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Regierung "Marionetten" genannt : Haben Sie die Mail geschrieben, Frau Weidel?

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Die AfD-Chefin Alice Weidel holt zum zehnten Geburtstag ihrer Partei eine alte E-Mail ein. Darin wird die Regierung als "Schweine" und "Marionetten" beschimpft. Stammt sie von ihr?

Alice Weidel (AfD) bei der Generaldebatte im Bundestag am 07.09.2022 in Berlin
AfD-Chefin Alice Weidel
Quelle: dpa

Vor knapp zehn Jahren gründete sich die AfD im hessischen Oberursel. Fast genauso alt ist eine brisante E-Mail im Reichsbürger-Sprech, die die heutige Spitzenfrau der AfD, Alice Weidel, damals geschrieben haben soll.

Schon 2017 von der "Welt" veröffentlicht, birgt die Nachricht neue Sprengkraft: Denn Weidel ist mittlerweile AfD-Vorsitzende. Auf ihrer Partei lastet in diesen Tagen der Verdacht einer Nähe zu Reichsbürgern. Und: Weidel, die sich gern smart gibt und sich als liberal bezeichnet, hat sich zu der E-Mail nie klar verhalten. ZDF frontal hat sie deshalb erneut konfrontiert.

Zehn Jahre AfD: Hauptsache dagegen

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13 min
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"Diese Schweine sind nichts anderes als Marionetten der Siegermächte"

In der E-Mail wird die Bundesregierung beschimpft als "Schweine" und "Marionetten der Siegermächte" - Deutschland sei "nicht souverän". Solche Töne sind sonst aus der Reichsbürger-Szene bekannt. In der E-Mail heißt es:

"Der Grund, warum wir von kulturfremden Völkern wie Arabern, Sinti und Roma etc. überschwemmt werden, ist die systematische Zerstörung der bürgerlichen Gesellschaft als mögliches Gegengewicht von Verfassungsfeinden, von denen wir regiert werden." Und weiter:

Diese Schweine sind nichts anderes als Marionetten der Siegermächte des 2. WK und haben die Aufgabe, das dt Volk klein zu halten indem molekulare Bürgerkriege in den Ballungszentren durch Überfremdung induziert werden sollen.
Mutmaßliche Weidel-Mail
Diese Mail soll Alice Weidel 2013 geschrieben haben
Diese Mail soll Alice Weidel 2013 geschrieben haben
Quelle: ZDF

Expertin: "Inhalte erinnern stark an Reichsbürger-Szene"

ZDF frontal hat den damaligen Bekannten von Weidel getroffen. Der versichert, er habe die brisante Nachricht im Februar 2013 erhalten. Aus Sorge vor AfD-Anhängern möchte er anonym bleiben. 2017 hatte die "Welt" bereits mit ihm gesprochen. Er erläutert nun erstmals vor der Kamera seine Gründe:

Ich betrachte es quasi als meine Bürgerpflicht, meinen eigenen kleinen möglichen Beitrag zu leisten, die Machenschaften und die Eigenschaften des Führungspersonals der AfD aufzudecken.
Weidel-Bekannter

Sehen Sie hier, was der ehemalige Weidel-Bekannte noch sagt:

Hat Alice Weidel 2013 eine E-Mail im Reichsbürger-Duktus geschrieben? Das behauptet ein ehemaliger Bekannter der AfD-Chefin - er gab dem ZDF eine eidesstattliche Versicherung.

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2 min
Datum:

ZDF frontal hat die AfD-Chefin in einem Interview mit der E-Mail konfrontiert. Sie gibt sich brüskiert: "Ich weiß jetzt ehrlich gesagt nicht, was das soll." Auf die Frage, ob sie die E-Mail geschrieben hat, lässt sie sich nicht ein: "Ich sage dazu nichts weiter."

Ein Parteisprecher hatte die E-Mail 2017 zunächst als Fälschung bezeichnet. In einem späteren anwaltlichen Schreiben an die "Welt" war davon keine Rede mehr. Weidel entgegnet auf wiederholtes Nachfragen:

Ich habe zu dem Thema nichts mehr zu sagen.
Alice Weidel, AfD-Vorsitzende

Sehen Sie hier die ungekürzte Konfrontation von Alice Weidel:

Die AfD-Vorsitzende Alice Weidel soll 2013 eine E-Mail geschrieben haben, in der sie die Regierung als "Schweine" und "Marionetten" beschimpft. Stammt sie von ihr?

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4 min
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ZDF frontal hat der Extremismus-Expertin Julia Ebner die E-Mail vorgelegt. Sie erkennt darin "Inhalte, die sehr stark an die Reichsbürger-Szene erinnern". Und sie findet: "Die Tatsache, dass Frau Weidel sich geweigert hat, eine eidesstattliche Erklärung abzugeben, ist ja eigentlich auch eine Antwort." Weidel wiederum empört sich über solche mutmaßlichen Schnittmengen: "Im Kontext mit Reichsbürgern mich da reinzurühren - das finde ich schon ein starkes Stück."

Weidel möchte keine eidesstattliche Versicherung abgeben

Der Bekannte von Weidel hat gegenüber ZDF frontal eine eidesstattliche Versicherung abgegeben, dass er die E-Mail von Weidel bekommen hat. Er fordert auch sie auf:

Frau Weidel möge doch bitte eine eidesstattliche Versicherung abgeben, dass sie diese Mail nicht geschrieben hat.
Bekannter von Weidel

Doch dazu war die AfD-Chefin gegenüber ZDF frontal nicht bereit. Eine falsche eidesstattliche Versicherung kann gerichtlich mit einer Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder mit einer Geldstrafe geahndet werden.

Razzia gegen Prinz Reuß und sein Reichsbürger-Netzwerk

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17 min
Datum:

Brisant ist die E-Mail auch deswegen, weil im Dezember ein bundesweites Reichsbürger-Netzwerk hochgenommen worden war - unter den Festgenommenen war auch eine ehemalige AfD-Bundestagsabgeordnete. Birgit Malsack-Winkemann war nach der letzten Wahl zwar aus dem Parlament ausgeschieden, gehörte aber noch dem Bundesschiedsgericht an.

Warum die Weidel-Mail authentisch ist

ZDF frontal kennt den Namen des Bekannten und hat im damaligen Freundeskreis Weidels recherchiert. Es liegen weitere E-Mails aus der damaligen Zeit vor, bei denen jene Weidel-E-Mail-Adresse benutzt wurde - sowohl als Empfänger- als auch als Sender-Adresse.

Die beiden sind zudem unstrittig miteinander bekannt. Die Nachrichten beinhalten zudem schlüssige Details aus dem Leben der AfD-Frau.

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