Dänemarks Nationalmannschaft darf in ihren Trainingseinheiten bei der WM in Katar nicht für Menschenrechte einstehen. Die FIFA hat ihr Veto eingelegt.
"Menschenrechte für alle" - diesen Schriftzug wollten die Dänen bei der WM 2022 auf ihren Trainingsshirts zeigen. Die FIFA genehmigte das nicht.
Die FIFA hat den Antrag der dänischen Fußball-Nationalmannschaft abgelehnt, beim Training während der WM in Katar Trikots mit der Aufschrift "Menschenrechte für alle" tragen zu dürfen. "Wir bedauern das, aber wir müssen es berücksichtigen", sagte der Chef des dänischen Fußballverbands, Jakob Jensen, am Donnerstag.
FIFA: Keine politischen Botschaften
Die FIFA, die alle politischen Botschaften verbietet, hatte die an der WM teilnehmenden Mannschaften in der vergangenen Woche aufgefordert, sich "auf den Fußball zu konzentrieren" und den Sport nicht "in jede ideologische oder politische Schlacht" hineinzuziehen.
Der dänische Verband bestreitet, dass es sich bei dem Slogan "Menschenrechte für alle" um eine politische Botschaft handelt, wird sich aber nach eigenen Angaben an die FIFA-Entscheidung halten, um Geldstrafen und Sanktionen zu vermeiden.
Sponsoren verzichten auf Werbefläche
Die Dänen wollten während des Turniers mit "kritischen Botschaften" auf den Trainingstrikots beim Einsatz für Menschenrechte beispielgebend sein, so der Verband. Zwei Sponsoren hatten zugestimmt, zugunsten solcher Botschaften auf ihr Logo auf den Shirts zu verzichten.
Dänemarks Nationalelf hat zuvor schon mit ihren symbolträchtigen Turniertrikots für Aufsehen gesorgt. Die Mannschaft will bei der WM (Beginn 20. November) unter anderem in ganz in Schwarz gehaltenen Shirts auflaufen und damit ein Zeichen gegen die Ausbeutung von Arbeitern und die Menschenrechtsverletzungen setzen.
Die Fußball-WM und das Leid der Gastarbeiter
Auf den Trikots sind das Markenzeichen des Ausrüsters und das Emblem des nationalen Verbandes nur auf den zweiten Blick erkennbar. "Wir wollen nicht sichtbar sein bei einem Turnier, das Tausende Menschen das Leben gekostet hat", erklärte der Verband dazu.
WM-Gastgeber Katar unter Dauerkritik
WM-Gastgeber Katar steht seit Jahren wegen seines Umgangs mit ausländischen Arbeitskräften, mit Frauen und Vertretern der LGBTQ-Gemeinschaft in der Kritik. Die englische Abkürzung LGBTQ steht für lesbisch, schwul, bisexuell, transgender und queer. Homosexualität ist in dem Emirat strafbar.
Eine WM in der Wüste. Im Winter. Aller Kritik zum Trotz: Sportjournalist Jochen Breyer und Autorin Julia Friedrichs gehen der Frage nach, wie Katar dieser Coup gelingen konnte.