Jagd wird einfacher: EU senkt Schutzstatus von Wölfen

Jagd-Voraussetzungen erleichtert:EU-Parlament senkt Schutzstatus von Wölfen

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Der Wolf ist nicht mehr "streng geschützt", hat das Europäische Parlament entschieden. Ein Abschuss von Wölfen kann damit einfacher werden - auch in Deutschland.

Zwei Europäische Wölfe (Canis lupus lupus), aufgenommen in einem Gehege im Wildparadies Tripsdrill.
Das EU-Parlament hat den Abschuss von Wölfen erleichtert.
Quelle: dpa

Das Europäische Parlament hat den Weg für einen schnelleren Abschuss von Wölfen frei gemacht. Die Abgeordneten stimmten am Donnerstag in Straßburg mit deutlicher Mehrheit dafür, den Schutzstatus der Raubtiere im EU-Recht abzusenken: 371 Abgeordnete stimmten für die Änderung, 162 dagegen. Es gab 37 Enthaltungen. Die Änderung ist auch die Voraussetzung für eine einfachere Jagd auf Wölfe in Deutschland.
Der Wolf gilt mit der nun beschlossenen Änderung nicht mehr als "streng geschützt", der Erhalt der Art aber weiter sichergestellt werden. Das bedeutet, dass die Voraussetzungen für den Abschuss von Wölfen künftig deutlich vereinfacht werden sollen. Anders als bislang sind dann etwa keine aufwendigen DNA-Analysen mehr nötig.
Wieder mehr Wölfe in Deutschland
Der Wolf vermehrt sich immer weiter in Deutschland. Zunehmend verlieren die Tiere die Scheu vor Menschen und sorgen für allerlei Probleme. Viehhalter und Jäger verlangen die Jagd auf die Tiere.25.04.2025 | 4:51 min

Einfachere Jagd auch in Deutschland wahrscheinlich

Die Zustimmung des Parlaments in Straßburg ist ein weiterer Schritt für einen schnelleren Abschuss der Tiere in Deutschland. Im Anschluss müssen die 27 EU-Länder die Änderung noch final absegnen. Sie hatten im April aber schon grundsätzlich zugestimmt.
Es bleibt den einzelnen Regierungen überlassen, ob sie den Schutzstatus von Wölfen auch in ihrem Land absenken. In Deutschland hat sich aber eine Mehrheit der Parteien für einen schnelleren Abschuss ausgesprochen. Insbesondere die Bundesländer setzen sich dafür ein.
Wölfe
Die Volkshochschule im niedersächsischen Scheppau bietet einen Eltern Kind Kurs zum Umgang mit Wölfen an. Das Training soll die Sicherheit im Wald gewährleisten, sollte man einem Wolf begegnen. 25.04.2025 | 2:06 min

Kritik von Grünen

Die Grünen kritisierten die Entscheidung des Europäischen Parlaments. Man habe "jetzt einer populistischen Forderungen nachgegeben", sagte die Europaabgeordnete Jutta Paulus. Diese werde den Bäuerinnen und Bauern nicht helfen, so Paulus.

Was den Weidetierhaltern wirklich helfen würde, wäre zum einen eine Weidetierprämie und natürlich mehr Unterstützung: erstens eine vollständige Entschädigungen bei Rissen und zweitens Subventionierung von Herdenschutz.

Jutta Paulus (Grüne), Europaabgeordnete

Der umweltpolitische Sprecher von CDU und CSU im EU-Parlament, Peter Liese, betont hingegen:

Die Menschen haben Angst vor dem Wolf.

Peter Liese, Umweltpolitische Sprecher der CDU/ CSU-Gruppe im EU-Parlament

Zwar habe es bislang glücklicherweise keine tödlichen Angriffe auf Menschen gegeben, bei Haustieren sehe das jedoch anders aus.
Ein Wolf steht in seinem Gehege in einem Tierpark.
Der Europarat hatte den Schutzstatus für Wölfe bereits im Dezember 2024 abgesenkt.03.12.2024 | 0:24 min

Wolfsrisse nehmen zu

Landwirte in zahlreichen europäischen Staaten klagen seit einigen Jahren vermehrt über Wolfsrisse. In Deutschland zählte das Bonner Bundesamt für Naturschutz im vergangenen Beobachtungsjahr 2023/24 1.601 Wölfe, gut 260 Tiere mehr als im Vorjahr. Mehr als 5.000 Nutztiere wurden bei Wolfsangriffen im Jahr 2023 hierzulande verletzt, getötet oder wurden anschließend vermisst, die meisten von ihnen Schafe.
Quelle: AFP, dpa, ZDF

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