Der Betrieb von Tausenden Windenergieanlagen ist wegen einer Satelliten-Störung weiter eingeschränkt. Grünen-Politiker Nienaß vermutet einen russischen Hacker-Angriff.
Der Betrieb von Tausenden Windenergieanlagen ist wegen einer Störung der Satellitenverbindung weiter eingeschränkt. Beim großen deutschen Windenergieanlagen-Hersteller Enercon sind 5.800 Anlagen in Zentraleuropa betroffen, wie das Unternehmen am Mittwoch in Aurich mitteilte. Enercon arbeite mit Hochdruck an einer Lösung.
Grünen-Politiker: Könnte Hacker-Angriff sein
Die Fernüberwachung und -steuerung der Anlagen mit einer Gesamtleistung von elf Gigawatt ist demnach seit vergangenem Donnerstag nur eingeschränkt möglich - das war der Tag des russischen Angriffs auf die Ukraine. Die Anlagen sind aber in Betrieb und produzieren Energie. Bis zur Lösung des Problems sollen sie im Automatikmodus laufen und sich selbstständig regulieren.
Der Grünen-Europapolitiker Niklas Nienaß brachte die Störung in Zusammenhang mit der russischen Invasion in der Ukraine.
Die Störung beeinträchtigt den Kommunikationskanal des Service zu den Anlagen. Im Falle eines Problems könnte die Störung nicht aus der Ferne behoben werden, ein Team müsste zur Anlage fahren. Die Netzbetreiber haben Enercon zufolge uneingeschränkt Zugriff auf die Anlagen, um deren Verhalten im Stromnetz zu steuern.
Vorfall bei Sicherheitsbehörde gemeldet
Da die Anlagen zur kritischen Infrastruktur zählen, hat Enercon den Vorfall an das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) gemeldet. Das Unternehmen stehe in engem Kontakt mit der Behörde, hieß es. Mit den Providern des Satelliten-Kommunikationsnetzwerks versucht Enercon, die Störung zu beenden.
- "Typisches Mittel in bewaffneten Konflikten"
Nicht nur militärisch, auch mit Cyberangriffen geht Russland gegen die Ukraine vor. Welche Rolle solche Attacken in bewaffneten Konflikten spielen, erklärt Experte Marco Gercke.
Parallel sollen alternative Kommunikationsanbindungen aufgebaut werden, hieß es in einer Mitteilung vom Dienstag. Enercon zufolge sind von der Störung europaweit rund 30.000 Satellitenterminals betroffen, die von Unternehmen und Organisationen genutzt werden.
Nienaß: Kritische Infrastruktur besser schützen
Grünen-Politiker Nienaß warnte:
"Diese kritische Infrastruktur in Europa müsse besser geschützt werden", sagte Nienaß in Brüssel weiter. Sollten russische Hacker hinter der Störung stecken, "dann wollten sie sicherlich nicht deutsche Windräder angreifen, sondern die ukrainische Internetversorgung lahmlegen". Doch hingen die deutschen Anlagen eben mit dran.
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