit besonders schnell, das begünstige Waldbrände. "Dann braucht es nicht mehr viel und der Wald steht in Flammen", sagt Terli. Die Feuerwehr in Deutschland warnt bereits vor noch gefährlicheren Waldbränden als 2018.
- Wettermodelle: 45 Grad in NRW möglich
In den kommenden Tagen könnte Deutschland Rekordtemperaturen erleben. Wettermodelle sagen für NRW bis zu 45 Grad voraus. Wie sicher sind die Prognosen?
Klimaforscherin: Extreme Brände drohen
Und die Zukunft wird noch katastrophaler, warnt Kirsten Thonicke vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung. Sie modelliert zusammen mit Forschenden aus dem Mittelmeerraum, wie sich die Waldbrandgefahr bis Ende des Jahrhunderts entwickeln könnte. Noch ist ihre Studie nicht fertig. Aber ein Ergebnis steht schon fest: Je mehr sich die Erde erwärmt, desto gefährlicher wird es. Thonicke sagt:
Schon heute hätten die Waldbrände in Brandenburg eine neue Qualität. Ostdeutschland erlebe den dritten Dürresommer in Folge. Die Temperatur in Deutschland sei bereits um 1,5 Grad gestiegen. "Damit ändern sich die Wettersysteme und langfristig das Klima. Wollen wir uns wirklich ausmalen, wie viele Wälder künftig brennen, wenn die Temperatur um zwei oder drei Grad steigt?"
- "Eine völlig neue Qualität von Waldbränden"
Die Waldbrände in Ostdeutschland sind Folgen der Klimakatastrophe. Und künftig drohen noch extremere Brände, sagt Kirsten Thonicke vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung.
Brandenburg fordert mehr Hilfen vom Bund
In Brandenburg bereiten sie sich auf dieses Szenario schon vor. In einigen Teilen des Landes wird der Wald schon anders bepflanzt. Laubbäume statt Kiefern, mehr Humusboden, der Wasser besser speichert. Umwaldung nennen das die Experten.
Insgesamt fordern sie in der Lieberoser Heide mehr Unterstützung vom Bund. Bei den jüngsten Bränden hat die Bundeswehr zwar geholfen, unter anderem mit Löschflugzeugen. Doch die Munition im Boden bleibt ein Problem. Die müsse dringend geräumt werden, sagen sie hier. Und an den Kosten dafür dürfe sich der Bund gerne stärker beteiligen. Denn löschen werden sie hier in Zukunft öfter.