Baerbock: COP27 muss "Ende fossiler Energien einläuten"

    Interview

    Baerbock bei Weltklimakonferenz:COP27 muss "Ende fossiler Energien einläuten"

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    Ringen um Ausgleichszahlungen und CO2-Minderung: Die Verhandlungen bei der Klimakonferenz sind zäh. Ministerin Baerbock sieht Fortschritte, aber auch einige Forderungen offen.

    Baerbock: "Ende des fossilen Zeitalters"
    Aus EU-Sicht müsse "bei dieser COP rauskommen, das Ende von fossilen Energien einzuläuten", so die Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Bündnis 90/Die Grünen), zur UN-Klimakonferenz.18.11.2022 | 6:32 min
    Zu Beginn des offiziell letzten Tages der UN-Klimakonferenz in Scharm el-Scheich haben sich mögliche Lösungen bei der zentralen Streitfrage des Ausgleichs für klimabedingte Schäden abgezeichnet. Die deutsche Verhandlungsführerin, Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne), sagte im ZDF Morgenmagazin.

    Wir haben gestern Nacht einen großen Schritt gemacht.

    Bundesaußenministerin Annalena Baerbock

    Allerdings waren sowohl hier als auch zu anderen Punkten am Freitagmorgen weiterhin Fragen offen. Es wird daher damit gerechnet, dass sich die Beratungen in das Wochenende hinein hinziehen werden.

    Baerbock: An Finanzierungstopf müssen sich alle beteiligen

    Ein auf der Konferenz vorliegender Entwurf für einen Beschluss zu klimabedingten Schäden ("Loss and Damage") sieht mehrere Optionen vor, darunter den von Entwicklungsländern massiv eingeforderten Fonds zur Finanzierung von Ausgleichszahlungen für solche Verluste entweder sofort zu beschließen oder dies für das kommende Jahr vorzubereiten. Eine dritte Option ist allgemeiner formuliert.
    [So sollen Klimaschäden finanziert werden - ein Überblick]
    Es gehe darum, die Länder zu unterstützen, die am wenigsten zur Erderwärmung und den Folgeschäden beigetragen haben "und die vor allem nicht die finanziellen Mittel haben, sich dagegen wehren zu können", sagte Ministerin Annalena Baerbock.
    An einem Finanzierungstopf dafür müssten sich "dann aber alle beteiligen, damit wir diese große Krise, vor der wir stehen, auch gemeinsam als Weltgemeinschaft stemmen können".

    Daher werben wir dafür, dass sich auch Staaten wie China, aber auch andere große Emittenten daran beteiligen, die Schwächsten auf dieser Welt in Zukunft gemeinsam zu unterstützen.

    Bundesaußenministerin Annalena Baerbock

    "Unser Reichtum ist darauf gebaut, dass wir fossile Energien verstromt haben und eine Industrie aufgebaut haben", sagte Baerbock im ZDF weiter. "Und jetzt wollen wir gemeinsam die Verantwortung für die Zukunft übernehmen. Und deswegen werben wir so dafür, dass sich Staaten wie China aber auch andere große Emittenten daran beteiligen." 
    Kaum Fortschritte bei der COP 27
    Die UN-Klimakonferenz in Ägypten sollte heute nach fast zwei Wochen zu Ende gehen. Jetzt droht die Verlängerung, denn konkrete Ergebnisse gibt es bisher kaum.18.11.2022 | 2:20 min

    Baerbock: Ende fossiler Energien muss eingeläutet werden

    Zudem müsse es stärkere Anstrengungen zur Senkung der Emissionen geben, um das 1,5-Grad-Ziel des Pariser Klimaschutzabkommens einhalten zu können. Nur mit einem gemeinsamen Arbeitsplan insbesondere für die nächsten zehn Jahre sei der 1,5-Grad-Pfad überhaupt noch erreichbar, sagte Baerbock im ZDF weiter.
    Das Ende fossiler Energien müsse eingeläutet werden.

    Der 1,5-Grad-Pfad bedeutet eben auch, aus den fossilen Energien auszusteigen. Und das muss aus meiner Sicht, aus Sicht der Europäischen Union eben bei dieser COP rauskommen: das Ende von fossilen Energien einzuläuten und dass die Gewinner Sonne und Wind sind.

    Bundesaußenministerin Annalena Baerbock

    Klimakonferenz auf der Zielgeraden

    Nach fast zweiwöchigen Verhandlungen soll die Klimakonferenz im ägyptischen Scharm el Scheich am Freitag offiziell zu Ende gehen. Bei dem Klimagipfel verhandeln Delegierte aus fast 200 Ländern über konkrete Schritte zur Umsetzung des Pariser Klimaabkommens von 2015.
    Ziel ist es, die Erderwärmung möglichst auf 1,5 Grad Celsius zu begrenzen. Derzeit steuert die Welt Fachleuten zufolge auf rund 2,5 Grad Celsius zu.

    ZDFheute-KlimaRadar
    :Daten zum Klimawandel im Überblick

    Wie hat sich das Klima bereits verändert? Wie viel CO2 haben die Länder seit 1990 eingespart? Die wichtigsten Zahlen im KlimaRadar von ZDFheute.
    von Moritz Zajonz
    Fünf Icons mit Fabrikschlot, Blitz, Thermometer vor Deutschland und Weltkarte, und einem Haus über Wellen. Im Hintergrund ein Braunkohlekraftwerk.
    Grafiken
    Quelle: ZDF, AFP, epd

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