Ukraine, Klima, Hunger - die Welt im Krisenmodus. Warum das Weltwirtschaftsforum in Davos gerade jetzt so wichtig ist, erklärt der Vorsitzende des Forums, Klaus Schwab, im ZDF.
Beim Weltwirtschaftsforum in Davos diskutieren ab Montag vier Tage lang rund 2.500 Teilnehmer aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft über Lösungen für internationale Probleme.
Schwab: Mehrere "lebensbedrohende Krisen" gleichzeitig
"Wir sind zum ersten Mal mit einer Situation konfrontiert, wo wir verschiedene Krisen - lebensbedrohende Krisen - gemeinsam und gleichzeitig zu bewältigen haben", sagt Klaus Schwab, der Gründer und Vorsitzende des Weltwirtschaftsforums (WEF), im ZDF heute journal.
Dazu gehörten der Krieg in der Ukraine, die Weltwirtschaft mit einer drohenden Hungersnot, der Übergang von einer Pandemie in ein normales Leben und die Klimakrise.
Davos "in fragmentierter Welt" besonders wichtig
Die Welt werde immer fragmentierter, so Schwab. Deswegen sei eine "Plattform zwischen Politik und Wirtschaft, die informell ist, die aber gleichzeitig das Vertrauen aller Beteiligten hat, und die auch die akuten Probleme direkt anspricht" umso mehr von Bedeutung.
Sowohl Unternehmen als auch Politik und Zivilgesellschaft müssten dazu beitragen, "das System zu reparieren". Jeder sei hier herausgefordert.
Davos ermöglicht "globale Zusammenarbeit"
Obwohl die Pandemie alle egoistischer und Staaten nationalistischer gemacht habe, gebe es dennoch gemeinsame Interessen, was etwa die Umwelt angehe, etwa bei der Umwelt oder bei der Vorbereitung für die nächste Pandemie. "Hier brauchen wir globale Zusammenarbeit, hier brauchen wir eine Plattform. Das ist, was Davos bezweckt."
Weltwirtschaft im Krisenmodus: Im April trafen sich Finanzminister aus aller Welt in Washington.
Es sei der falsche Weg, "eine Krise nach der anderen" abzuarbeiten, so Schwab. "Wir müssen simultan vorgehen." Das sei sehr schwierig und sei eine große Herausforderung. "Aber wenn wir das nicht tun, wenn wir warten, zum Beispiel bei der Lösung der ganzen Umweltprobleme, dann zahlen wir später einen viel höheren Preis, um eine Lösung zu erzielen."
Die Verantwortung für Lösungen liege aber nicht nur bei Politik, Unternehmen oder der Zivilgesellschaft, betonte Schwab. "Sondern es liegt an uns allen, gemeinsam die notwendigen Anstrengungen zu unternehmen."
- Kuhglocken statt Helikoptergetöse
Beim Weltwirtschaftsforum in Davos ist diesmal alles anders. Bergfrühling statt Skisaison, weltweite Krisen, Krieg und eine Gästeliste, die die Veränderungen widerspiegelt.