Bei Angriffen auf Dörfer im Südwesten Nigers sind nach Regierungsangaben mehr als 130 Menschen getötet worden. Wer dahinter steckt, ist bisher unklar.
Bei einem neuen Massaker in dem von Terror heimgesuchten westafrikanischen Staat Niger sind mindestens 137 Menschen getötet worden. Der Regierung zufolge griffen Bewaffnete mehrere Dörfer in der Region Tahoua nahe der Grenze zum Nachbarland Mali an.
Auch seien viele Menschen verletzt worden, teilte ein Regierungssprecher am späten Montagabend mit. In der Region wurden demnach verstärkte Sicherheitsmaßnahmen ergriffen. Zuvor hieß es, Soldaten hätten sich mit den Angreifern Kämpfe geliefert.
UN-Generalsekretär Guterres verurteilt Angriffe
Es werde untersucht, wer hinter dem Angriff stecke, um die Täter vor Gericht zu stellen, erklärte der Regierungssprecher. Er nannte den Angriff "barbarisch" und verurteilte ihn scharf. Der Präsident vom Niger spreche den Familien der Opfer sein Beileid aus.
Zuvor hatte auch UN-Generalsekretär António Guterres die "abscheulichen Angriffe" aufs Schärfste verurteilt. Guterres betone die Verpflichtung der Vereinten Nationen, den Niger weiterhin in seinen Bemühungen im Kampf gegen den Terrorismus zu unterstützen, teilte sein Vize-Sprecher Farhan Haq mit.
Innenpolitische Spannungen nach Wahl in Niger
Vor nicht einmal einer Woche hatte die Regierung den Tod von 66 Menschen bei Attacken in der Unruheregion Tillabéri bekanntgeben müssen. Im Januar war es bereits in zwei Dörfern in Tillabéri zu einem Massaker mit 100 Toten gekommen.
Die Gewalteskalation fällt zusammen mit innenpolitischen Spannungen seit der Wahl des neuen Präsidenten Mohamed Bazoum. Ex-Präsident Mahamane Ousmane sprach von Betrug und bezeichnete sich als eigentlichen Wahlsieger.
Regierung in Niger hat kaum Kontrolle
Im Niger mit seinen rund 23 Millionen Einwohnern und anderen Ländern der Sahelregion sind mehrere Terrorgruppen aktiv. Einige haben Al-Kaida oder der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) Treue geschworen.
Die Regierung hat in den wüstenhaften Weiten außerhalb der Städte wenig Kontrolle - was nicht nur dschihadistische Gruppen, sondern auch kriminelle Netzwerke wie Menschenschmuggler ausnutzen. In Nigers Nachbarland Mali sind eine UN-Mission sowie eine EU-Ausbildungsmission im Einsatz, an denen sich auch die Bundeswehr beteiligt.
- Überfall auf Dörfer im Niger
Im westafrikanischen Staat Niger sind im Januar schon zwei Dörfer nahe der Grenze zu Mali überfallen worden, mehr als 50 Menschen starben.