Ukraine-Krieg: Wekselberg-Jacht auf Mallorca beschlagnahmt

Die spanische Polizei hat bei einer gemeinsamen Aktion mit US-Beamten am Montag die Luxusjacht "Tango" des russischen Oligarchen Viktor Wekselberg auf Mallorca durchsucht und beschlagnahmt. Es habe ein Rechtshilfeersuchen der USA vorgelegen, teilte die spanische Guardia Civil weiter mit.

Bei der von einem spanischen Richter genehmigten Durchsuchung seien unter anderem Unterlagen und Computer beschlagnahmt worden.

Wekselberg, der mit einem Milliardenvermögen zu den reichsten Menschen Russlands gehört, steht schon seit 2018 wegen seiner Nähe zum russischen Präsidenten Wladimir Putin auf der Sanktionsliste der USA. Auch Großbritannien hat ihn mit Sanktionen belegt. Die EU hat bisher keine Strafmaßnahmen gegen den 64-Jährigen erlassen.

Die USA werfen Wekselberg Steuerbetrug, Geldwäsche und Urkundenfälschung zur Umgehung von Sanktionen vor, indem er das Eigentum an Jacht verschleiert habe, wie die spanische Polizei schrieb. Das Schiff wird auf einen Wert von 120 Millionen Dollar geschätzt.

Als Eigentümer der Jacht unter der Flagge der Cookinseln sei ein Unternehmen mit Sitz auf den Britischen Jungferninseln eingetragen, das wiederum von Unternehmen in Panama verwaltet werde, um die wahren Eigentumsverhältnisse zu verbergen.

US-Bundesbeamte und die spanische Guardia Civil stürmten die Jacht im Hafen von Palma de Mallorca am Montagmorgen. Reporter der Nachrichtenagentur AP beobachteten, wie Polizisten auf dem Boot in der Marina Real von Palma de Mallorca, der Hauptstadt der Baleareninsel, ein- und ausgingen.

Viktor Wekselberg führt die in Moskau ansässige Renova-Gruppe, ein Konglomerat, das laut Dokumenten des US-Finanzministeriums Metalle, Bergbau, Technologie und andere Vermögenswerte umfasst. Wekselbergs gesamtes Vermögen in den USA wurde eingefroren und US-Unternehmen ist es untersagt, mit ihm und seinen Unternehmen Geschäfte zu machen

Der in der Ukraine geborene Geschäftsmann Wekselberg hat seit langem Verbindungen zu den USA, unter anderem durch eine Green Card, die er einst besaß, und durch Häuser in New York und Connecticut. Sein Vermögen durch Investitionen in die Aluminium- und Ölindustrie hat er in der postsowjetischen Ära aufgebaut. Er wurde auch im Rahmen der Untersuchung von Sonderermittler Robert Mueller zur russischen Einmischung in die US-Präsidentschaftswahl 2016 befragt.

Es ist das erste Mal, dass die US-Regierung die Jacht eines Oligarchen beschlagnahmt, seit Generalstaatsanwalt Merrick Garland und Finanzministerin Janet Yellen eine Arbeitsgruppe mit dem Namen Repo - kurz für Russian Elites, Proxies and Oligarchs - zusammengestellt haben, um die Sanktionen nach dem russischen Einmarsch in die Ukraine Ende Februar durchzusetzen.

Das US-Justizministerium hat außerdem eine Task Force zur Durchsetzung von Sanktionen mit der Bezeichnung KleptoCapture ins Leben gerufen, die ebenfalls die gegen Russland und seine Milliardäre verhängten finanziellen Beschränkungen in den USA durchsetzen soll.

Diese Task Force wird auch Finanzinstitute und Unternehmen ins Visier nehmen, die Oligarchen dabei geholfen haben, Geld zu verschieben, um die Sanktionen zu umgehen. In seiner Rede zur Lage der Nation warnte Präsident Joe Biden die Oligarchen: "Wir werden uns Ihre unrechtmäßigen Gewinne holen."

Die spanischen Behörden sind nicht zum ersten Mal in die Beschlagnahme einer Superjacht eines russischen Oligarchen involviert. Beamte in Spanien erklärten, sie hätten ein Schiff im Wert von mehr als 140 Millionen Dollar beschlagnahmt, das dem Vorstandsvorsitzenden eines staatlichen Verteidigungskonglomerats und einem engen Verbündeten Putins gehört. Auch Frankreich und Italien haben bereits Jachten beschlagnahmt.