Einigung bei Weltnaturgipfel: Schutz für Land und Meere

    Einigung bei Weltnaturgipfel:Mehr Schutz für Land und Meere geplant

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    Mindestens 30 Prozent der Land- und Meerflächen sollen bis 2030 unter Schutz gestellt werden. Unter anderem darauf einigten sich die Länder beim Weltnaturgipfel.

    Nach rund zweiwöchigen Verhandlungen haben sich die Teilnehmer des Weltnaturgipfels im kanadischen Montreal am Montag auf eine Abschlusserklärung geeinigt. Die Entscheidungen im Überblick.

    30 Prozent der Erde schützen

    Das wichtigste Ziel der Vereinbarung ist, dass bis 2030 mindestens 30 Prozent der Landflächen, Binnengewässer, Küsten- und Meeresgebiete "wirksam geschützt und bewirtschaftet" werden sollen. Die Marke von 30 Prozent bezieht sich insgesamt auf die ganze Welt, nicht einzelne Länder oder Gewässer.
    Wissenschaftler und Naturschutzorganisationen sehen die 30 Prozent als Minimum, notwendig seien eigentlich 50 Prozent. Bisher sind 17 Prozent der Landfläche und acht Prozent der Meere geschützt.

    20 Milliarden internationale Hilfe

    Mehr Umweltschutz im globalen Süden gegen mehr Geld aus dem reicheren Norden - darüber wurde auf der Konferenz lange gestritten. Am Ende einigten sich die Teilnehmer, dass die reichen Länder "bis 2025 mindestens 20 Milliarden Dollar (18,9 Milliarden Euro) pro Jahr und bis 2030 mindestens 30 Milliarden Dollar pro Jahr" bereitstellen sollen - etwas das Doppelte bis Dreifache bisher.

    Renaturierung

    Ein Drittel der Landfläche der Erde ist der UNO zufolge durch menschliche Einwirkung "mäßig oder stark geschädigt". Bis 2030 sollen mindestens 30 Prozent der zerstörten Ökosysteme - an Land und im Wasser - renaturiert werden.

    Weniger Pestizide

    Die Europäische Union und Länder wie Brasilien, Indien und Indonesien verhandelten in Montreal lange über Umweltverschmutzung. Das Abkommen sieht nun vor, "bis 2030 die Risiken der Umweltverschmutzung und die negativen Auswirkungen der Umweltverschmutzung aus allen Quellen auf ein Niveau zu reduzieren, das der biologischen Vielfalt nicht schadet".
    Um dies zu erreichen, müssen die Unterzeichner unter anderem "das Gesamtrisiko durch Pestizide und hochgefährliche Chemikalien mindestens halbieren". Die Verschmutzung durch Plastik soll ebenfalls reduziert werden.

    Reaktionen von Umweltverbänden

    Umweltverbände begrüßen die Einigung:

    Der Knoten ist heute geplatzt und die Verhandlungsstaaten haben es geschafft, sich auf ein lückenhaftes, aber letztlich überraschend gutes Rahmenwerk zu einigen.

    WWF

    Der Vertrag "kann uns die Möglichkeiten geben, unsere Lebensgrundlagen zu retten - wenn die Vertragsstaaten es denn wollen", erklärte Florian Titze vom WWF Deutschland. In den kommenden Jahren müssen die Staaten jedoch nun auch den politischen Willen aufbringen, die Schwachstellen in der nationalen Umsetzung zu beheben, forderte der WWF-Experte weiter.
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    "Mit der Vereinbarung bekennen sich die Nationen dazu, die Biodiversität zu erhalten und schützen", erklärte auch der Naturschutzbund Nabu. Allerdings äußerte sich der Nabu insgesamt skeptischer. "Die Welt rast in der Natur- und Klimakrise auf einen Abgrund zu. Doch statt entschieden zu bremsen, geht sie lediglich etwas vom Gas", kritisierte Nabu-Präsident Jörg-Andreas Krüger.
    Auch fehlten "messbare Ziele, die den Biodiversitätsverlust durch die Land- und Forstwirtschaft, Fischerei, den Handel sowie den Finanzsektor aufhalten könnten". So bleibe "bei aller Freude auch Ernüchterung".
    Quelle: dpa, AFP

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