Kämpfe: Winterwetter könnte Ukraine Vorteile bringen

    Kämpfe in der Eiseskälte:Winterkrieg: Russen schlecht gewappnet

    von Christian Mölling und András Rácz
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    Die Kämpfe werden auch im Winter nicht nachlassen. Während die Ukraine die Wetterbedingungen wahrscheinlich für sich nutzen kann, dürften sie für Russland kaum Vorteile bringen.

    Ukrainische Soldaten an einer Frontlinie in der Nähe der Stadt Lyman in der Region Donezk.
    Ukrainische Soldaten an einer Frontlinie in der Region Donezk. Die Temperaturen sind mittlerweile eisig - und wohl nicht alle Streitkräfte sind gut darauf vorbereitet.
    Quelle: Reuters

    Mit dem Wintereinbruch wird die Intensität der Kämpfe an allen Fronten in der Ukraine witterungsbedingt abnehmen. Eine vollständige Operationspause ist aber trotzdem unwahrscheinlich. Trotz regelmäßiger Behauptungen in den regierungsnahen russischen Medien ist die russische Armee nicht in der Lage, während des Winters größere Offensivoperationen durchzuführen.

    Ukraine will Gebiete befreien, Russland will Gebiete halten

    Kiew bereitet sich nach Angaben ukrainischer Offizieller darauf vor, im Winter neue Offensivoperationen zu starten und die Befreiung ihrer Gebiete fortzusetzen, sobald der Boden so weit gefroren ist, dass schwere Fahrzeuge darauf manövrieren können. Dadurch werden die ukrainischen Streitkräfte höchstwahrscheinlich in der Lage sein, die Wetterbedingungen für sich zu nutzen.
    Die Moskauer Truppen werden wohl versuchen, ihre Stellungen in den Regionen Luhansk und Saporischschja zu halten und gleichzeitig den Druck auf den Donbass aufrechtzuerhalten. Dort werden sie versuchen, weitere Gebiete zu erobern, indem sie dieselbe langsame, zermürbende und extrem kostspielige Art der Kriegsführung anwenden, die sich dort seit November zeigt.

    Russischer Armee fehlt die Winterausrüstung

    Anders als in der Vergangenheit wird der kommende Winter keine Vorteile für Russland bringen. Im Gegenteil: Stattdessen wird die russische Armee wahrscheinlich extrem unter der Kälte leiden. Als Russland im Januar und Februar des Jahres damit begann, seine Streitkräfte gegen die Ukraine aufzustellen, wurden Zehntausende russischer Truppen auf freiem Feld stationiert, da die Truppenkonzentration unter dem Deckmantel einer Reihe von Militärübungen stattfand.



    Als der Angriff am 24. Februar begann, zeigten sowohl die ersten gefangenen russischen Soldaten, von denen viele an Erfrierungen litten, als auch die später gesammelten Informationen, dass es der russischen Armee an geeigneter Winterkleidung, beheizten Zelten und anderer Ausrüstung fehlte. Zu Bedenken gilt dabei, dass das noch Russlands stehendes Heer war, das sich aus Berufs- und Vertragssoldaten zusammensetzte.
    Wenn sogar der "echten" Armee die notwendige Winterausrüstung fehlt, ist die Situation der mobilisierten Soldaten wahrscheinlich noch viel schlimmer. Diese Probleme werden schon bald zutage treten, sobald der harte Winter in der Region einsetzt - in dem Temperaturen von minus 15 bis 20 Grad Celsius keine Seltenheit sind. Probleme mit der Winterausrüstung der russischen Soldaten wird von mehreren westlichen Experten bestätigt.

    Westen hilft Ukraine auch mit Winterkleidung

    Im Gegensatz zu der russischen Truppen erhalten die ukrainischen Streitkräfte Hunderttausende Winteruniformen und andere Ausrüstungsgegenstände aus dem Westen. Das verschafft ihnen einen Vorteil.
    Kanada hat bereits 500.000 Teile an Winterkleidung zur Verfügung gestellt, Litauen spendete weitere 25.000 Stück, Finnland stellt Winterzelte mit Heizung sowie Tarnausrüstung und jede Menge weitere Kleiderung für die kalte Witterung zur Verfügung. Mehrere andere westliche Länder leisten ähnliche Hilfe für die Ukraine.
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